Investing.com - Für die US-Aktienmärkte geht es heute wieder leicht bergauf, nachdem die Anleger die Herabstufung einiger mittelgroßer US-Banken durch Moody's verdauen mussten. Andernorts bereitet sich Disney auf die Veröffentlichung seiner neuesten Quartalszahlen vor, während seine ESPN-Sparte eine Partnerschaft mit dem Glücksspielunternehmen Penn Entertainment unterzeichnet. Unterdessen nimmt die Inflation in China im Juli ab, was die Sorgen über die Erholung des Landes nach der Coronapandemie weiter verschärft.
1. Futures zeigen nach oben
Die US-Aktienmärkte liegen im bisherigen vorbörslichen Handelsverlauf heute wieder im Plus, nachdem die Ratingagentur Moody's gestern mehrere Regionalbanken herabgestuft hatte.
Aktuell legt der Dow Future 0,26 % zu, der S&P 500 steigt um 0,37 % und der Nasdaq 100 gewinnt 0,42 %.
Die drei großen Indizes an der Wall Street haben gestern kräftig nachgegeben, nachdem die Ratingagentur Moody's die Bewertung von zehn mittelgroßen Kreditinstituten herabgesetzt hatte. Die Ratingagentur verwies auf Bedenken wegen der schleppenden Einlagenentwicklung, der erhöhten Finanzierungskosten und der Risiken für gewerbliche Immobilienanlagen.
Der Schritt schürte erneute Bedenken über den Zustand des US-Bankensektors, der nach dem Zusammenbruch dreier regionaler Kreditgeber zu Beginn des Jahres versucht, wieder auf die Beine zu kommen. Die Ratingagentur Moody's stufte außerdem sechs Banken auf „Unter Beobachtung“ ein, was darauf hindeutet, dass weitere Herabstufungen bevorstehen könnten.
2. Amazon in Gesprächen mit Arm
Amazon (NASDAQ:AMZN) verhandelt laut einem Reuters-Bericht mit einer Reihe anderer Technologieunternehmen über eine Beteiligung als Ankerinvestor am geplanten Börsengang des zu Softbank (TYO:9434) gehörenden Chipdesigners Arm.
Der E-Commerce-Riese wäre einer von etwa zehn Akteuren des Technologiesektors, die Berichten zufolge Interesse an einer Beteiligung als Ankerinvestor an dem in Großbritannien ansässigen Unternehmen haben. Zu den weiteren Interessenten gehören der Halbleiterkonzern Nvidia (NASDAQ:NVDA) und die Google-Mutter Alphabet (NASDAQ:GOOGL). Arm hofft laut einer Quelle darauf, im September an der Nasdaq notiert zu werden. Dabei will das Unternehmen zwischen 8 und 10 Mrd. USD einnehmen.
Für Amazon würde die Investition in Arm auch die zunehmende Konzentration auf den Cloud-Computing-Bereich unterstreichen. Amazon Web Services, die wichtige Cloud-Einheit des Unternehmens, verwendet zur Herstellung seines Verarbeitungschips „Graviton“ das Design von Arm.
Sowohl Amazon als auch Arm haben eine Stellungnahme laut Reuters abgelehnt.
3. Disney im Visier
Walt Disney (NYSE:DIS) steht heute im Mittelpunkt der Börse, weil sich der Medienkonzern voraussichtlich harten Fragen zu den jüngsten Misserfolgen an den Kinokassen und seinem stotternden Fernsehgeschäft stellen muss.
„Haunted Mansion“, Disneys jüngster Vorstoß, aus einem berühmten Fahrgeschäft in seinen Themenparks ein Film-Franchise zu machen, hat bisher nur enttäuschende Umsatzzahlen eingebracht. Und „Elemental“, der neue Kinofilm aus Disneys Animationsschmiede Pixar, verzeichnete im Juni ebenfalls ein schwaches Eröffnungswochenende.
Darüber hinaus hat Disneys TV-Sparte, die einst hochkarätige Fusionen finanzierte, Schwierigkeiten, lukrative Werbekunden zu gewinnen. Die Streaming-Einheit des Unternehmens wird voraussichtlich erst im nächsten Jahr in die Gewinnzone kommen.
CEO Bob Iger, der im November in sein Amt zurückgekehrt ist, hat öffentlich über mögliche strategische Initiativen nachgedacht, die dazu beitragen könnten, die Renditen wieder zu steigern. Die Anleger, die im vergangenen Jahr mit ansehen mussten, wie die Disney-Aktie rund ein Fünftel ihres Werts verloren hat, werden Iger wahrscheinlich gerne nach weiteren Einzelheiten zu diesen Plänen fragen.
4. ESPN schließt Partnerschaft mit Penn Entertainment
Igers Bestreben, die schwächelnden Geschäftsbereiche von Disney wiederzubeleben, wurde gestern für die breite Öffentlichkeit sichtbar, als der Sportsender ESPN einen 2-Milliarden-Dollar-Vertrag mit dem Kasinobesitzer und Online-Glücksspielanbieter Penn Entertainment (NASDAQ:PENN) unterzeichnete.
Im Rahmen der Vereinbarung wird Penn seine US-Sportwettenportale, die derzeit als Barstool Sportsbook bekannt sind, in ESPN Bet umbenennen. Penn wird ESPN über eine Laufzeit von 10 Jahren 1,5 Mrd. USD in bar zahlen und 500 Mio. USD in Optionsscheinen für seine Aktien ausgeben. ESPN Bet startet bereits diesen Herbst in 16 US-Bundesstaaten, in denen Wetten legalisiert sind.
Die Partnerschaft verschafft ESPN eine zusätzliche Einnahmequelle und Zugang zum zunehmend lukrativen US-Sportwettsektor, der immer beliebter wird, seit der Oberste Gerichtshof 2018 ein bundesweites Verbot gekippt hatte.
Doch diese Partnerschaft markiert auch einen Sinneswandel von Iger, der zuvor eine familienfreundliche Marke wie Disney nicht mit der Glücksspielindustrie in Verbindung bringen wollte. In einem Interview mit dem Time Magazine sagte er im April, dass die „Akzeptanz von Sportwetten deutlich gestiegen ist“.
5. Chinesische Inflation lässt weiter nach
Die chinesische Konsumenteninflation ging im letzten Monat zurück, was ein Indiz dafür ist, dass die Erholung der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt nach der Corona-Pandemie weiter an Fahrt verliert.
Der Verbraucherpreisindex ist in den 12 Monaten bis Juli um 0,3 % zurückgegangen, wie die Daten des nationalen Statistikamtes am Mittwoch zeigten. Nach einem unveränderten Wert im Juni ist dies der erste Rückgang des Verbraucherpreisindex auf Jahresbasis seit September 2021.
Kurz zuvor wurden die jüngsten Zahlen zum chinesischen Außenhandel veröffentlicht, die auf eine Verschlechterung der chinesischen Exporte und Importe sowie ein nachlassendes Wachstum der chinesischen Wirtschaftstätigkeit hinweisen.
Es bleibt abzuwarten, ob Peking weitere Konjunkturmaßnahmen ergreifen wird, um die nach der Pandemie schwächelnde wirtschaftliche Erholung wiederzubeleben. Chinesische Regierungsvertreter haben bisher nur wenige Einzelheiten darüber bekannt gegeben, wie sie die Wirtschaft zu stützen gedenken.