Investing.com - Nach dem gestrigen ruhigen Handelstag wegen des US-Feiertags dürfte der Dax leicht höher in den Handel am Dienstag starten. Die großen Fragezeichen „Handelskrieg“ und „Brexit“ bleibt im Fokus des Marktes.
Der Dax wird von Banken & Brokerhäusern kurz vor Handelsbeginn mit einem Plus von 0,12 Prozent oder 13 Zählern auf 11.953 Punkte taxiert. Gestern ging das deutsche Aktienbarometer mit einem Kursplus von 0,12 Prozent aus dem Handel.
Nachdem sich die USA und China am Sonntag mit neuen Zöllen überzogen hatten, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Sache vertrauten Personen , dass beide Seiten bisher keinen Termin für Handelsgespräche im September vereinbaren konnten. Grund dafür sei, dass Washington die Forderung Pekings nicht erfüllt habe, die Zollanhebung rückgängig zu machen.
„Ein Termin zur weiteren Verhandlung wurde noch nicht festgesetzt und sorgt für leichte Unruhe am Aktienmarkt. Denn eine weitere Verhandlung, obwohl weiter Zölle aktiv sind, wird seitens vieler Marktteilnehmer erwartet“, sagte Martin Utschneider, technischer Analyst von der Privatbank Donner & Reuschel, in einer Notiz. „Eine Bekanntgabe der nächsten Verhandlungen sollte für eine Erleichterung sorgen.“
Unterdessen spielte Wang Huiyao, Präsident und Gründer des Zentrums für China und Globalisierung, der führende unabhängige Think Tank in Pekings, und Berater des Staatsrats, den Ball nun US-Präsident Trump zu, den Handelskonflikt zwischen den beiden größten Volkswirtschaften auf der Welt zu lösen.
China hat bereits "alle Anstrengungen" unternommen - einschließlich der Verabschiedung eines neuen Gesetzes über ausländische Investitionen im März -, um einige Bedenken auszuräumen, über die sich die ausländische Geschäftswelt beschwert hat, sagte Wang in einem Interview mit CNBC Squawk Box.
Das neue Gesetz verbietet den erzwungenen Technologietransfer von ausländischen Unternehmen in China und verstärkt den Schutz des geistigen Eigentums, erklärte er.
Ob China weitere Zugeständnisse im Handelskonflikt macht, ist fraglich. Das lässt sich zumindest an den folgenden Aussagen herauslesen: „Es ist unrealistisch, dass China die gesamte Gesetzgebung ändert. Das kann kein Land, aber wir haben tatsächlich ein neues Gesetz verabschiedet”, betonte Wang. „China werde weiterhin daran arbeiten, dass alle Bedenken der USA ausgeräumt werden.“
Derweil setzt der Euro seinen Abwärtstrend zum US-Dollar ungebremst fort. Eine schwächere Gemeinschaftswährung ist in der Regel positiv für den Dax. „Die geplanten bzw. erwarteten Maßnahmen der EZB lassen den Euro gegenüber dem US-Dollar unter die Marke von 1,10 rutschen. Als Exportnation sicherlich von Vorteil, um die Waren günstiger im Ausland anzubieten“, erklärte Utschneider. „Aus technischer Sicht konsolidieren wir recht robust nach dem jüngsten Anstieg. Die 12.000er Marke könnte wie schon erwähnt eine härtere Nuss werden, sollte aber im Laufe der Woche nochmal getestet werden“.