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5G-Auktion: Ein perfider Grund, der das merkwürdige Bietverhalten der Telekom erklären könnte

Veröffentlicht am 01.05.2019, 09:13
Aktualisiert 01.05.2019, 14:11

Seit Tagen scheint es nur noch um einen einzigen Frequenzblock zu gehen. Die Deutsche Telekom (WKN:555750) möchte allem Anschein nach mehr als die anderen haben, aber keiner ist bereit, noch etwas abzugeben. Möglicherweise geht es der Telekom aber um mehr als nur den einen Block.

So langweilig ist die Auktion geworden Das Spielchen der Telekom geht allen Beteiligten so langsam auf die Nerven. Es geht immer nur in 2-Mio.-Schritten voran und das im Stundentakt. Was für eine Verschwendung von Ressourcen, wenn man bedenkt, dass die Auktionsteams jeden Tag von morgens bis nachmittags präsent sein müssen.

Der Verlauf der letzten drei Runden am Montag (29.04.) illustriert schön, wie es zuletzt meistens lief:

Runde 260 Runde 261 Runde 262 Anmerkung
Telekom 1.742.765.000 € 1.853.975.000 € 1.745.821.000 € hin und her
Telefonica 1.146.326.000 € 1.037.296.000 € 1.147.613.000 € hin und her
Vodafone 1.612.903.000 € 1.612.903.000 € 1.612.903.000 € unverändert
1&1 Drillisch 1.085.815.000 € 1.085.815.000 € 1.085.815.000 € unverändert
gesamt 5.587.809.000 € 5.589.989.000 € 5.592.152.000 €
Anzahl gehaltener Blöcke
Telekom 12 13 12
Telefonica 9 8 9 davon 1 für 2026
Vodafone 12 12 12 davon 1 für 2026, 1 mit doppelter Bandbreite
1&1 Drillisch 8 8 8 davon 2 für 2026
Tabelle: Verlauf der Runden 260 bis 262, basierend auf einer Auswertung der von der Bundesnetzagentur bereitgestellten Rundenergebnisse.

Die aufschlussreiche Aktion in Runde 226 Das letzte Mal, dass es richtig Aktion in der Auktion gab, war in Runde 226 und den folgenden. Damals bot das Team von Telefonica Deutschland (WKN:A1J5RX) auf fünf Blöcke von 1&1 Drillisch (WKN:554550). Damit ergab sich für Drillisch eine weitere Gelegenheit, günstig auszusteigen. Die restlichen drei Blöcke wären dann möglicherweise auch noch überboten worden, sodass es keinerlei Zahlungsverpflichtug gegeben hätte. Aber das kam nicht infrage: Der Gegenschlag folgte direkt.

Um künftig erst einmal in Ruhe gelassen zu werden, erhöhte Drillisch sogar gleich um 20 Mio. Euro je Block. Aber warum eigentlich hatte der O2-Konzern nicht gleich alle Blöcke überboten? Die einfache Antwort lautet: Er hatte keine Bietberechtigung für mehr.

Dazu muss man wissen, dass die Auktionsregeln es nicht erlauben, auf eine beliebige Anzahl von Blöcken zu bieten. Schließlich sollen die Frequenzen so aufgeteilt werden, dass ein Mindestmaß an Wettbewerb garantiert ist. Die Anzahl der Blöcke, in denen einer der Bieter aktiv ist, definiert die maximale Anzahl, auf die er in der Folgerunde bieten darf. Bei der Telefonica sind es seit längerem neun Blöcke, die sie zu verteidigen sucht. Bei einem Mindestaktivitätsniveau von 65 % ergibt sich aufgerundet, dass sie auf maximal 14 Blöcke bieten darf (einschließlich der gehaltenen).

Deshalb konnte sie Drillisch nur fünf Blöcke kurzfristig wegschnappen.

Was die Telekom möglicherweise im Schilde führt Wenn wir das verstanden haben, dann können wir versuchen, uns in die Psyche des Telekom-Teams hineinzudenken. Aktuell fährt es eine Art Zermürbungstaktik. Ich hatte an anderer Stelle argumentiert, dass die Telekom möglichst viele Frequenzen benötigt, um ihre ambitionierte Edge-Computing-Strategie mit Nachdruck verfolgen zu können.

Aber die Tatsache, dass sie geradezu zwanghaft Aktivität in 13 Blöcken zeigt, könnte noch etwas anderes bedeuten. Teilen wir 13 durch 65 %, dann erhalten wir exakt 20. Das heißt für mich, dass die Bonner sich die Möglichkeit offenhalten wollen, zu einem bestimmten Zeitpunkt ihre Bietberechtigungen auszuschöpfen.

Mit 20 Blöcken könnte sie Drillisch komplett und O2 bis auf den erst 2026 frei werdenden 2-Gigahertz-Block hinausdrängen. Wer wie ich den Auktionsverlauf interessiert verfolgt, sollte sich daher vom aktuellen Geplänkel nicht einschläfern lassen. Es könnte schon in Kürze wieder hitzig werden, zumal möglicherweise die eher unauffällig agierende Vodafone (WKN:A1XD9Z) jederzeit Schützenhilfe leisten könnte, wenn es in der Endphase darum geht, doch noch ein lukrativeres Oligopol aus nur drei Wettbewerbern zu schaffen.

Meiner Einschätzung nach würde es sich für Telekom-Aktionäre lohnen, wenn das Manöver gelänge, selbst wenn sich der für die Frequenzen zu zahlende Preis dadurch nahezu verdoppeln sollte. Schließlich würde der zu erwartende zukünftige Marktanteil am 5G-Geschäft auf einen Schlag um 5 bis 10 % hochschnellen, und das bei verbesserten Margenaussichten.

Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.

Motley Fool Deutschland 2019

Dieser Artikel erschien zuerst auf The Motley Fool

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