Investing.com -- Die Marktteilnehmer bereiten sich auf neue Inflationsdaten aus den USA vor, die sich auf die Entscheidungen der US-Notenbank auswirken könnten, während die Berichtssaison für das zweite Quartal inoffiziell mit den Quartalszahlen der großen Banken beginnt. In China fallen die Erzeugerpreise so stark wie seit 2015 nicht mehr und die Verbraucherpreise bewegen sich am Rande der Deflation, was Zweifel an der Gesundheit der Wirtschaft aufkommen lässt.
1. US-Börsen dürften niedriger eröffnen
In Erwartung der US-Inflationszahlen und der in dieser Woche anstehenden Geschäftszahlen der großen Banken (siehe unten) gaben die Aktienfutures an der Wall Street am Montag leicht nach.
Bis 12.03 Uhr MEZ fiel der Dow Jones-Future um 30 Punkte oder 0,09 %, der S&P 500-Future verlor 10 Punkte oder 0,24 % und der Nasdaq 100-Future büßte 55 Punkte oder 0,37 % ein.
Gemischte Arbeitsmarktdaten, die weithin als Indiz dafür gewertet wurden, dass die US-Notenbank Fed auf ihrer nächsten Sitzung Ende des Monats eine weitere Zinserhöhung ankündigen wird, hatten die wichtigsten Börsenindizes in der vergangenen Handelswoche ins Minus gedrückt.
So fiel am Freitag der Leitindex S&P 500 um 0,29 %, der Dow Jones Industrial um 0,55 % und der Nasdaq Composite um 0,13 %.
2. US-Inflationsdaten und Ergebnisse der Banken
Frische Inflationsdaten aus den USA stehen in dieser Woche ganz oben auf dem Programm, während die Ergebnisse der großen US-Banken den Startschuss in die Berichtssaison für das zweite Quartal geben werden.
Für Juni wird in der weltgrößten Volkswirtschaft mit einem Anstieg des Verbraucherpreisindex um 3,1 % im Jahresvergleich gerechnet. Es wäre der langsamste Preisanstieg seit März 2021. Auf Monatsbasis dürfte er sich leicht auf 0,3 % beschleunigen. Die Kernrate, die von der Fed genau beobachtet wird, soll im Jahresvergleich bei 5,0 % und im Monatsvergleich bei 0,3 % liegen.
Wie auch die Arbeitsmarktdaten der letzten Woche dürften diese Zahlen einen großen Einfluss auf die Überlegungen der Fed-Mitglieder haben, die die Eindämmung einer nach wie vor erhöhten Inflation zu einem Hauptziel ihres einjährigen geldpolitischen Straffungskurses gemacht haben.
Die Citigroup (NYSE:C), JPMorgan Chase (NYSE:JPM) und Wells Fargo (NYSE:WFC) werden am Freitag ihre Quartalsergebnisse vorlegen. Laut Analysten könnte es bei den Finanzriesen zum größten Anstieg der Kreditausfälle seit der COVID-19-Pandemie kommen.
3. Deflationsdruck in China nimmt zu
Die Erzeugerpreise in China sind im Juni so stark eingebrochen wie seit mehr als sieben Jahren nicht mehr, während gleichzeitig die Verbraucherpreise an der Schwelle zur Deflation stehen.
Wie das Nationale Statistikamt am Montag mitteilte, fielen die Erzeugerpreise im vergangenen Monat um 5,4 % im Jahresvergleich. Das war der stärkste Rückgang seit 2015 und fiel stärker aus als die Schätzungen der Analysten, die von einem Rückgang um 5,0 % ausgegangen waren. Sowohl die Inlands- als auch die Auslandsnachfrage schwächten sich weiter ab.
Darüber hinaus stagnierte der Verbraucherpreisindex im Jahresvergleich aufgrund eines beschleunigten Rückgangs der Schweinefleischpreise. Der Index, für den ein Preiswachstum um 0,2 % erwartet worden war, wies den niedrigsten Wert seit 2021 auf.
Die Daten nährten Spekulationen, dass die chinesische Zentralbank die Zinssätze weiter senken und neue Konjunkturmaßnahmen auf den Weg bringen wird, um die stotternde Erholung des Landes nach der Pandemie anzukurbeln.
4. Alibaba-Aktien steigen - China verhängt Geldstrafe gegen Ant Group
Die in Hongkong gelisteten Aktien der Alibaba Group Holding Ltd (HK:9988) konnten am Montag aufgrund der Hoffnung, dass eine chinesische Geldstrafe gegen die Fintech-Sparte des Unternehmens, die Ant Group, ein Ende der jahrelangen aufsichtsbehördlichen Untersuchungen herbeiführen wird, zulegen.
Am Freitag hatten chinesische Behörden eine Strafe in Höhe von 984 Millionen Dollar gegen Ant verhängt, das vor mehr als einem Jahrzehnt von Alibaba (NYSE:BABA) ausgegliedert wurde. Der E-Commerce-Gigant besitzt nach wie vor einen Anteil von 33 % an dem Unternehmen.
Im Anschluss an die Ankündigung erklärte Ant, dass es ein Aktienrückkaufprogramm im Wert von bis zu 6 Milliarden Dollar bei einer Bewertung von 78,5 Milliarden Dollar einleiten werde - rund 70 % unter dem Niveau, das das Unternehmen bei einem inzwischen auf Eis gelegten Börsengang angepriesen hatte.
Ant hat seinen Börsengang im Jahr 2020 abgeblasen und damit den Beginn eines harten Durchgreifens Pekings gegen Unternehmen markiert, das zu Unsicherheit über die Regeln für einige der größten Unternehmen des Landes geführt hat.
5. Ölpreis sinkt aufgrund chinesischer Nachfragesorgen
Die Ölpreise gaben am Montag nach. Die schwachen chinesischen Inflationsdaten schürten neue Sorgen über die sich anbahnende wirtschaftliche Erholung des weltweit größten Rohölimporteurs.
Der US-Rohöl-Future büßte 0,9 % auf 73,21 Dollar pro Barrel ein, während der Brent-Kontrakt um 0,84 % auf 77,81 Dollar pro Barrel fiel.
Beide Ölsorten hatten in der vergangenen Woche um mehr als 4 % zugelegt und damit den höchsten Stand seit Mai erreicht, was zum großen Teil darauf zurückzuführen war, dass die weltgrößten Erdölexporteure Saudi-Arabien und Russland Pläne zur Ausweitung der Förderkürzungen im August angekündigt hatten.
Laut von Reuters zitierten Ölmarktbeobachtern trugen diese erwarteten Kürzungen dazu bei, die aus den chinesischen Daten resultierenden Verluste zu begrenzen.
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