Von Geoffrey Smith
Investing.com - Die US-Regierung, die US-Notenbank und die Europäische Zentralbank bringen sämtliche Unterstützungsmaßnahmen auf den Weg, aber die Märkte stehen angesichts einer bevorstehenden Rezession vor einer tieferen Eröffnung. Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA könnte Aufschluss darüber geben, wie sich die zunehmende Zahl der Fabrik- und Betriebsschließungen auf den Arbeitsmarkt auswirkt, und die New Yorker Börse wird ihr Parkett (aber nicht ihre elektronischen Geschäfte) schließen. Das sollten Sie am Donnerstag, dem 19. März, zum Geschehen an den Finanzmärkten wissen.
1. Senat verschiedet Hilfspaket - Fed stabilisiert Geldmärkte
Der US-Senat verabschiedete ohne Änderungen den 500 Milliarden Dollar schweren Gesetzesentwurf des Repräsentantenhauses für Nothilfen zur Unterstützung der US-Wirtschaft im Kampf gegen das weltweit grassierende Coronavirus, welches die größte Volkswirtschaft auf der ganzen Welt in eine Rezession stürzen könnte.
Der Gesetzentwurf, der letzte Woche von der Regierung und den Republikanern im Senat als "liberale Wunschliste" zurückgewiesen wurde, enthält Bestimmungen für bezahlten Krankenstand und kostenlose Tests auf das Virus.
Die Aufmerksamkeit richtet sich nun auf den nächsten Schritt der Regierung, der Berichten zufolge ein Unterstützungspaket von 50 Milliarden Dollar für die Luftfahrtindustrie und weitere 500 Milliarden Dollar an Direktzahlungen an Haushalte umfassen soll, um die erwarteten Einkommensdefizite auszugleichen.
Darüber hinaus kündigte die Federal Reserve eine neue Kreditfazilität an, die darauf abzielt, die Spannungen im Geldmarktfondssektor, der durch einen Anstieg der Rückzahlungen ins Wanken geraten ist, zu entschärfen.
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2. EZB-Bazooka senkt Risiko eines Auseinanderbrechens der EU
Die Europäische Zentralbank kündigte ihr bisher größtes Anti-Krisenpaket an, mit dem sie wachsende Zweifel an ihrer Bereitschaft, die schwächeren Mitgliedsstaaten der Währungsunion zu unterstützen, im Keim ersticken will.
Die EZB sagte, sie werde bis zu 750 Milliarden Euro (820 Milliarden Dollar) an staatlichen und privaten Anleihen aufkaufen und ihre bisherigen selbst auferlegten Grenzen auflockern, die sie davon abhielten, ihre Feuerkraft auf die Länder zu konzentrieren, die am stärksten unter Druck stehen.
Die Spreads griechischer und italienischer Anleihen, die seit dem Kommunikationsfehler von Präsidentin Christine Lagarde auf der Pressekonferenz letzte Woche stark angestiegen waren, verengten sich deutlich, aber die Zunahme des Marktvertrauens war bei den Aktien geringer, lediglich Italien und Spanien verzeichneten leichte Kursgewinne.
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3. Aktien tiefer erwartet - Dollar weiter im Höhenflug
Die US-Aktien werden am Donnerstag wieder tiefer in den Handel starten, da die zunehmende Abschwächung der US-amerikanischen und europäischen Volkswirtschaften das Risiko einer Rezession erhöht.
Die Futures auf den Dow verloren 343 Punkte oder 1,7%, während die S&P 500-Futures 1,7% fielen und die Nasdaq 100-Futures um 0,8% sanken.
In Europa gestaltete sich das Bild gemischt, während die chinesischen und anderen asiatischen Märkte über Nacht mit einem Minus schlossen.
Die globale Dollar-Knappheit trieb den Dollar auf den höchsten Stand seit Januar 2017. Gegenüber dem Schweizer Franken stieg er um 1%, nachdem die Schweizerische Nationalbank signalisiert hatte, dass sie die Interventionen am Devisenmarkt verstärken werde, um die Aufwertung des Franken zu stoppen. Der Dollar verzeichnete auch im Verhältnis zu den Währungen der Schwellenländer von Indonesien bis Mexiko ausserordentliche Gewinne. Zudem erreichte der Dollar ein Fünf-Monats-Hoch gegenüber dem Chinesischer Yuan von 7,1496. Die norwegische Krone erlitt ihren stärksten Tagesverlust seit einem halben Jahrhundert vor dem Hintergrund einbrechender Ölpreise.
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4. Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe im Fokus
Während die meisten Wirtschaftsindikatoren ignoriert werden, gehen die Blicke der Anleger heute um 13.30 Uhr (MEZ) auf die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe.
Angesichts ihrer Aktualität stellen die Zahlen die ersten harten Daten dar, die die tatsächlichen Auswirkungen der sich verlangsamenden Aktivitäten auf den Arbeitsmarkt zeigen.
An anderer Stelle verzeichnete das deutsche Geschäftsklima, gemessen am Ifo-Index, den stärksten monatlichen Rückgang, der jemals bei einer vorzeitigen außerplanmäßigen Veröffentlichung zu verzeichnen war.
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5. Liquidität wird knapp
Die Bedenken hinsichtlich der Liquidität auf den globalen Märkten nehmen weiter zu, da die Börsen ihre Geschäfte einschränken und die Bankhändler sich aus ihren höhlenartigen Handelsräumen zurückziehen, um von zu Hause aus zu arbeiten.
Die New Yorker Börse hat beschlossen, den Parketthandel zu schließen, nachdem zwei Mitarbeiter positiv auf das Coronavirus getestet wurden. Der elektronische Handel, der den größten Teil des Umsatzes ausmacht, wird jedoch wie gewohnt weitergeführt.
In London geht man davon aus, dass immer strengere Abschottungsmaßnahmen die Liquidität der europäischen Märkte und des globalen Devisenmarktes beeinträchtigen werden.
Leerverkaufsverbote in verschiedenen Märkten wie Frankreich, Italien und Spanien bleiben bestehen, was die Liquidität der europäischen Aktien weiter einschränkt.
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