PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas wichtigste Aktienmärkte haben am Mittwoch wieder zugelegt. Sie profitierten von positiven Vorgaben der Wall Street und Aussagen zur Zinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB). Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gewann am späten Vormittag 0,24 Prozent auf 4947,84 Punkte. Der französischen Cac 40 trat zuletzt auf der Stelle, während der britische FTSE 100 um 0,43 Prozent auf 8283,21 Zähler zulegte.
Analyst Pierre Veyret vom Broker ActivTrades verwies als Grund für die Gewinne auf Finnlands Notenbankchef Olli Rehn. Der geht von weiteren Zinssenkungen der EZB aus. Die Erwartung der Finanzmärkte zweier weiterer Reduzierungen 2024 bezeichnete er im Interview mit der Nachrichtenagentur Bloomberg als "angemessen". Dies schaffe mehr Gewissheit für die weitere Entwicklung und sei daher ein positives Signal für die Aktienmärkte, betonte Veyret.
Technologiewerte standen an der Spitze der Gewinner und erholten sich damit von der jüngsten Korrektur. Hintergrund waren die Vorgaben aus den USA, wo sich die entsprechenden Titel nach teilweise kräftigen Abgaben wieder stabilisiert hatten. "Die Erleichterung über die Kursgewinne bei den Aktien von Nvidia (NASDAQ:NVDA) und den besser als erwartet ausgefallenen Quartalszahlen von Fedex (NYSE:FDX) strahlen insbesondere auf die stark zyklischen Branchen ab", merkte Marktexperte Andsreas Lipkow an. Neben Technologietiteln waren auch Rohstoff- und Einzelhandelswerte gefragt.
Am Ende des Feldes lagen dagegen die Autowerte. Hier belasteten die Abgaben der Aktie von Volkswagen (ETR:VOWG) . Die Wolfsburger holen sich bei Elektroautos Hilfe vom Tesla (NASDAQ:TSLA) -Herausforderer Rivian (NASDAQ:RIVN) und nehmen dafür Milliarden in die Hand. Europas größter Autobauer will bis zu fünf Milliarden US-Dollar ausgeben und gemeinsam Technik für Fahrzeuge entwickeln. VW sanken um 1,5 Prozent. Es bleibe abzuwarten, wie gut die Start-Up-Kultur von Rivian und der "Supertanker" VW letztlich zusammenpassten, merkte Analyst Patrick Hummel von der UBS (SIX:UBSG) an.
Unter den kleineren Werten waren die Aktien von Deliveroo (LON:ROO) gefragt, die um 2,8 Prozent kletterten. Einem Medienbericht zufolge hatte das US-Unternehmen Doordash (NASDAQ:DASH) ein Auge auf die Briten geworfen. Man sei sich aber nicht über die Bewertung einig geworden und habe die Gespräche im Mai abgebrochen, hieß es.