Viele globale Börsenbarometer befinden sich in diesen Tagen wieder auf oder zumindest in der Nähe ihrer jeweiligen Rekordhochs. Der DAX beispielsweise hat erst vor wenigen Tagen bei 13.601,65 Punkte ein neues Rekordhoch markiert und ist dabei seinen globalen Vorbildern gefolgt, die diesen Sprung bereits geschafft haben.
Ein solches hohes Bewertungsmaß ist dabei insbesondere für passive Investoren häufig ein zweischneidiges Schwert. Einerseits zeigt diese Entwicklung, dass sich ETFs in den letzten Jahren definitiv gelohnt haben. So mancher fürchtet jedoch auch bereits die nächste Korrektur.
Defensive Segmente und gewisse speziellere Ausrichtungen könnten hinsichtlich dieser Furcht womöglich Abhilfe verschaffen. Schauen wir im Folgenden daher einmal, ob der iShares STOXX Europe 600 Utilities UCITS (DE:SX6PEX) (DE) hier womöglich eine interessante Alternative sein könnte.
Der Blick auf den Passivfonds Wie der Name wohl bereits vermuten lässt, investiert dieser ETF in eine Auswahl des STOXX Europe 600 Index, genauer gesagt in die Versorger aus diesem europäischen Börsenbarometer. Eine Spezialisierung, die als vergleichsweise defensiv gilt. Versorger besitzen schließlich häufig Basisgeschäftsmodelle, die wenig zyklisch sind. Auch wenn Themen wie Atomausstieg oder auch nachhaltigere Energieerzeugung für Schreckmomente sorgen können.
Der Passivfonds jedenfalls gehört seit einiger Zeit wieder zu den Dauerläufern. Alleine innerhalb der vergangenen zwölf Monate beträgt die Performance hier beispielsweise 32,69 %, womit der Index den breiten Markt sogar noch hinter sich gelassen hätte. Im neuen Jahr gehört der ETF hingegen mit einem Kursplus von fast 8,5 % zu den stärksten Performern, die der Markt bislang zu bieten hatte.
Mit einem Fondsvolumen von über 360 Mio. Euro ist der iShares STOXX Europe 600 Utilities UCITS ETF (DE) zudem alles andere als klein, mit einer Kostenquote von 0,46 % auch nicht besonders teuer. Der ausschüttende Fonds hat dabei im letzten Jahr außerdem eine Dividende von 1,12 Euro an die Investoren ausgezahlt, die bei einem derzeitigen Fondskursniveau von 38,64 Euro einer Dividendenrendite von 2,89 % entsprechen würde. Möglicherweise auch das eine defensive Dividendenbasis, die für Investoren interessant sein könnte.
Der Blick in den ETF Eine solche weniger zyklische und dadurch grundsätzlich defensive Variante sollte jedoch auch einen vergleichsweise breiten Kern besitzen. Allerdings könnte das ein Aspekt sein, bei dem der iShares STOXX Europe 600 Utilities UCITS ETF (DE) eher patzt.
Wie wir mit Blick auf die Branchenverteilung zwar feststellen können, stammen fast 99 % aus dem Bereich der Versorgeraktien, also genau dem Mix, den wir erwarten würden. Und auch die Länderverteilung lässt auf eine solide Gewichtung schließen. Immerhin fast 22 % der Aktien kommen aus Spanien, weitere fast 22 % aus Großbritannien, während es Italien, Frankreich und Deutschland auf Anteile zwischen 18 und 11 % bringen. Neben zwei, drei kleineren Regionen, die hier ergänzend hinzukommen.
Allerdings zeigt ein Blick auf die Top-10-Holdings, dass die Diversifikation hier unterm Strich doch eher begrenzt ist. Die drei Top-Aktien vereinen bereits über 38 % auf sich, die Top-10 hingegen kommen auf einen Anteil von über 70 %, entsprechend sind hier die einzelnen Risiken einer jeden Aktie doch vergleichsweise hoch.
Zwar kann man berechtigterweise anführen, welchen Mix man bei einem Versorger-ETF auf europäischer Basis erwartet, im Endeffekt sollte man sich jedoch darauf einstellen, dass hier unterm Strich ca. 15 Aktien maßgeblich den Erfolg dieses Passivfonds bestimmen werden.
Eine defensive Alternative? Mit Abstrichen! Im Endeffekt zeigt daher ein näherer Blick in den iShares STOXX Europe 600 Utilities UCITS ETF (DE), dass hier zwar grundsätzlich ein defensiver Mix aus einer wenig zyklischen Branche vorhanden ist. Immerhin, es winken auch fast 3 % Dividendenrendite und die letzten zwölf Monate lassen hier auf eine Outperformance in einem turbulenten, wenngleich erfolgreichen Marktumfeld schließen, was ebenfalls interessant ist.
Letztlich scheint dieser Versorgerpassivfonds eher als Beimischung zu taugen. Die innere Diversifikation ist zwar regional bemerkenswert, dafür weisen einzelne Aktien teilweise deutlich zweistellige prozentuale Anteile auf. Für etwas defensive Klasse ist der iShares STOXX Europe 600 Utilities UCITS ETF (DE) daher zwar grundsätzlich geeignet, jedoch würde ich es hier auch nicht übertreiben in Anbetracht der Einzelrisiken.
Vincent besitzt keine der erwähnten Wertpapiere. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Wertpapiere.
Motley Fool Deutschland 2020