Investing.com - Die US-Aktien-Futures präsentierten sich angesichts der Vorsicht vieler Anleger im Vorfeld der Bekanntgabe der Quartalszahlen einiger Großbanken am letzten Handelstag der Woche uneinheitlich. Das hohe Zinsniveau dürfte die Gewinne von JPMorgan (NYSE:JPM), Wells Fargo (NYSE:WFC) und Citigroup (NYSE:C) negativ belastet haben. Ferner genehmigte die britische Wettbewerbsbehörde die umstrukturierte Übernahme von Activision Blizzard (NASDAQ:ATVI) durch Microsoft (NASDAQ:MSFT) und ebnete damit den Weg für den Abschluss der größten Übernahme in der Geschichte der Gaming-Industrie.
1. Futures uneinheitlich
Die Aktien-Futures in New York zeigen sich heute vorbörslich uneinheitlich. Investoren warten auf die Quartalszahlen der Großbanken. Daneben waren die US-Verbraucherpreise, die gestern veröffentlicht wurden, stärker als erwartet ausgefallen.
Zur Stunde notiert der Dow Future mit 0,1 % im Plus, der S&P 500 zeigt sich nahezu unverändert und der Nasdaq 100 verliert 0,1 %.
Die wichtigsten Indizes der Wall Street schlossen gestern alle im Minus. Belastet wurden sie von einem Renditeanstieg bei US-Staatsanleihen, nachdem die jährliche Gesamtinflation in der größten Volkswirtschaft der Welt im September höher als erwartet ausgefallen war. Die Daten nähren die Erwartung, dass die US-Notenbank noch in diesem Jahr die Zinsen erneut anheben muss, um die hartnäckig hohe Inflation endlich in den Griff zu bekommen.
Die anhaltende Gewalt im Nahen Osten trug ebenfalls zur Zurückhaltung an den Märkten bei.
Der Dow Jones Industrial gab gestern um 0,5 % nach, während der wichtige S&P 500 und der technologielastige Nasdaq Composite jeweils um 0,6 % fielen.
2. Quartalszahlen der US-Großbanken
Die Aufmerksamkeit der Märkte richtet sich heute Nachmittag auf die Quartalszahlen der wichtigsten Kreditinstitute an der Wall Street, die in der Regel den Beginn der Berichtssaison markieren. Den Anfang machen JPMorgan, Wells Fargo und Citigroup.
Im Mittelpunkt des Interesses dürfte der jüngste Zinsanstieg stehen. Analysten befürchten, dass die strengeren Finanzierungsbedingungen die Kreditmargen geschmälert und zu einer Verlangsamung der Kreditnachfrage beigetragen haben könnten, was die Bilanzen unter Druck setzen würde.
Unterdessen sehen sich Unternehmen mit umfangreichen Investmentbanking-Aktivitäten wie Goldman Sachs (NYSE:GS) mit einer Periode relativer Schwäche im Transaktionsgeschäft konfrontiert. Laut den von Reuters zitierten Daten von Dealogic sind die globalen Gebühren im Investmentbanking im dritten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um rund 17 % gesunken.
Ein wochenlanger Renditeanstieg bei US-Staatsanleihen auf ein 16-Jahres-Hoch droht ebenfalls seinen Tribut zu fordern. In der Regel sinken die Kurse von Bonds bei steigenden Renditen, was bedeutet, dass die Anleiheportfolios dieser Banken an Wert verlieren. Daraus können sich unrealisierte Verluste ergeben, wenn sich die Banken zum Verkauf der Anleihen entschließen. Dieser Trend spielte bereits bei der Bankenkrise in den USA im März eine Rolle.
Seit Jahresbeginn hat die Entwicklung der Kreditkosten die Kreditgeber in der gesamten Branche in Mitleidenschaft gezogen. So ist der KBW-Index für Bankaktien (NASDAQ:KBWB) seit Jahresbeginn um fast 23 % gesunken.
3. Inflation in China im September niedriger als erwartet
Die Verbraucherpreise in China haben sich im September kaum verändert und damit die Sorgen über den anhaltenden Deflationsdruck in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt weiter verstärkt.
Der Verbraucherpreisindex des Landes belief sich im vergangenen Monat auf annualisierter Basis auf 0,0 %, nach 0,1 % im August, wie das Nationale Statistikamt mitteilte. Volkswirte hatten mit einer leichten Beschleunigung des maßgeblichen Inflationsindikators auf 0,2 % gerechnet.
Die Erzeugerpreise fielen im September um 2,5 % gegenüber dem Vorjahresmonat und damit stärker als vom Markt erwartet, der einen Rückgang um 2,4 % prognostiziert hatte. Dennoch war es der geringste Rückgang seit sieben Monaten.
Die Analysten der ING Bank (AS:INGA) erklärten in einer Notiz, dass die Zahlen trotz der sich abzeichnenden Anzeichen für eine Stabilisierung der Wirtschaftstätigkeit auf anhaltende Probleme bei der zögerlichen Erholung Chinas nach der Coronapandemie hindeuteten.
4. Ölpreis steigt nach US-Sanktionen
Nachdem die USA erste Sanktionen gegen Besitzer von Tankern verhängt haben, die russisches Öl zu Preisen über der G7-Obergrenze von 60 Dollar pro Barrel transportieren, ist der Rohölpreis am Freitag gestiegen.
Diese Meldung überschattete die Daten zu den US-Rohöllagerbeständen, die in der letzten Woche um mehr als 10 Millionen Barrel gestiegen waren. Das war der stärkste Lageraufbau seit mehr als acht Monaten, während die Produktion des weltgrößten Ölproduzenten nach offiziellen Angaben vom Donnerstag mit 13,2 Millionen Barrel pro Tag ein neues Rekordhoch erreichte.
Aktuell notiert US-Rohöl 3,0 % höher bei 85,41 Dollar pro Barrel. Das Barrel der Nordseesorte Brent verteuert sich um 2,9 % auf 88,46 Dollar.
Auf Wochensicht liegt Brent 3,8 % und WTI 2,4 % im Plus. Beide Kontrakte hatten am Montag nach dem Überraschungsangriff der Hamas auf Israel kräftig zugelegt.
5. Britische Wettbewerbsbehörde gibt grünes Licht für Activision-Übernahme
Die britische Wettbewerbsbehörde hat heute grünes Licht für die 69 Milliarden Dollar schwere Übernahme des "Call of Duty"-Herstellers Activision Blizzard durch Microsoft gegeben. Damit ist der Weg frei für den baldigen Abschluss des größten Deals in der Geschichte der Gaming-Branche nach fast zweijähriger behördlicher Prüfung.
Die Wettbewerbs- und Marktaufsichtsbehörde (CMA) genehmigte eine überarbeitete Vereinbarung, nach der Activision seine Cloud-Streaming-Rechte an den französischen Videospielkonzern Ubisoft Entertainment verkaufen wird. Damit darf Microsoft die lukrativen Titel von Activision nicht mehr exklusiv auf seinem Xbox-Cloud-Gaming-Dienst anbieten, was dem Konzern laut CMA eine Vormachtstellung auf einem schnell wachsenden Markt beschert hätte.
Laut Microsoft soll die Übernahme bis zum 18. Oktober abgeschlossen sein. Zuvor hatte das Unternehmen die Frist für den Abschluss der Übernahme um drei Monate verlängert, um den Deal so umzugestalten, dass die Bedenken der CMA ausgeräumt werden.