Investing.com - Der krisensichere Yen stand am Montag auf breiter Front im Plus, als die Unsicherheit über die nächste Phase im amerikanisch-chinesischen Handelskrieg gewachsen ist und zunehmende Ängste vor einer Verlangsamung des globalen Wirtschaftswachstums die Stimmung am Markt angeschlagen hat.
Die Ungewissheit über den Handelskrieg zwischen den USA und China hielt an, nachdem US-Präsident Donald Trump am Freitag gesagt hatte, dass er noch nicht bereit für einen Deal mit den Chinesen sei und sogar den Sinn der für September geplanten Handelsgespräche in Frage gestellt hatte.
Goldman Sachs (NYSE:GS) senkte am Wochenende seine Vorhersage für das amerikanische Wirtschaftswachstum und warnte, dass ein Handelsabkommen wahrscheinlich nicht vor den US-Präsidentschaftswahlen in 2020 erzielt werden könne und dass die Risiken einer Rezession zunähmen.
"Insgesamt haben wir unsere Schätzung für die Wachstumsverluste durch den Handelskrieg erhöht," sagte die Bank in einer Notiz.
Die National Australia Bank senkte ihre Schätzungen für eine Reihe von Leitwährungen, da sie jetzt erwartete, dass bis mindestens Anfang 2020 "nichts Positives" an der Handelsfront geschehen werde.
Sie rechnet damit, dass der USD sich generell behaupten wird, angesichts der geldpolitischen Lockerungsmaßnahmen anderer großer Zentralbanken, während der AUD, der NZD und der Euro vor einer Talfahrt stünden.
Die US-Währung stand um 09:27 MEZ gegenüber dem Yen um 0,18% tiefer auf 105,46 und damit nicht weit von ihrem Siebenmonatstief von 105,25 entfernt, auf das sie am vergangenen Freitag gefallen war.
Der Euro ist ebenfalls gegenüber der japanischen Währung gefallen und wurde zu 118,04 Yen in der Nähe seines tiefsten Kursniveaus seit April 2017 gehandelt. Das britische Pfund stand ebenfalls auf Tiefstständen, auf denen es seit 2016 nicht mehr gelegen hat und wurde zu 127,27 Yen gehandelt.
Der Dollar stand ein wenig höher gegenüber dem offshore Yuan, nachdem die chinesische Zentralbank den Referenzkurs stärker als vom Markt erwartet fixiert hatte. Das half einige Befürchtungen auszuräumen, dass Peking seine Währung als Waffe in seinem Handelskrieg mit Washington einsetzen würde.
Vor einer Woche ließ China seine Landeswährung auf mehr als 7 Yuan zum Dollar abschwächen, zum ersten Mal seit 2008, was einige als Ausgleich zu den US-Zöllen ansahen. Die Kursbewegung drückte die Währungen der Schwellenländer in ganz Asien in die Tiefe und festigte den Yen.
Am Mittwoch wird sich alle Aufmerksamkeit auf die chinesischen Daten vom Einzelhandel im Juli und der Industrieproduktion richten, in denen man die Folgen des langwierigen Handelskonflikts mit den USA auf die Binnenwirtschaft wird ablesen können.
Der Markt wird sich auch für das jährliche Symposium der Federal Reserve in Jackson Hole interessieren, das in dieser Woche losgehen wird und von dem sich Investoren etwas mehr Klarheit über die künftige Zinsentwicklung erhoffen. Die Märkte erwarten von der Fed, dass diese bis nächstes Jahr die Zinsen um fast 100 Basispunkte senken wird.
Das Pfund festigte sich etwas gegenüber dem Dollar und stieg um 0,15% auf 1,2050.
Das Pfund war am Freitag gegenüber dem Dollar auf ein Zweijahrestief gefallen, nachdem Daten überraschenderweise gezeigt hatten, dass die britische Wirtschaftsleistung im zweiten Quartal gefallen ist, was die negative Stimmung zum Brexit und den Chancen auf einen abrupten Austritt aus der EU noch verdüstert hat.
Der Euro stand gegenüber dem Dollar etwas tiefer auf 1,1185, belastet von Aussichten auf vorgezogene Neuwahlen in Italien.
-- Dieser Report entstand unter Mitwirkung von Reuters.