Von Peter Nurse
Investing.com - Der Dollar gab am Donnerstag leicht nach, verblieb jedoch knapp unter seinem 16-Monats-Hoch. Die türkische Lira stürzte unterdessen kurz vor der Sitzung der Zentralbank ab.
Bis 8:55 Uhr MEZ verlor der Dollar Index, der den Dollar gegenüber anderen ausgewählten Währungen nachzeichnet, 0,1 % auf 95,775. Am Mittwoch hatte die US-Währung ihren höchsten Stand seit Juli 2020 bei 96,226 erreicht.
Der EUR/USD konnte leicht zulegen und notierte bei 1,1324. Damit erholte sich die europäische Gemeinschaftswährung von ihrem Absturz unter die Marke von 1,13. So tief notierte die Währung seit Juli 2020 nicht mehr. Der USD/JPY zeigte sich dagegen unverändert bei 114,08, während der {{2|GBP/USD} } 0,2 % auf 1,3508 zulegen konnte. Der AUD/USD kletterte 0,3 % nach oben auf 0,7291.
Der Dollar hat in den letzten Wochen von der Einschätzung des Marktes profitiert, dass die Fed im Vergleich zu anderen wichtigen Zentralbanken schneller gegen die steigende Inflation vorgehen wird. Diese Wahrnehmung wurde im letzten Monat durch starke Arbeitsmarkt- und Einzelhandelsdaten verstärkt.
Im Gegensatz dazu hat die Präsidentin der Europäischen Zentralbank, Christine Lagarde, diese Woche deutlich gemacht, dass frühere Zinserhöhungen mit ihr nicht machbar sind. Und auch die Bank of Japan kurbelt die angeschlagene japanische Wirtschaft voraussichtlich weiter mit Stimulus-Maßnahmen an. Premierminister Kishida wird demnächst ein umfangreiches Konjunkturpaket vorstellen.
Die mögliche Ausnahme unter den G7-Zentralbanken ist die Bank of England, nachdem ein Anstieg der britischen Inflation im Oktober Druck auf sie ausgeübt hat, die Zinsen bei ihrer Sitzung im nächsten Monat anzuheben.
Zu den wichtigsten Wirtschaftsdaten am Donnerstag gehören die Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung in den USA, die voraussichtlich 260.000 neue Anträge für die letzte Woche ergeben werden. Zum Vergleich: In der Vorwoche waren es 267.000 Erstanträge.
In der Türkei übt Präsident Recep Tayyip Erdogan weiterhin Druck auf die Zentralbank des Landes aus, die Zinsen zu senken. Die türkische Zentralbank wird trotz einer schwächer werdenden Währung und einer anziehenden Inflation voraussichtlich am Donnerstagnachmittag dem Wunsch des türkischen Präsidenten entsprechen.
Alle bis auf zwei von 24 von Bloomberg befragten Ökonomen erwarten, dass Gouverneur Sahap Kavcioglu die Benchmark in der dritten Sitzung in Folge senken wird, nachdem sie ihren Benchmark-Satz bei den letzten beiden Treffen bereits um 300 Basispunkte gesenkt hatte.
Der USD/TRY stieg um 0,9 % auf 10,7041 in Erwartung einer weiteren Zinssenkung. Die Lira ist in diesem Jahr gegenüber dem Dollar bereits um fast 30 % eingebrochen. Alleine in diesem Quartal musste die türkische Währung einen Einbruch von mehr als 15 % verkraften, weil Erdogan direkt in die Geldpolitik eingegriffen hat.