Von Peter Nurse
Investing.com - Der Dollar schwächte sich im europäischen Frühhandel am Dienstag ab. Vertreter der US-Notenbank Federal Reserve halten an ihrem derzeitigen Mantra fest, dass der Inflationsdruck vorübergehender Natur sei und die ultralockere Geldpolitik der Zentralbank bestehen bleiben werde.
Gegen 8.55 Uhr MEZ lag der Dollar Index, der die Entwicklung des Dollars gegenüber einem Korb aus sechs anderen Währungen darstellt, um 0,1% niedriger bei 89,735 und damit über seinem Viermonatstief.
Der EUR/USD handelte 0,1% höher bei 1,2231. Er lag damit nur knapp unter dem in der vergangenen Woche erreichten Dreimonatshoch (1,2245 Dollar). Für den USD/JPY ging es seitwärts, während der GBP/USD um 0,2% auf 1,4180 stieg. Der AUD/USD kletterte um 0,1% auf 0,7758.
Das Protokoll der April-Sitzung der US-Notenbank Federal Reserve gab dem Dollar kurzzeitig Auftrieb, weil es darauf hinwies, dass einige Notenbanker über eine Reduzierung der Anleihekäufe diskutieren wollten. Sie befürchteten, dass die beträchtlichen Konjunkturimpulse, die bereits in eine sich erholende Wirtschaft fließen, die Inflation anheizen könnten.
Eine Reihe von Fed-Beamten - Gouverneurin Lael Brainard, der Präsident der Atlanta Fed, Raphael Bostic, und James Bullard aus St. Louis - wiesen jedoch am Montag die Gefahr zurück, dass sich der Preisdruck als dauerhaft erweisen könnte, wenn sich die US-Wirtschaft wieder erholt. Ihre Botschaft lautete, dass die Zentralbank nicht so schnell ihre Geldpolitik ändern würde.
"Wir sind noch nicht ganz so weit. Ich glaube, wir werden in den kommenden Monaten dahin kommen und dann können wir über eine Änderung der geldpolitischen Parameter sprechen. Ich denke nicht, dass wir das jetzt schon tun sollten, schließlich befinden wir uns noch in der Pandemie", sagte Bullard gegenüber Yahoo Finance.
Schwächere Konjunkturdaten dürften diese Einschätzung untermauern. Im weiteren Tagesverlauf stehen die Verkäufe neuer Eigenheime im Fokus. Volkswirte erwarten einen Rückgang um fast 5% im April gegenüber dem Vormonat. Auch das Verbrauchervertrauen soll nach Experteneinschätzungen im Mai etwas schwächer ausfallen.
Der USD/TRY kletterte um 0,2% auf 8,3971. Die türkische Lira stand erneut unter Druck, nachdem Präsident Recep Tayyip Erdogan den stellvertretenden Gouverneur der Zentralbank des Landes, Oguzhan Ozbas, entlassen und durch Semih Tumen, einen Arbeitsökonomen und Professor für Wirtschaftswissenschaften an der TED-Universität in Ankara, ersetzt hatte.
Dieser Schritt kommt nur zwei Monate, nachdem Erdogan den dritten Gouverneur der Bank in weniger als zwei Jahren, Naci Agbal, entlassen hatte. Dies hatte den Markt schockiert, da man davon ausging, dass er versuchen würde, die Glaubwürdigkeit der Zentralbank wiederherzustellen. Die Lira hat seit seiner Entlassung etwa 14% gegenüber dem Dollar verloren.
Der USD/INR notierte weitgehend unverändert bei 72,857. Für die indische Rupie ging es im Mai um 1,5% nach oben, was auf Anzeichen einer möglichen Entspannung der Viruskrise in Indien zurückzuführen ist.
Indien meldete am Dienstag 196.427 neue Coronavirus-Fälle in den letzten 24 Stunden - den niedrigsten Tagesanstieg an Infektionen seit dem 14. April.
Der USD/IDR trat größtenteils auf der Stelle bei 14,345. Mit Spannung blicken die Marktteilnehmer auf die zinspolitische Entscheidung der Bank Indonesia. Ökonomen erwarten, dass sie ihren Leitzins am Dienstag auf einem Rekordtief von 3,5% halten wird, um die Rupiah zu schützen.
Die Rupiah fiel in der vergangenen Woche um 1,1% und verzeichnete damit den größten Rückgang seit Februar. Dahinter steckten neue Signale, dass die US-Notenbank die Rücknahme der Stimulusmaßnahmen in diesem Jahr in Erwägung ziehen könnte, was die Schwellenländer unter Druck gesetzt hat.