Investing.com - Nach einem kurzen Zwischenspurt hat der EUR/USD in den letzten Stunden seine Kursgewinne wieder abgeben müssen.
Der EUR/USD handelte zuletzt auf 1,1336 Dollar und legte damit 0,06 Prozent zu. In der Spitze notierte die Gemeinschaftswährung auf 1,1368 Dollar, während das Tagestief bei 1,1322 Dollar ausgeprägt wurde.
Die Verbraucherpreise in der Euro-Zone hielten sich über dem Zielwert der Europäischen Zentralbank von knapp 2 Prozent. Auf das Jahr hochgerechnet legte die Teuerungsrate um 2,2 Prozent zu, wie Eurostat am Freitag mitteilte. Volkswirte hatten mit diesem Wert gerechnet. Der Preisanstieg ist jedoch vor allem auf die Energiekomponente zurückzuführen. Die Kerninflation hielt sich mit einer Jahresrate von 1,1 Prozent stabil.
“Die Kernrate hat im Oktober weiter an Fahrt aufgenommen, sich aber in den letzten drei Monaten abgeschwächt. Das Momentum ist immer noch schwach, aber der Trend ist nach oben gerichtet“, schrieben die Analysten von Nordea Markets im Anschluss an die Veröffentlichung der Inflationszahlen.
Im Fokus der Marktteilnehmer stehen nach wie vor die Brexit-Verhandlungen. So soll laut jüngsten Medienmeldungen ein Misstrauensvotum auf Premierministerin Theresa May zu rollen. Gestern verließ bereits ihr Brexit-Minister Dominic Raab das sinkende Schiff, was einen breit angelegten Ausverkauf im britischen Pfund lostrat. Die Wahrscheinlichkeit für weitere Zinserhöhungen der Bank of England im kommenden Jahr nahm daraufhin deutlich ab.
Im frühen europäischen Geschäft äußerte sich außerdem EZB-Präsident Mario Draghi zur aktuellen Lage in der Euro-Zone. Die Inflation müsse noch einen überzeugenden Trend zeigen, so Draghi, während die Verlangsamung des Wirtschaftswachstums nur temporärer Natur sei.
Im weitere Tagesverlauf stehen Zahlen zur US-Industrieproduktion und Kapazitätsauslastung auf der Agenda, während sich der Fed-Chef von Chicago, Charles Evans, später am Tag zur US-Geldpolitik äußern wird.
Unterstützt wird der Euro aktuell von den fallenden Renditen in Italien. Heute gab die Rendite zehnjähriger italienischer Staatsanleihen um mehr als 1 Prozent nach. Zuletzt rentierte das Zinspapier auf 3,444 Prozent. Der Spread zwischen italienischen und deutschen Staatspapieren zog sich indes wieder unter 310 Basispunkte zurück, nachdem der gestern mit 317 Basispunkten auf den höchsten Stand seit 3 Wochen geklettert war.
Positiv für die Gemeinschaftswährung ist aktuell auch die rückläufige Rendite der US-Staatspapiere, wo die zehnjährige gestern mit 3,08 Prozent auf den tiefsten Stand seit Ende Oktober rutschte.
Durch die charttechnische Brille betrachtet bewegt sich der EUR/USD nach wie vor im Niemandsland. Erst ein Sprung über den Schlüsselwiderstand bei 1,1346/1,1355 Dollar würde den Weg für weitere Gewinne frei machen. Eine wichtige Unterstützung ist bei 1,1304 Dollar angesiedelt. Eine ausführlichere technische Analyse gibt es hier.
Der Euro gab im Vergleich zum britischen Pfund moderat nach. EUR/GBP sank um 0,21 Prozent auf 0,8851.
Für das britische Pfund im Verhältnis zum US-Dollar ging es aufwärts. Auf Tagessicht gewann der GBP/USD 0,27 Prozent auf 1,2808 Dollar.
Fallende US-Renditen belasteten den US-Dollar. Der USD/JPY notierte zuletzt auf 113,19 und damit 0,40 Prozent im Minus.
Der USD/CHF handelte auf 1,0073 und damit 0,07 Prozent im Plus.
Geschrieben von Robert Zach