PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Sinkende Gaspreise haben am ersten Handelstag des neuen Jahres an den Aktienmärkten Europas für gute Stimmung gesorgt. Die Börsenumsätze waren allerdings gering. Zudem bleiben an diesem Montag noch einige Börsen geschlossen, vor allem die britische, aber auch die kleinere Schweizer Börse. Sie öffnen erst wieder am Dienstag - wie auch die Aktienmärkte in den USA. Entsprechend dünn und wenig aussagekräftig war der Handel.
Am späteren Vormittag rückte der EuroStoxx 50 um 1,01 Prozent auf 3831,85 Punkte vor. Das Börsenjahr 2022 hatte der Leitindex der Eurozone allerdings mit einem Verlust von insgesamt fast zwölf Prozent beendet. Es war sein schwächstes Jahr seit 2018 gewesen. Der französische Cac 40 , dessen Jahresminus 2022 sich auf 9,5 Prozent beläuft, legte am Montag um 1,07 Prozent auf 6543,30 Punkte zu. Ähnliche Gewinne wurden zudem in Italien, Spanien oder auch an den nordischen Börsen verbucht.
Wegen ungewöhnlich milder Wintertemperaturen setzte der europäische Gaspreis seine Talfahrt der vergangenen Handelstage am ersten Handelstag des neuen Jahres fort. Erdgas ist aktuell nun wieder so günstig wie zuletzt im Februar 2022 und damit vor Beginn des russischen Krieges in der Ukraine.
Da laut dem Börsenexperten Andreas Lipkow zudem viele Investoren zu Beginn des neuen Handelsjahres auf eine Konjunkturerholung in Europa setzten, wurden Aktien aus dem Automobilsektor oder auch der Chemiebranche aktuell stärker bevorzugt. Branchenweit gab es keine Verlierer, doch defensive Sektoren wie die Lebensmittel-, Medien- oder Pharmabranche verbuchten eher geringse Gewinne. Der Chemiesektor legte indes um 1,0 Prozent zu, der der Autohersteller und -zulieferer gewann als Favorit 2,5 Prozent.
Im EuroStoxx stiegen BMW (ETR:BMWG) , VW (ETR:VOWG) , Stellantis (NYSE:STLA) und Mercedes-Benz (ETR:MBGn) zwischen 2,2 und 2,8 Prozent. Im Cac 40 sprangen Renault (EPA:RENA) sogar um 4,0 Prozent hoch.
Unter den Einzelwerten stachen darüber hinaus die Aktien von Atos (EPA:ATOS) mit einem Plus von 15,5 Prozent hervor und erreichten den höchsten Stand seit Anfang Dezember. Airbus (EPA:AIR) zogen zugleich um 1,4 Prozent an.
Einem Pressebericht zufolge gibt es zwischen dem Flugzeugbauer und Rüstungskonzern Airbus sowie dem französischen IT-Dienstleister Atos Sondierungsgespräche über eine mögliche Minderheitsbeteiligung an der zu Atos gehörenden Cybersicherheitssparte Evidian. Dies berichtete die Wirtschaftszeitung "Les Echos" unter Berufung auf nicht namentlich genannte Quellen. Ein Atos-Sprecher bestätigte Gespräche über einen Minderheitsanteil von Evidian mit möglichen künftigen Anteilseignern. Diese seien aber in einem so frühen Stadium, dass mehr dazu nicht gesagt werden könne. Ein Sprecher von Airbus wollte zu "Marktgerüchten oder Spekulationen" keine Stellung nehmen.