PARIS/LONDON/STOCKHOLM (dpa-AFX) - Europas wichtigste Börsen haben sich am Freitag von ihrer trägen Seite gezeigt. Wie schon am Vortag gehen es die Anleger auch zum Wochenausklang etwas ruhiger an.
Der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) als Leitindex der Eurozone stand gegen Mittag 0,03 Prozent höher bei 3487,48 Punkten. Für den französischen Leitindex CAC-40 (CAC 40) ging es um 0,03 Prozent nach unten auf 5390,21 Punkte. Der britische FTSE 100 gewann 0,32 Prozent auf 7352,25 Punkte.
Zuletzt hatten die Ängste der Anleger vor möglichen Belastungen für die Weltwirtschaft wegen des Zollkonflikts zwischen den USA und China nachgelassen. Auch der Syrien-Konflikt rückte etwas in den Hintergrund. Beide Themen schwelen aber weiter.
An diesem Freitag verbuchte in der Stoxx-600-Branchenübersicht der Telekomsektor (STOXX Europe 600 Telecom) die stärksten Kurszuwächse mit gut 1 Prozent. Orange SA (9:ORAN) und Deutsche Telekom (4:DTEGn) waren im Eurostoxx mit 1,65 beziehungsweise 1,00 Prozent weit vorne. Schwächster Sektor waren die Autowerte (Stoxx 600 Automobiles & Parts RP) mit minus 0,7 Prozent.
Besondere Aufmerksamkeit zogen die Papiere des schwedischen Netzwerkausrüsters Ericsson (12:ERICb) auf sich, die in Stockholm um rund 16 Prozent hochschnellten. In deren Sog verbuchten an der Eurostoxx-Spitze auch die Aktien des finnischen Konkurrenten Nokia (12:NOKIA) einen Kursgewinn von fast dreieinhalb Prozent. Ericsson scheint die Kurve zu kriegen: Der Umsatzschwund fiel zum Jahresauftakt geringer aus als davor. Zudem zahlte sich der Sparkurs aus: Der Verlust ging deutlich zurück.
In London sackten die Papiere von Reckitt Benckiser (3:RB) nach der Vorlage von Quartalszahlen mit deutlichen Kursverlusten ans Ende im "Footsie"-Index. Das Minus belief sich zuletzt auf 6,50 Prozent. Der Konsumgüterkonzern wuchs zu Jahresbeginn langsamer als erwartet. Als belastend erwies sich der anhaltende Preisdruck in der Hygienesparte. Das erste Quartal sei nicht gerade toll gewesen, schrieben die Analysten von RBC Capital in einer ersten Einschätzung.
Für die Anteile des vom japanischen Pharmahersteller Takeda (20:4502) umworbenen Shire-Konzerns (3:SHP) ging es um 5,80 Prozent runter. Die Shire-Aktien waren am Vortag mit einem Aufschlag von knapp 6 Prozent aus dem Handel gegangen. Takeda stößt bei den Iren mit der Offerte auf Widerstand. Beide Konzerne befinden sich aber weiter in Gesprächen. Am Vortag zeitweise aufgekommene Spekulationen, auch der US-Pharmakonzern Allergan (NYSE:AGN) könne für Shire bieten, dementierte Allergan.
Die jüngsten Quartalszahlen von Yara (8:YAR) quittierten die Anleger mit Kursverlusten von 2,6 Prozent. Damit sind die Kursgewinne vom Vortag wieder dahin. Schwache Absatzmengen hätten dafür gesorgt, dass der Düngerhersteller die Erwartungen an das operative Geschäft verfehlt habe, schrieb Bernstein-Analyst Jeremy Redenius in einer ersten Einschätzung.