PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die europäischen Börsen haben am Donnerstag wieder den Rückwärtsgang eingelegt. Nachdem sie in den Vortagen noch von Entspannungszeichen im internationalen Handelskonflikt profitiert hatten, kam es nun zu einer Gegenbewegung, zumal eine Einigung im Handelsstreit mit China weiterhin auf sich warten lässt.
Der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) sank um 0,84 Prozent auf 3426,98 Punkte. Der französische Cac 40 (CAC 40) gab um 0,48 Prozent auf 5474,98 Punkte nach. Der FTSE 100 büßte 0,77 Prozent auf 7504,92 Punkte ein.
Für eine gewisse Verunsicherung sorgt am Markt auch die ungebrochene Hausse an den US-Märkten, die von einigen Schwergewichten aus dem Technologiebereich getragen wird. Angesichts der hohen Bewertungen steigt die Wahrscheinlichkeit einer Korrektur, zumal der US-Präsident Donald Trump die Branche verbal angeht. "Erst gestern hatte Trump das Technologie-Schwergewicht Google (NASDAQ:GOOGL) (beziehungsweise Alphabet (2:GOOG)) aufs Korn genommen und der Manipulation bei Suchergebnissen zu seiner Person bezichtigt", schrieb Jens Klatt von Jens Klatt Trading in einer Markteinschätzung. "Durchaus denkbar, dass Trump zeitnah also Twitter-technisch aktiv bleibt, schon bald wieder Sorgen rund um eine Eskalation des Handelskriegs zwischen den USA, China und der Euro-Zone in den Mittelpunkt des Geschehens rücken und die globalen Aktienmärkte unter Druck geraten."
Abgaben erlitten die Telekomwerte. Der entsprechende Stoxx 600 Subindex (STOXX Europe 600 Telecom) verlor 1,3 Prozent und war damit einer der schwächsten Sektoren. Die Analysten von Merrill Lynch hatten das Schwergewicht Vodafone (3:VOD), das um 1,5 Prozent nachgab, auf "Neutral" abgestuft. Angesichts zahlreicher Risiken sei die Aktie trotz der schwachen Kursentwicklung nicht günstig.
Illiad (9:ILD) leidet laut den Analysten von Raymond unter einer negativen Entwicklung bei der Kundenzahl. Das Papier fiel um 5,6 Prozent.
Ganz anders Bouygues (9:BOUY). Der französische Mischkonzern hatte im ersten Halbjahr von einem starken Telekommunikationsgeschäft profitiert. Die Aktie, die im Stoxx 600 der Bauwerte (Stoxx 600 Construction Materials PR) notiert, kletterte um 3,2 Prozent. Der Sektorindex gewann 0,2 Prozent.
Verluste erlitten unterdessen die Immobilienaktien. Unibail-Rodamco-Westfield (7:URW) sorgte mit den Halbjahreszahlen für Verdruss. Die Analysten von Goldman Sachs (NYSE:GS) verwiesen auf die Schwäche des US-Marktes bei dem auf Einkaufszentren spezialisierten Konzern. Der Stoxx 600 Index der Immobilienwerte (STOXX Europe 600 Retail) gab um 1,6 Prozent nach.