PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Nach dem Ende des US-Schuldendramas im letzten Akt haben auch die Anleger in Europa applaudiert. Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone gewann am Vormittag 1,2 Prozent auf 4307 Punkte. Auf Wochensicht lag er damit aber immer noch 0,7 Prozent im Minus, nachdem er zwischenzeitlich auf das tiefste Niveau seit Ende März abgesackt war.
Die drohende Zahlungsunfähigkeit der US-Regierung hatte die Anleger einige Nerven gekostet. Nun ist sie aber in letzter Minute abgewendet worden. Nach dem Repräsentantenhaus hatte am späten Donnerstagabend (Ortszeit) auch der Senat in Washington einen Gesetzentwurf gebilligt, mit dem die staatliche Schuldenobergrenze in den USA vorerst ausgesetzt wird. Den Kursgewinnen in Asien schlossen sich auch die europäischen Börsen an.
Der französische Cac 40 gewann am Freitagvormittag 1,4 Prozent auf 7235. Anders als der Eurostoxx hatte er im Mai kein neues Jahreshoch mehr erreicht und zuletzt besonders deutlich korrigiert. Für den britischen FTSE 100 ("Footsie") ging es um 1 Prozent aufwärts auf 7565 Punkte.
Größte Gewinner waren die bisherigen Verlierer. Bei Rohstoffwerten und Papieren von Immobilienunternehmen suchten die Anleger nach Schnäppchen, nachdem Konjunktursorgen und steigende Zinsen im Jahresverlauf für Mollstimmung gesorgt hatten. Der Stoxx Europe 600 Basic Resources liegt auch mit einem Tagesgewinn von fast 5 Prozent auf Jahressicht noch 10 Prozent hinten. Zum Vergleich: Der marktbreite Stoxx Europe 600 legte derweil 7 Prozent zu.
Gut kamen auch Nachrichten aus China an. Hier arbeitet die Regierung informierten Kreisen zufolge an Stützungsmaßnahmen, um der Immobilienbranche auf die Beine zu helfen.
Zu den stärksten Eurostoxx-Werten zählten auch Adidas (ETR:ADSGN) nach starken Ergebnissen und höheren Zielen des US-Konkurrenten Lululemon . In London sprangen derweil Dechra Pharma nach einer Übernahmeofferte von EQR an.