Von Ambar Warrick
Investing.com - Der chinesische Yuan notierte am Mittwoch auf einem neuen 2-Jahres-Tief, da der US-Dollar durch die Erwartungen an die bevorstehende Zinsentscheidung der Fed neuen Aufwind bekam. Zusätzlich belasten die Sorgen vor einem nachlassenden Wirtschaftswachstum im Land die chinesische Währung.
Der Yuan fiel um 0,3 % auf 7,0394 zum Dollar, den schwächsten Stand seit Juli 2020. Das war bereits der dritte Handelstag in Folge, dass der Greenback zur chinesischen Währung über der psychologisch wichtigen Marke von 7 notierte.
Einer der Hauptfaktoren für die schwache Entwicklung ist ein starker Dollar. Am Dienstag stieg der Dollar-Index um 0,6 % und wurde in Erwartung einer Zinserhöhung um mindestens 75 Basispunkte durch die Fed nahe einem 20-Jahres-Hoch gehandelt.
Der Yuan sieht sich aber auch einer wachsenden Kluft zwischen den lokalen und den US-Zinssätzen gegenüber. Das ist einer der Hauptgründe für die Verluste in diesem Jahr. Die People’s Bank of China beließ am Dienstag ihren Leitzins unverändert. Einige Monate zuvor hatte sie ihren Leitzins sogar gesenkt, um das Wirtschaftswachstum anzukurbeln.
Die chinesische Regierung muss in einem Drahtseilakt weitere Anreize zur Unterstützung des Wirtschaftswachstums setzen, gleichzeitig aber sicherstellen, dass der Yuan nicht weiter abgewertet wird. Die Währung ist trotz einer Reihe bullischer Fixings durch die Zentralbank gefallen und gehört in diesem Jahr zu den asiatischen Währungen mit der schlechtesten Wertentwicklung.
Das Wirtschaftswachstum in China hat sich in diesem Jahr erheblich verlangsamt, was größtenteils auf Pekings Null-COVID-Politik zurückzuführen ist. Lockdowns in wichtigen Wirtschaftszentren wie Shenzhen und Chengdu brachten die Geschäftstätigkeit zum Erliegen und untergruben auch das Vertrauen der Anleger in das Land erheblich.
Am Mittwoch warnte die Europäische Handelskammer, dass Chinas Attraktivität als Investitionszentrum durch seine Null-COVID-Politik untergraben werde.
Wegen dieser Politik kam es dieses Jahr immer wieder zu überzogenen Lockdowns und die Abriegelung ganzer Metropolen. Außerdem sind die Grenzen des Landes weitgehend für internationale Reisen geschlossen. Peking untermauert damit seine Haltung, eine Überlastung seines Gesundheitssystems sowie den Verlust von Menschenleben verhindern zu wollen.