MAILAND (dpa-AFX) - Die steigenden Zinsen in vielen Ländern stimmen den Unicredit-Chef Andrea Orcel trotz des drohenden Wirtschaftsabschwungs zuversichtlicher. Die italienische Bank werde ihre Prognose noch im dritten Quartal deutlich anheben, sagte der Manager am Donnerstag bei einer Konferenz der Bank of America (NYSE:BAC). Das Quartal endet bereits in wenigen Tagen. Bisher habe das Institut im vergangenen und laufenden Jahr geliefert, sagte Orcel. Dies mache ihn auch für 2023 zuversichtlich. Die Unicredit-Aktie legte daraufhin in Mailand bis zur Mittagszeit um rund sechs Prozent zu.
Orcel hatte die Führung des Geldhauses 2021 übernommen, sich von mehreren Geschäftsteilen verabschiedet und Arbeitsplätze abgebaut. Den starken Anstieg der Leitzinsen hatte das Management ihm zufolge bei seinen bisherigen Zielen noch nicht eingepreist. Vielmehr habe es den Prognosen sehr vorsichtige Annahmen zur gesamtwirtschaftlichen Entwicklung zugrundegelegt.
Bisher will die Bank bis zum Jahr 2024 mindestens 16 Milliarden Euro Kapital in Dividenden und Aktienrückkäufen stecken. Für 2022 peilt das Management einen bereinigten Gewinn von vier Milliarden Euro an. Dabei sind die erwarteten Belastungen aus dem Russland-Geschäft infolge des Kriegs in der Ukraine ausgeklammert. Laut Orcel bringt jede Zinsanhebung um einen Prozentpunkt der Unicredit (BIT:CRDI) etwa eine Milliarde Euro an zusätzlichen Erträgen.