Investing.com - Die US-Aktienfutures geben leicht nach. Das Hauptaugenmerk liegt heute auf der Veröffentlichung des Protokolls der letzten Fed-Sitzung, während Anleger auch die enttäuschenden Daten aus dem chinesischen Dienstleistungssektor verarbeiten müssen.
1. Wall Street nach US-Feiertag im Minus erwartet
Die US-Aktien-Futures notieren heute nach den Feierlichkeiten zum amerikanischen Unabhängigkeitsfeiertag leicht im Minus. Viele Anleger zeigen sich vor der Veröffentlichung des Protokolls der Juni-Sitzung der Fed abwartend.
Aktuell notiert der Dow-Future 0,29 % im Minus, der S&P 500 verliert 0,3 % und der Nasdaq 100 gibt 0,46 % ab.
Im verkürzten Handel am Montag verzeichneten die wichtigsten Indizes zu Beginn der zweiten Jahreshälfte 2023 gedämpfte Zuwächse, wobei der S&P 500 um 0,12 % und Standardwerteindex Dow Jones Industrial um 0,03 % zulegten. Der technologielastige NASDAQ Composite, der das ganze Jahr über eine starke Performance aufwies, legte um 0,21 % zu.
2. Fed-Protokoll steht an
Die US-Notenbank wird heute das Protokoll ihrer Juni-Sitzung veröffentlichen. Beobachter sind gespannt darauf, mehr darüber zu erfahren, warum die Vertreter der US-Notenbank im vergangenen Monat beschlossen haben, die Zinsen beizubehalten.
Auf seiner letzten Sitzung beschloss der Offenmarktausschuss der US-Notenbank, die Kreditkosten in der bestehenden Zielspanne von 5 % bis 5,25 % beizubehalten. Die geldpolitischen Entscheidungsträger haben jedoch die Möglichkeit von zwei weiteren Zinserhöhungen im Jahr 2023 in Aussicht gestellt.
Laut den Fed-Funds-Futures von Investing.com wird weithin erwartet, dass die Fed den Leitzins im Juli um einen Viertelpunkt anhebt, was eine Erhöhung des Leitzinses auf 5,25 % bis 5,5 % bedeuten würde.
Das Protokoll der letzten Sitzung sowie die bevorstehende Veröffentlichung des Arbeitsmarktberichts für Juni am Freitag könnten diese Erwartungen beeinflussen.
Für Mittwoch ist eine Rede von John Williams, Leiter der Fed in New York, geplant.
3. Brent aufgrund allgemeiner wirtschaftlicher Bedenken auf Talfahrt
Die Öl-Benchmark Brent gab heute im bisherigen Handelsverlauf nach, da erneute Sorgen über eine weltweite Konjunkturabschwächung die Marktstimmung eintrüben und die Nachricht von weiteren Angebotskürzungen zweier großer Exporteure die Runde machen.
Aktuell verliert der Brent-Kontrakt 0,54 % auf 75,84 USD pro Barrel, während der US-Rohöl-Future 1,69 % höher bei 70,97 USD pro Barrel gehandelt wird.
Brent konnte gestern zulegen, nachdem Saudi-Arabien und Russland angekündigt hatten, dass sie weitere Produktionskürzungen planen.
Es bestehen jedoch nach wie vor Bedenken darüber, wie sich eine erneute Straffung der Geldpolitik der Fed auf die Wirtschaftstätigkeit insgesamt und damit auch auf die Nachfrage nach Kraftstoffen auswirken könnte.
Ein Großteil des Interesses wird sich zudem auf die Veröffentlichung des Fed-Protokolls im Laufe des Tages konzentrieren, obwohl die Händler auch die US-Rohöl- und Produktbestandsdaten des American Petroleum Institute im Auge behalten werden.
4. Verlangsamung der Dienstleistungsaktivität in China
Der chinesische Dienstleistungssektor ist im Juni langsamer als erwartet expandiert. Das zeigen die Ergebnisse einer privaten Umfrage vom Mittwoch, die weitere Alarmglocken hinsichtlich der Erholung der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt nach der Pandemie auslösen.
Der Caixin-Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor lag im Juni bei 53,9 Punkten und damit schwächer als die Erwartungen von 56,2 Punkten und unter dem Mai-Wert von 57,1 Punkten. Es war der zweitschlechteste Wert des Index in diesem Jahr.
Trotz des Drachenbootfestes Anfang Juni hat die Wiederbelebung des Tourismus in China die Nachfrage nach Dienstleistungen offenbar nur begrenzt angekurbelt. Auch die Liquiditätsspritzen der Regierung und die Zinssenkungen der People's Bank of China haben die lokale Wirtschaftstätigkeit nur gedämpft unterstützt.
In Verbindung mit einer Reihe schwacher Wirtschaftsdaten in jüngster Zeit verstärken die Caixin-Daten die Besorgnis darüber, ob sich China so stark von der Coronapandemie erholen wird, wie die Märkte es erwarten.
5. US-Industrieaufträge
Die Mai-Daten zu den Auftragseingängen für in den USA hergestellte Waren werden ebenfalls heute im weiteren Tagesverlauf veröffentlicht. Aktuellen Daten zufolge leidet das verarbeitende Gewerbe in den USA unter den jüngsten aggressiven Zinserhöhungen der Fed.
Es wird erwartet, dass die US-Industrieaufträge im Laufe des Monats um 0,8 % steigen werden, gegenüber 0,4 % im April.
Die verarbeitende Industrie, die mehr als 11 % der Wirtschaft ausmacht, wurde im April vor allem durch die Verteidigungsausgaben angekurbelt.
Die Straffung der Geldpolitik seitens der Fed und die strengeren Kreditvergabebedingungen nach dem Zusammenbruch dreier US-Banken zu Beginn dieses Jahres haben diese Unternehmen jedoch schwer getroffen. Außerdem gibt es Anzeichen dafür, dass sich die Ausgaben von den Waren auf die Dienstleistungen verlagern.