TOKIO/HONGKONG/SHANGHAI/SYDNEY (dpa-AFX) - Die asiatischen Börsen haben am Donnerstag nach der US-Zinsentscheidung erneut nachgegeben. Dabei hielten sich die Abgaben allerdings in Grenzen. Lediglich in Hongkong ging es etwas stärker nach unten, während in Australien der "National Day of Mourning for Her Majesty the Queen" den Handel ruhen ließ.
Mit dem dritten, ungewöhnlich kräftigen Zinsschritt hat die US-Notenbank ihren Kampf gegen die Inflation mit unverminderter Geschwindigkeit fortgesetzt. Die Fed erhöhte am Mittwoch ihren Leitzins erneut um 0,75 Prozentpunkte - und Fed-Chef Jerome Powell machte deutlich, dass mit den großen Zinsschritten noch lange nicht Schluss ist. "Es ist die insgesamt fünfte Leitzinsanhebung in Folge und der dritte 'Jumbo'-Schritt seit Juni", hieß es von der Landesbank Baden-Württemberg. "Die US-Notenbank hat damit eindrucksvoll ihre Rolle als Vorreiterin unter den großen Notenbanken im Kampf gegen die hohe Inflation untermauert." Bis zum Jahresende seien weitere Erhöhungen um 125 Basispunkte wahrscheinlich.
Ihre Sonderstellung stellte dagegen einmal mehr Japans Zentralbank unter Beweis. Sie widersetzte sich weiterhin dem Trend zur geldpolitischen Straffung und beschloss nach zweitägiger Tagung, ihre wichtigsten geldpolitischen Hebel unverändert zu lassen. So sollen die kurzfristigen Zinssätze bei minus 0,1 Prozent und die langfristigen bei etwa null bleiben. In Reaktion auf die Entscheidungen wertete der Yen gegenüber dem Dollar weiter ab. "Relativ zum US-Dollar ist die japanische Währung jetzt so billig wie zuletzt 1998", merkte Fondsmanager Thomas Altmann von QC Partners dazu an. In diesem Kontext hielt sich der japanische Leitindex Nikkei 225 mit 0,58 Prozent Abschlag auf 27 153,83 Punkte vergleichsweise gut.
Auch in Festland-China blieben die Abgaben überschaubar. Der CSI-300-Index mit den 300 wichtigsten Unternehmen der chinesischen Festlandbörsen verlor 0,89 Prozent auf 3869,02 Punkte. Dagegen kam der Hang Seng der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong mit seinen zinssensiblen Technologiewerten etwas stärker unter Druck und sank zuletzt um 1,87 Prozent auf 18 099,63 Punkte.