Von Geoffrey Smith
Investing.com - US-Tech-Werte überzeugen mit guten Ergebnissen, während die Europäische Zentralbank (EZB) in Kürze ihre geldpolitische Entscheidung bekannt geben wird. Die Konjunkturdaten in Europa brechen wegen Covid-19 dramatisch ein und Royal Dutch Shell (LON:RDSa) senkt zum ersten Mal seit dem Zweiten Weltkrieg seine Dividende. Die IEA erwartet einen Rückgang der Energienachfrage in diesem Jahr um 6%, aber die CO2-Emissionen werden noch stärker zurückgehen. Um 14:30 Uhr werden aktuellen Zahlen zu den Erstanträgen auf Arbeitslosenunterstützung aus den USA veröffentlicht. Folgendes sollten Sie am Donnerstag, dem 30. April, über das Geschehen an den Finanzmärkten wissen:
1. Wall Street hängt am Tropf der Tech-Rallye
In Silicon Valley klingelten gestern nach US-Börsenschluss erneut die Kassen, schließlich konnten die US-Tech-Werte mit guten Ergebnissen überzeugen.
Die Facebook-Aktien schnellten um 8% in die Höhe. Die Werbeeinnahmen des blauen Netzwerks stabilisierten sich im April, wenn auch auf einem niedrigen Niveau, wie Facebook (NASDAQ:FB) bei der Vorlage der Quartalszahlen mittelte.
Microsoft meldete einen Umsatzanstieg von 15% und einen Nettogewinn von 10,75 Milliarden Dollar, was weitgehend auf die wachsende Nachfrage nach seinem Azure-Cloud-Computing-Service zurückzuführen ist.
Tesla verzeichnete einen überraschenden Gewinn von 1,24 Dollar je Aktie. Erwartet wurde ein Quartalsminus von 28 US-Cent je Aktie. Die Aktien des US-Elektroautobauers stiegen um 8%.
Tesla-Chef Elon Musk hat die Corona-Ausgangssperren im US-Bundstaat Kalifornien als “faschistisch” kritisiert. In einer Telefonkonferenz zu den Quartalszahlen sagte Musk am Mittwoch, dass er nicht wisse, wann der Elektroautobauer die Produktion in Kalifornien wieder aufnehmen könne.
Nach US-Börsenschluss am Donnerstag legen noch die Tech-Giganten Amazon und Apple ihre Zahlen vor.
2. EZB ante portas - Konjunktureinbruch in Europa wegen Covid-19
Aus Europa kamen am Donnerstag miserable Konjunkturdaten herein und das, vor der Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB). Analysten halten eine Ausweitung des Pandemie-Notkaufprogramms der EZB - das 750 Milliarden Euro Programm (815 Milliarden Dollar), das im März angekündigt wurde - für möglich.
Die Wirtschaft der Eurozone schrumpfte laut Eurostat im Quartalsvergleich um 3,8%. In Frankreich ging das Bruttoinlandsprodukt um 5,8% zurück, während die Wirtschaft in Spanien um 5,2% einbrach. Das italienische Wachstum fiel um 4,7%.
Unterdessen stieg die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland um vergleichsweise bescheidene 373.000. Das ist darauf zurückzuführen, dass deutsche Firmen das staatliche Lohnsubventionsprogramm eilig in Anspruch genommen haben. Über 10 Millionen Arbeitnehmer waren im April in das so genannte Kurzarbeiterprogramm eingebunden.
3. US-Börsen vor gemischter Eröffnung: Erstanträge, McDonald's und Comcast im Fokus
Nach den soliden Gewinnen gestern dürften die US-Börsen gemischt in den Handel am Donnerstag starten. Die Federal Reserve und Hoffnungen auf einen Wirkstoff gegen die Coronavirus-Krankheit (Covid-19) gaben den Aktienmärkten zur Wochenmitte Auftrieb. Mit den Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe, die um 14.30 Uhr veröffentlicht werden, steht die erste Nagelprobe an.
Der Dow-Jones-Future steigt um 42 Punkte oder 0,2%, während der S&P-500-Future unverändert notierte. Für den Nasdaq-100-Future geht es um 0,3% nach oben.
Unternehmensseitig werden Visa, McDonald’s, Comcast, ConocoPhillips (NYSE:COP) COP), Kraft Heinz und Altria ihre Quartalsergebnisse vorlegen.
4. Shell kappt Quartalsdividende
Royal Dutch Shell (AS:RDSa) senkte seine Quartalsdividende von 47 US-Cent auf 16 US-Cent je Aktie. Es war die erste Dividendenkürzung seit dem Zweiten Weltkrieg. Mit dieser Maßnahme räumt der Ölgigant ein, dass man zukünftig wohl nicht mehr die Art von Renditen erzielen kann, die seine Investoren gewohnt sind.
Shell-Chef Ben van Beurden sagte, die Kürzung sei ein "Reset" der Dividendenpolitik. Das Unternehmen meldete einen Rückgang des Nettogewinns um 46% und erwartet, dass es schlimmer kommen könnte, da man voraussichtlich die Produktion senken müsse.
Diese Entwicklung lässt auch Fragen für andere "Supermajors" aufkommen, die sich bisher alle gegen einen solchen Schritt ausgesprochen haben. Shell hatte sein Aktienrückkaufprogramm bereits ausgesetzt.
5. Erneuerbare Energien als Lichtblick im Energieausblick
Der weltweite Energiebedarf wird in diesem Jahr als Folge der Covid-19-Pandemie um 6% schrumpfen, sagte die Internationale Energieagentur.
Es wird erwartet, dass die Ölnachfrage im Durchschnitt um etwa 9% zurückgeht, wodurch der Verbrauch auf ein Achtjahrestief sinken wird. Auch die Nachfrage nach Kohle und Gas dürfte in ähnlicher Größenordnung sinken.
Der Lichtblick, so die IEA, sei, dass die globalen Kohlendioxidemissionen wahrscheinlich ebenfalls um 8% zurückgehen werden, während die erneuerbaren Energien die einzige Energiequelle sind, die sowohl bei Angebot als auch Nachfrage ein Wachstum aufweisen werden.
Die US-Rohöl-Futures stiegen um weitere 17,5% auf 17,66 Dollar je Barrel, da der Ölmarkt auf eine Entspannung des kurzfristigen Überangebots setzte, während die Brent-Futures um 9,2% auf 26,45 Dollar je Barrel stiegen.
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