Investing.com - Aktien chinesischer Elektroautobauer gaben im Handel in Hongkong nach schwächer als erwartet ausgefallenen Quartalszahlen des wertvollsten Autoherstellers der Welt, Tesla (NASDAQ:TSLA), nach.
Die in Hongkong gelisteten Titel Xpeng (NYSE:XPEV) (HK:9868), Li Auto (NASDAQ:LI) (HK:2015), NIO Inc (HK:9866) und BYD (HK:1211) verloren zwischen 2 % und 9 %. Zu den größten Verlierern zählten Xpeng und NIO (NYSE:NIO). CATL (SZ:300750), der größte Batterielieferant von Tesla, büßte an der Börse in Shenzhen 1 % ein.
Für die Aktien von Tesla ging es gestern im nachbörslichen US-Handel um fast 5% abwärts. Der Konzern hatte die Analystenerwartungen für den Gewinn je Aktie im dritten Quartal deutlich verfehlt. Eine Serie von Preissenkungen belastete die Bruttomarge des Unternehmens, ebenso wie schwächere Auslieferungen während des Berichtsquartals.
Besorgniserregender waren allerdings die Kommentare von CEO Elon Musk, der sich wegen der Konsequenzen steigender Zinsen für Autokäufer besorgt zeigte. Des Weiteren sagte Musk, dass das Unternehmen vorsichtig sei, eine Fabrik in Mexiko "unter Vollast" zu betreiben. Dabei verwies er auf die "stürmischen" makroökonomischen Bedingungen. Letztes Jahr hatte Musk den Investoren noch versichert, Tesla sei "rezessionsresistent".
Tesla hatte in diesem Jahr eine Reihe von Preissenkungen vorgenommen, insbesondere in China, wo der US-Konzern in hartem Wettbewerb mit lokalen Herstellern steht. Obwohl diese Maßnahmen Wirkung zeigten und dem Autobauer halfen, die Nachfrage konstant zu halten, hatten sie einen nicht zu übersehenden Einfluss auf die Margen.
Infolge der Preisnachlässe von Tesla kam es zu einem Preiskampf unter den chinesischen Herstellern, der fast ausnahmslos auch die Gewinnmargen der regionalen Hersteller in Mitleidenschaft zog. Das schwache Ergebnis von Tesla im 3. Quartal ist vermutlich ein Vorbote eines ähnlichen Trends, der sich auch bei den meisten chinesischen EV-Herstellern abzeichnen dürfte.
China ist einer der wichtigsten Märkte für Tesla und ein Großteil der Tesla-Fahrzeuge wird im Reich der Mitte produziert.
Während der chinesische E-Automarkt in diesem Jahr deutlich gewachsen ist, haben sich der Absatz von Verbrennern und die dortige Wirtschaftslage deutlich eingetrübt. Von diesem Wachstum auf dem E-Automarkt profitierten vor allem die inländischen Hersteller, die nach drei Jahren Corona-Lockdown einen neuen Absatzrekord aufstellen konnten.
Das von Berkshire Hathaway (NYSE:BRKa) unterstützte Unternehmen BYD war einer der Hauptnutznießer dieser Absatzsteigerung. Das Unternehmen prognostizierte kürzlich einen Gewinnsprung von bis zu 102 % für das dritte Quartal aufgrund höherer Umsätze und besserer Margen. Die BYD-Aktie (F:1211) zeigte heute auch die geringsten Kursverluste unter den Konkurrenten.
Der Fokus liegt nun darauf, ob die schwachen Margen von Tesla nur ein vorübergehendes Phänomen sind, oder ob sie eine Verschiebung der Verbraucherausgaben ankündigen.