Von Peter Nurse
Investing.com - Der US-Dollar musste am Donnerstag im europäischen Handel weitere Verluste hinnehmen, nachdem Fed-Chef Jerome Powell kleinere Zinserhöhungen in Aussicht gestellt hatte. Dadurch stieg die Risikobereitschaft zum Nachteil sicherer Häfen.
Der Dollar Index, der den Dollar gegenüber anderen ausgewählten Währungen nachzeichnet, notiert 0,4 % im Minus bei 105,442. Damit weitet die US-Währung ihre Verluste von gestern auf mehr als 1 % aus.
Der Index erlitt im November einen Einbruch von über 5 % und erlebte damit den schlechtesten Monat seit September 2010.
„Eine Mäßigung des Tempos bei den Zinserhöhungen könnte bereits auf der Dezember-Sitzung erfolgen“, sagte Powell gestern in einer Rede bei einer Veranstaltung der Brookings Institution in Washington.
Die US-Notenbank hat die Zinssätze in jeder ihrer letzten vier Sitzungen um satte 75 Basispunkte angehoben. Die schwächer als erwartet ausgefallenen Inflationsdaten hatten die Erwartung geweckt, dass sich die Notenbanker auf eine Abschwächung der Zinserhöhungen einigen würden. Powells Kommentare wurden von einigen Marktteilnehmern als dovisher als erwartet eingestuft.
Der USD/JPY büßte 1,2 % auf 136,35 ein. Damit markierte das Währungspaar ein 3-Monats-Tief. Grund dafür waren die fallenden US-Renditen als Reaktion auf Powells Äußerungen. Die Referenzrendite 10-jähriger US-Staatsanleihen fiel mit 3,6 % auf ein Zweimonatstief. Mit einem Rückgang von 7 % war der November für das Paar der schlechteste Monat seit 14 Jahren.
Der EUR/USD kletterte um 0,3 % auf 1,0443 und lag damit nur noch knapp unter seinem 5-Monats-Hoch von 1,0497 zu Beginn der Woche.
Die Kursgewinne des Euro wurden jedoch durch einen Einbruch der deutschen Einzelhandelsumsätze um 2,8 % im Oktober gebremst.
Die Verbraucherpreise in der Eurozone fielen am Mittwoch niedriger aus als erwartet, was darauf hindeuten könnte, dass der Höhepunkt der Inflation in Europa erreicht wurde.
Der GBP/USD konnte um 0,7 % zulegen. Das Währungspaar notiert derzeit bei 1,2144 und steuert damit auf ein 3-Monats-Hoch von 1,2153 zu. Das risikoempfindlichere Währungspaar AUD/USD kletterte um 0,3 % auf 0,6805.
Der USD/CNY konnte seine anfänglichen Verluste fast wieder gut machen und wird derzeit bei 7,0874 gehandelt. Damit setzte das Währungspaar seine starken Kursgewinne vom Vortag fort, die auf den wachsenden Optimismus zurückzuführen waren, dass China die strengen Corona-Einschränkungen im Land aufheben wird.
Zwei chinesische Großstädte haben in dieser Woche bereits einige Corona-Beschränkungen gelockert, da der öffentliche Druck für die Behörden zu groß wurde.
Dieser Optimismus hat dem Yuan Auftrieb gegeben, obwohl der Caixin Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe zeigt, dass die wichtige Branche im November den dritten Monat in Folge geschrumpft ist.