PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die europäischen Börsen haben dank guter Vorgaben der Wall Street und starker Zahlen einiger Schwergewichte am Dienstag die Vortageserholung fortgesetzt. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 zog am späten Vormittag um 0,74 Prozent auf 4973,56 Punkte an. Der französische Cac 40 gewann mit 0,33 Prozent auf 8066,94 Zähler nicht ganz so viel.
Der britische FTSE 100 verzeichnete unterdessen sogar ein neues Rekordhoch - wenn auch ohne allzu großen Schwung. Der Index gewann zuletzt 0,35 Prozent auf 8052,24 Punkte, nachdem das bisherige Tageshoch bei 8076,52 Punkten gelegen hatte.
Die Stärke der Indizes sollten allerdings nicht über die Zurückhaltung am Markt täuschen. "Die Investoren agieren derzeit sehr selektiv und vorsichtig", beschrieb Marktexperte Andreas Lipkow den Handel. "Im Zuge der Berichtssaison kann sich das Handelsgeschehen noch schlagartig ändern." Die Erwartungshaltung gegenüber den großen US-Technologiekonzernen, deren Zahlen anstehen, sei sehr hoch. Sollte diese nicht erfüllt werden, könnte es sehr schnell auch wieder zu Kursverlusten kommen.
Die SAP-Zahlen rückten derartige Bedenken aber zunächst in den Hintergrund. Der deutsche Softwareanbieter ist dank einer hohen Nachfrage nach Cloudprodukten auf Wachstumskurs geblieben. Im ersten Quartal hatte SAP (ETR:SAPG) den Cloudumsatz um fast ein Viertel gesteigert. Die Aktie gewann 3,5 Prozent und zog die Technologiewerte an die Spitze der Einzelsektoren.
Auch Pharmatitel waren gefragt. Novartis hatte nach einem schwungvollen Jahresstart seine Ziele für 2024 angehoben. Im ersten Quartal hatte der Schweizer Arzneimittelhersteller zudem die Erwartungen der Analysten teils deutlich übertroffen. Die Novartis-Aktie (SIX:NOVN) legte um fünf Prozent zu.
Nicht ganz so groß war die Freude über das Zahlenwerk von Renault (EPA:RENA) . Der französische Autobauer hatte im ersten Quartal zwar etwas mehr umgesetzt, als erwartet worden war. Insgesamt fielen die Zahlen aber unspektakulär aus und der Ausblick wurde lediglich bestätigt. Nach dem starken Anstieg der Vormonate setzte die Aktie mit leichten Verlusten ihre jüngst eingeleitete Korrektur fort.
Unter den kleineren Werten erlitten Randstad mit über sechs Prozent deutliche Verluste. Die Aktie des Personaldienstleisters reagierte damit auf enttäuschende Zahlen zum ersten Quartal. Die Konsensschätzungen dürften nach unten angepasst werden, erwarten die Analysten von Jefferies.