BASEL (dpa-AFX) - Für Unternehmen sind laut einer Studie Unsicherheit über die weitere konjunkturelle Entwicklung und die Höhe der Gewinne größere Hürden für einen Anstieg der Investitionen als die Finanzierungsbedingungen. Dieses Ergebnis einer von der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) am Mittwoch in Basel veröffentlichten Studie spricht dafür, dass in der Eurozone die ultralockere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) allein nicht ausreicht, um die im Währungsraum seit Jahren darbenden Investitionen anzukurbeln. Bei der BIZ handelt es sich um die Dachorganisation der Notenbanken.
Die weltweite lockere Geldpolitik habe zwar zu sehr niedrigen Zinsen für Kreditnehmer geführt. "Günstige und leicht zugängliche Finanzierung hat den Investitionen während der Konjunkturerholung aber nur einen kleinen Impuls verliehen," schrieben die Autoren der Studie. "Erwartungen an zukünftige wirtschaftliche Bedingungen scheinen für Investitionsentscheidungen wichtiger zu sein." Die Wirtschaft in der Eurozone hat zwar zuletzt Anzeichen einer Erholung gezeigt. In der größten Volkswirtschaft Deutschland wird das Wirtschaftswachstum jedoch vor allem vom Konsum und dem starken Arbeitsmarkt getragen, während Unternehmen wie Regierung wenig investieren. Laut der BIS-Studie liegt das Investitionsniveau in Deutschland noch immer um über zehn Prozent unter dem Niveau vor der Finanzkrise. Auch in Frankreich und Italien -- der zweit- bzw. drittgrößten Wirtschaft der Eurozone -- befinden sich die Investitionen immer noch unter dem Vorkrisenniveau. "Das geringe Investitionsniveau hat zu Bedenken geführt, dass das durchschnittliche Wachstum entwickelter Volkswirtschaften in Zukunft deutlich schwächer sein könnte." Der wichtigste Leitzins der Europäischen Zentralbank (EZB) befindet sich mit 0,05 Prozent gerade noch auf positivem Terrain. Mit dem umfassenden Kauf von Staatsanleihen versucht die Notenbank seit diesem Monat, die Zinsen auf den Anleihemärkten noch weiter zu drücken und damit Investitionen und Preiswachstum anzukurbeln. Kritiker der Anleihekäufe wenden hingegen schon länger ein, dass sie nichts an dem Umstand ändern, dass europäische Unternehmen wegen der weiterhin schwachen Wachstumsaussichten in Europa trotz der niedrigen Zinsen wenig Kredite nachfragen.