von Peter Nurse
Investing.com - Die europäischen Aktienmärkte verzeichneten am Dienstag Gewinne und begaben sich dank positiver Meldungen von BP (LON:BP) und Glencore (LON:GLEN) auf eine kräftige Aufholjagd. Dabei erhielten sie einige Unterstützung durch die große Liquiditätsspritze von Chinas Zentralbank, mit der diese die Märkte nach dem Einbruch am Montag stabilisierte.
Um 09:40 MEZ stand der britische FTSE Index um 106 Punkte oder 1,5% höher, der französische CAC 40 stieg um 54 Punkte oder 0,9%, während es mit dem DAX um 125 Punkte oder 1% aufwärts ging. Der Euro Stoxx 50 Index, der die Bewegung von Bluechips aus dem gesamten Euroraum abbildet, legte um 34 Punkte oder 0,9% zu.
Der Ölriese BP (LON:BP) gab das Kontrastprogramm zum Erzrivalen Royal Dutch Shell (LON:RDSa) ab, als er sein Jahresergebnis veröffentlichte und die Dividendenausschüttung erhöhte. Ein um 26% gesunkener Gewinn im vierten Quartal aufgrund niedrigerer Öl- und Gaspreise lag dennoch über den Prognosen. Die BP-Aktie stieg um 3,8% an.
Die Aktien von Glencore (LON:GLEN) stiegen um über 5%, nachdem das Rohstoffhandels- und Bergbauunternehmen seine Ziele für 2020 trotz eines schwachen Jahresendes in 2019 unverändert aufrecht erhielt. Der größte Bergbaukonzern der Welt verzeichnete im vierten Quartal einen Rückgang der Kupferproduktion von 6% und einen Rückgang von 13% bei Kobalt.
Carlsberg (CSE:CARLa) meldete am Dienstag einen Betriebsgewinn für das zweite Halbjahr, der im Großen und Ganzen den Erwartungen entsprach. Der Brauer rechnet jedoch beim organischen Betriebsergebnis in 2020 lediglich mit einem Wachstum im mittleren einstelligen Prozentbereich, während es im letzten Jahr besser gelaufen war. Trotzdem stieg die Aktie um 1,6%, da schlimmeres befürchtet worden war.
Am frühen Dienstag haben die Finanzmärkte auf dem chinesischen Festland einige der starken Verluste vom Montag wieder wettgemacht, als sie nach einem verlängerten chinesischen Neujahrsfest den Handel wieder aufnahmen. Der Bluechip-Index Shanghai Composite schloss über 1% höher, nach dem Einbruch um 7,7% am Montag, vor allem dank der Zentralbank des Landes, die zusagte, insgesamt 500 Milliarden Yuan in den Geldmarkt zu pumpen „zur Aufrechterhaltung einer angemessenen und angemessenen Liquidität im Bankensystem während der Periode der Prävention und Kontrolle der Epidemie."
Die Zentralbank des Landes hatte bereits am Montag die Zinssätze gesenkt und 1,2 Billionen Yuan in die Märkte gesteckt, obwohl der größte Teil davon auf die Liquidität entfiel, die sie bereits vor den Feiertagen bereitgestellt hatte.
Darüber hinaus bemühte sich die chinesische Wertpapieraufsicht, Leerverkäufe einzuschränken und den Verkauf von Anteilen durch Investmentmanager zu stoppen, es sei denn, diese sehen sich mit der Rückgabe von Fondsanteilen durch ihre Anlegern konfrontiert, berichtete Reuters.
Zurück in Europa ist der Wirtschaftskalender ein wenig kahl, da nur die britischen Einkaufsmanagerindexdaten für Januar und die Erzeugerpreise der Eurozone von Bedeutung sind und der Blick auf die laufende Ertragssaison gerichtet bleibt.
Juwelier Pandoras konnte im vierten Quartal übertraf trotz enttäuschender Umsätze in China die Prognosen schlagen, sagte jedoch, dass das organische Umsatzwachstum für 2020 um 3% bis 6% sinken wird. Die Aktie fiel daraufhin um 3,5%.
An der Wall Street veröffentlichte Googles Muttergesellschaft Alphabet (NASDAQ: GOOGL) nach Handelsende am Montag einen Quartalsbericht, der hinter den Schätzungen der Analysten zurückblieb, da das Umsatzwachstum im vierten Quartal so gering wie seit 2015 nicht mehr ausgefallen ist.
Die Berichtssaison geht heute mit Snap (NYSE:SNAP) und Walt Disney (NYSE:DIS) weiter, während auch die Rede zur Nation von US-Präsident Donald Trump aufmerksam verfolgt werden dürfte, als dessen Amtsenthebungsverfahren weiterläuft.
Am Dienstag stiegen die Ölpreise auf die Erwartung hin, dass sich technische Experten der OPEC+ heute in der Wiener Kartellzentrale treffen werden, um die Auswirkungen des Coronavirus zu beraten. Es ist die Rede davon, dass die Gruppe beschließen wird, die Produktion zu reduzieren, um die Preise von ihren derzeit schwachen Niveaus anzuheben.
Um 09:40 MEZ wurden US-Rohölfutures um 1,2% höher zu 50,73 USD gehandelt, während der internationale Benchmark Brent um 0,7% auf 54,80 USD stieg. US-Gold-Futures zum Februar verbilligten sich an der New Yorker COMEX um 0,6% auf 1.572,95 USD.
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