Aktien mit hoher Dividende sind gefragt. Wo sonst wird man heutzutage einfach nur dafür bezahlt, dass man dabeibleibt?
Vor Urzeiten war das Tagesgeldkonto der richtige Ort für das Dabeibleiben. Doch mit Zinsen nahe dem Gefrierpunkt ist diese einst geschätzte Geldquelle praktisch versiegt.
Bei vielen Aktien kann man hingegen noch auf eine zufriedenstellende Verzinsung bzw. Dividendenrendite hoffen. Fünf interessante Kandidaten mit einer vergleichsweise hohen Dividende sind die Aktien von HochTief (WKN: 607000), E.ON (WKN: ENAG99), BASF (DE:BASFN) (WKN: BASF11), Allianz (DE:ALVG) (WKN: 840400) und HHLA (WKN: A0S848).
Welche Aktien mit hoher Dividende grundsätzlich infrage kommen Eine exorbitant hohe Dividende ist vor allem für Unternehmen aus der dritten oder vierten Reihe ein verlockender Pull-Faktor. Doch eine extrem hohe Dividende ist nicht immer – aber oft genug – ein Zeichen für ein erhöhtes Geschäftsrisiko. Oder sogar für ein Geschäft, das in Wahrheit wenig Potenzial hat. Ein Unternehmen, das sämtliche Einnahmen an die Investoren weiterreicht, handelt in den seltensten Fällen im Sinne der Anleger. Ein Teil der Einnahmen soll schließlich in das Geschäft reinvestiert werden. Nur so erhält man mit der Zeit einen inneren Zinseszinseffekt, der sich über die Jahre auch im Kurs niederschlägt.
Um ungeeignete Kandidaten herauszufiltern, kann man wochenlang in den Bilanzen wühlen. Oder man filtert erst mal grob durch und schaut, was dann noch übrig bleibt.
Für meine kurze Kandidatenliste habe ich zunächst sämtliche Unternehmen herausgefiltert, die weniger als 1 Mrd. Euro an Marktkapitalisierung auf die Waage bringen. In dieser Größenordnung befinden wir uns traditionell noch nicht in den Sphären des „Large Cap“. Dieser Bereich beginnt erst ab einer Marktkapitalisierung von 2 Mrd. Euro. Doch eine runde Milliarde ist auch kein Start-up mehr.
Ein weiterer schneller Filter ist die Region. Aktien mit hoher Dividende gibt es auf der ganzen Welt. Unzählige! Doch so richtig kennt man sich nicht. Bei Aktien aus der DACH-Region sieht die Sache schon anders aus. Die Produkte und Dienstleistungen vieler DACH-Unternehmen kann man oft sogar rein intuitiv bewerten.
HochTief? Das Logo klebt an vielen aktuellen Bauprojekten. E.ON? Energie! BASF? Chemie! Allianz? Hat ein Büro um die Ecke. HHLA (Hamburger Hafen und Logistik)? Ist seit dem Zeitalter der Hanse das Tor zur globalen Warenwelt.
Pro und Contra Dividendenrendite Fehlt nur noch ein wichtiger Filter: die Dividendenrendite. Mit diesem Wert ist festzustellen, ob das Verhältnis zwischen letztmalig gezahlter Dividende und aktuellem Kaufpreis potenziell höher ist als die Inflationsrate. Eine Dividendenrendite unter 2 % würde derzeit in meinen Augen wenig nützen.
Das grundsätzliche Problem der Dividendenrendite: Die zuletzt gezahlte Dividende ist ein Faktor aus der Vergangenheit. Niemand kann garantieren, dass die nächste Dividende eine ebenso hohe oder gar höhere Verzinsung zum aktuellen Kaufpreis bringen wird. Vor allem in Krisenjahren darf man sich keine allzu großen Hoffnungen auf eine großzügige Dividende im Folgejahr machen.
Trotz allem taugt die Dividendenrendite als grober Filter für Aktien mit hoher Dividende recht gut (Stand: 23.07.2020):
Unternehmen | Dividendenrendite 2019 |
HochTief | 7,91 % |
BASF | 6,11 % |
ALLIANZ | 5,95 % |
HHLA | 4,56 % |
E.ON | 4,55 % |
Denn wichtig ist vor allem der Referenzwert. In einem Umfeld mit einem Leitzins von 5 % und einer Inflation von 5 % wäre eine HHLA-Aktie oder eine E.ON-Aktie (DE:EONGn) nicht attraktiv.
Bei Nullzinsen und eher schleichender Inflation im unteren einstelligen Bereich ist eine Dividendenrendite von annähernd 5 % hingegen ein gutes Geschäft. Nicht zu gut, um wahr zu sein. Sondern einfach nur bodenständig gut.
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Stefan Naerger besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.
Motley Fool Deutschland 2020