PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Der EuroStoxx (Euro Stoxx 50) hat am Montag an seinen Abwärtstrend der letzten Woche angeknüpft. Der Leitindex der Eurozone fiel bis zum späten Vormittag um 0,47 Prozent auf 3345,28 Punkte. Für den Cac 40 (CAC 40) in Paris ging es zuletzt um 0,50 Prozent auf 5300,91 Punkte nach unten.
In London hingegen legte der FTSE 100 minimal zu. Hier stützten Gewinne bei schwer gewichteten Ölwerten (STOXX Europe 600 Oil & Gas).
Der Handelskonflikt zwischen den USA und China hat sich weiter verschärft. Der amerikanischen Handelsbeauftragte Robert Lighthizer war von US-Präsident Donald Trump angewiesen worden, Einfuhrzölle auf alle Ware aus China vorzubereiten.
Im Zuge des Handelszwists fürchteten die Investoren weiterhin eine Abschwächung des globalen Wachstums, schrieb Analyst Neil Wilson vom Handelshaus Markets.com. Die Rhetorik und das Getue des US-Präsidenten wirkten sich negativ auf risikobehaftete Anlagen wie Aktien aus.
Zudem verringern die Ereignisse der letzten Tage Wilson zufolge die Wahrscheinlichkeit, dass sich die beiden Seiten auf einen sinnvollen Deal einigen werden. Erst in der Nacht zum Freitag hatten die USA die geltenden Sonderzölle auf Einfuhren aus dem Reich der Mitte um mehr als das Doppelte erhöht, und zwar ungeachtet der laufenden Gespräche mit China.
Die Handelssorgen drückten insbesondere die Aktien der sehr konjunktursensiblen Automobilwerte (Stoxx 600 Automobiles & Parts RP) ins Minus. Auch Papiere von Telekommunikationsunternehmen (STOXX Europe 600 Telecom) wurde gemieden.
Für Bewegung sorgten am Montag zudem Analystenkommentare. So fielen in Paris die Anteilsscheine von Air France-KLM (9:AIRF) um fast 3 Prozent. Der Experte Daniel Roeska von Bernstein Research warf nach den jüngsten Geschäftszahlen der Fluggesellschaft die Frage auf, ob man bei der Aktie nun auf fallende Kurse setzen sollte. Seine Antwort sei ja. Roeska verwies auf steigende Treibstoff- und Personalkosten, das Warten auf eine neue Strategie und zahlreiche weitere Herausforderungen.
Unter den Favoriten in London hingegen gewannen die B-Aktien von Shell (3:RDSb) gut 1,5 Prozent. Die Ölbranche erscheine nach der jüngsten Korrektur attraktiv, schrieb Analyst Gordon Gray von der britischen Investmentbank HSBC. Der Barmittelzufluss dürfte dem Konzern auch nach Auslaufen des aktuellen Programms hohe Aktienrückkäufe erlauben.
Für ein weiteres positives Ausrufezeichen sorgte Euronext (9:ENX): Im Ringen um die Übernahme der Börse in Oslo nahm das niederländische Unternehmen eine wichtige Hürde. Das norwegische Finanzministerium gab grünes Licht für den Zukauf von bis zu 100 Prozent der Anteile an der Oslo Bors. Damit folgte das Finanzministerium der Empfehlung der norwegischen Finanzaufsicht Finanstilsynet von Anfang April. Die Euronext-Papiere zogen um gut 2 Prozent an.