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3 Gründe, warum die Zahlen der SAP-Aktie besser sind, als sie aussehen

Veröffentlicht am 24.07.2019, 09:07
© Reuters.
SAPG
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SAP (DE:SAPG) (WKN: 716460) meldete in der letzten Woche seine Ergebnisse zum zweiten Quartal 2019. Daraufhin fiel der Wert zeitweise mehr als 8 %. Grund hierfür war ein rückläufiger Gewinn, der 19 % unter dem Vorjahresquartal lag. Auf den ersten Blick ein schwächeres Ergebnis, das einen Verkauf rechtfertigt.

Wichtig ist jedoch, wie ein Gewinnrückgang zustande kommt. Ist er im operativen Geschäft zu beobachten oder trüben nur vorübergehende Sonderbelastungen das Bild? Wie es derzeit um die SAP-Aktie steht und warum die Zahlen in Summe besser sind, als der erste Eindruck vermuten lässt, erfährst du hier.

1) Weiterhin stark steigende Umsatzerlöse Auch wenn der Gewinn auf den ersten Blick geringer ausfiel, so stieg doch der Umsatz in Summe weiterhin um 11 %. Insgesamt verkaufte SAP also mehr Produkte und Dienstleistungen als im Vorjahresquartal. Die Nachfrage nach SAP S/4HANA wuchs, sodass die Kundenzahl nun auf 11.500 stieg.

Zwar sanken die Softwareerlöse weiter um 5 %, aber dies ist der Verlagerung hin zum Verkauf von Softwarelizenzen über die Cloud geschuldet. Dieses Geschäft wuchs indes um 40 %, sodass beide Bereiche zusammen 11 % mehr Umsatz erzielten. Insgesamt steuern die stetigeren Einnahmen aus Cloud-Softwareeinnahmen bereits 69 % zum Gesamtumsatz bei. Sie sind mit einem Abo-Modell vergleichbar, liefern regelmäßige Einnahmen und sind deshalb besser planbar.

Aber wodurch wurde der Gewinnrückgang ausgelöst?

2) Vorübergehende Belastungen Aufgrund des aktuellen Konzernumbaus hat SAP ein Abfindungs- und Vorruhestandsprogramm ins Leben gerufen, dessen Aufwendungen sich im zweiten Quartal noch einmal um 199 Mio. Euro erhöhten, weil sich dafür mehr Mitarbeiter meldeten, als zunächst angenommen. Dies drückt derzeit das Ergebnis, ist jedoch keine langfristige Belastung.

Aufgrund der Qualtrics-Übernahme und des gestiegenen Aktienkurses musste SAP zudem mehr anteilsbasierende Vergütung ausschütten. Auch diese Aufwendungen sind einerseits kalkuliert und andererseits (im Fall von Qualtrics) zeitlich begrenzt.

Als dritten Punkt nennt die SAP den Handelsstreit zwischen den USA und China, der in Asien zu weniger Abschlüssen führte. Das Management rechnet hier allerdings später mit Nachholeffekten. Insgesamt legte die Region Asien-Pazifik-Japan bei den Cloud- und Softwareerlösen trotzdem weiterhin um 8 % zu.

Ohne alle diese Sonderbelastungen stieg SAPs Gewinn um 12 %, was zeigt, dass die operative Entwicklung weiterhin in Ordnung ist. Und wie du siehst, sind alle Effekte vorübergehender Natur.

3) Prognosen werden beibehalten Ein Punkt, der darüber hinaus bestätigt, dass die Zahlen besser sind, als sie auf den ersten Blick erscheinen, ist SAPs Ausblick. Er wurde bestätigt und nicht gesenkt. So sollen die Cloud- und Softwareerlöse auch im Gesamtjahr um 8,5 bis 10 % und das bereinigte Betriebsergebnis um 9,5 bis 12,5 % zulegen.

Und bis 2023 werden sogar Umsätze von über 35 Mrd. Euro erwartet. Dabei wird SAP die operative Marge durch weitere Effizienzmaßnahmen um etwa 5 Prozentpunkte erhöhen, wodurch der Gewinn stärker als der Umsatz steigen würde. Diese Langfristperspektive sollte ein Investor immer höher gewichten als kurzfristige Ereignisse. Zudem gibt es kaum einen Punkt, warum SAP diese Ziele nicht erreichen könnte.

So steht es um die Bewertung der Aktie Operativ wächst SAP trotz seiner Größe also unverändert zweistellig. Die aktuellen Belastungen werden wahrscheinlich mit der Zeit alle vorüberziehen.

Ein Punkt könnte für die weitere Kursentwicklung aber viel entscheidender sein: die aktuelle Bewertung. Nach meinen Berechnungen ist die SAP-Aktie derzeit schon überbewertet. Über Jahre gesehen wird sich diese über eine Kurskorrektur oder einen stärker steigenden Gewinn abbauen müssen. Ein Beispiel ist das Kurs-Gewinn-Verhältnis. Während es 2009 noch bei 23,8 lag, beträgt es heute satte 32,6 (23.07.2019).

Christof Welzel besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.

Motley Fool Deutschland 2019

Dieser Artikel erschien zuerst auf The Motley Fool

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