von Noreen Burke
Investing.com -- Die Anleger konzentrieren sich in dieser Woche auf das Protokoll der US-Notenbank Fed und auf die aktuelle Entwicklung der Einzelhandelsumsätze in den USA, die den Ton an den Märkten für den Rest der Woche vorgeben dürften. Zudem stehen gleich mehrere Quartalsberichte großer US-Einzelhandelskonzerne auf der Agenda, wo der Fokus ebenfalls auf die Stärke der Verbraucherausgaben gerichtet ist. Die Daten aus China, die Anfang der Woche veröffentlicht wurden, belegen, dass der Wirtschaftsmotor der Welt aus dem Tritt geraten ist. In Neuseeland hingegen dürfte die RBNZ die erste der großen Zentralbanken sein, die ihre Zinsen. Hier erfahren Sie alles, was Sie für einen informierten Start in die neue Handelswoche wissen müssen.
1. Federal Reserve Protokoll
Am Mittwoch veröffentlicht die Fed das Protokoll ihrer Juli-Sitzung, das auf die Ansichten der Zentralbankmitglieder abgeklopft werden dürfte, wann diese mit der Reduzierung der monatlichen Anleihekäufe beginnen wollen und wie sie die wirtschaftliche Lage einschätzen.
Letzten Monat erklärten die Fed-Verantwortlichen die Konjunkturerholung trotz der Ausbreitung der Delta-Variante für intakt und seitdem veranlasste der stärker als erwartet ausgefallene Jobbericht vom August mehrere unter ihnen zu Aussagen, dass sie die Wertpapierkäufe eher früher als später reduzieren könnten.
"Ich weiß, dass einige Fed-Mitglieder darauf drängen, dass dies bei der Sitzung im September geschieht, aber das ist sehr unwahrscheinlich", sagte Jim O'Sullivan, Chefstratege für US-Makroökonomie bei TD Securities.
"November ist möglich, wenn die nächsten beiden Arbeitsmarktberichte stark genug sind, aber vieles spricht eher für Dezember als Zeitpunkt der offiziellen Ankündigung."
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2. US Einzelhandelsumsätze
Die US-Wirtschaft wächst stark, aber die Ausbreitung der Delta-Variante bleibt ein Hindernis, sodass die Konjunkturdaten dieser Woche neue Einblicke in die Konsumnachfrage geben dürften, nachdem ein Bericht vom Freitag gezeigt hatte, dass das Verbrauchervertrauen auf den niedrigsten Stand seit einem Jahrzehnt gefallen ist.
Die Konsumausgaben machen rund 70% der US-Wirtschaftsleistung aus.
Die Anleger konzentrieren sich auf die am Dienstag in den USA auf der Agenda stehenden Einzelhandelsumsätze. Hier wird sich zeigen, ob sich die Verlagerung der Konsumausgaben von Waren auf Reise-, Freizeit- und andere Dienstleistungsaktivitäten im Juli fortgesetzt hat.
Ökonomen prognostizieren einen Rückgang um 0,2%, auch wegen eines weiteren erwarteten starken Rückgangs der Autoverkäufe.
Zu den weiteren Berichten auf dem Wochenkalender gehören die Industrieproduktion am Dienstag und die Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung am Donnerstag sowie der Empire Manufacturing Index der Fed am Montag und die Umfrage der Philadelphia Fed am Donnerstag.
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3. Quartalsberichte aus dem US-Einzelhandel
Die Quartalsberichte der Einzelhändler könnten in der kommenden Woche ebenfalls mehr Klarheit über die Konsumfreude der Amerikaner bringen: Walmart (NYSE:WMT), Target (NYSE:TGT), Macy's (NYSE:M), Lowes und Home Depot (NYSE:HD) legen allesamt Zahlen vor.
Auch die Ergebnisse von Ross Stores (NASDAQ:ROST), TJX Companies (NYSE:TJX) sowie Bath Body Works (NYSE:BBWI) dürften Aufmerksamkeit erhalten.
Die Investoren werden sich insbesondere dafür interessieren, wie Einzelhändler mit steigenden Preisen und den Engpässen auf dem Arbeitsmarkt umgehen.
Die Ergebnisse kommen am Ende einer herausragenden US-Quartalssaison. Laut Refinitiv IBES sollen die Gewinne der Mitglieder im S&P 500 einen Satz um 93,1% gemacht haben., was deutlich über den vorherigen Erwartungen von 65,4% liegen würde.
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4. Erholung in China verliert an Schwung
China, das mit seinem größten Covid-Ausbruch seit den frühen Tagen der Pandemie zu kämpfen hat, hat Massentests und Reisebeschränkungen verhängt, welche das Wirtschaftsleben behindern.
Mehrere Investmentbanken der Wall Street, darunter Goldman Sachs (NYSE:GS), haben letzte Woche ihre Wachstumsprognosen für China im Rest des Jahres gesenkt.
Die asiatischen Aktienmärkte gaben am Montag ab, nachdem zahlreiche Datenpunkte aus China eine überraschend starke Verlangsamung des globalen Wachstumsmotors gezeigt hatten. Die für Juli vorgelegten Zahlen zu den Einzelhandelsumsätzen, der Industrieproduktion und den Anlageinvestitionen in den Städten blieben allesamt hinter den Prognosen zurück - ein Trend, der sich angesichts der jüngsten Verschärfung der Coronavirus-Beschränkungen nur noch verstärken dürfte.
"Die niedrigen Impfquoten und die geringe Toleranz gegenüber einer Ausbreitung in der Bevölkerung lassen den Schluss zu, dass Asien die wirtschaftlich am stärksten durch die Delta-Variante gefährdete Region ist", so Bruce Kasman, Wirtschaftsexperte bei JPMorgan (NYSE:JPM).
Die Erholung Chinas von der Corona-Pandemie verlief uneinheitlich. Die Exportnachfrage trieb das Wirtschaftswachstum am stärksten an, während die Inlandsnachfrage zu wünschen übrig ließ.
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5. Zinserhöhung in Neuseeland
Am Mittwoch berät die Reserve Bank of New Zealand und wird voraussichtlich als erste der großen Zentralbanken seit dem Ausbruch der Pandemie die Zinsen anheben, da sich die wirtschaftliche Erholung im Rekordtempo fortsetzt.
Superstarke Arbeitsmarktdaten haben die Erwartungen für eine Zinserhöhung zementiert. Es wäre der erste Zinsanstieg in Neuseeland seit Mitte 2014. Dies steht in krassem Gegensatz zu 2020, als die Zentralbank die Zinsen um 75 Basispunkte auf 0,25 % gesenkt hatte und Negativzinsen durchaus möglich erschienen.
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-- Dieser Report entstand unter Mitwirkung von Reuters.