PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas Aktienmärkte haben am Dienstag erneut leicht nachgegeben. Damit setzte sich die verhaltene Entwicklung vom Wochenstart fort. Zahlreiche Quartalszahlen führten bei Einzelwerten unterdessen zu stärkeren Kursausschlägen.
Der EuroStoxx 50 sank am späten Vormittag um 0,59 Prozent auf 4375,82 Punkte. Für den französischen Cac 40 ging es um 0,67 Prozent auf 7523,17 Punkte nach unten, während der britische FTSE 100 um 0,26 Prozent auf 7891,62 Zähler verlor. Überdurchschnittlich entwickelten sich dagegen Schweizer Aktien. Gewinne einiger Schwergewichte hielten den Markt leicht im Plus.
Vor zahlreichen US-Konjunkturdaten am Nachmittag und den Quartalsberichten einiger US-Technologieschwergewichte neigten die Börsen zur Vorsicht. "Den Start machen Microsoft (NASDAQ:MSFT) und Alphabet (NASDAQ:GOOGL) heute, gefolgt von Meta (NASDAQ:META) morgen und Amazon (NASDAQ:AMZN) am Donnerstag", merkte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets dazu an. "Jedes dieser Unternehmen hat bereits in der Vergangenheit gezeigt, dass ihre Nachrichten deutliche Auswirkungen auch auf den Gesamtmarkt haben können."
Akzente für die Einzelbranchen setzten am Dienstag Quartalsberichte. So stützten Zahlen von Nestlé den Sektor der Nahrungsmittelwerte. Mit Preiserhöhungen konnte der Lebensmittelkonzern den Absatzrückgang auch im ersten Quartal mehr als kompensieren. Nestle (SIX:NESN) sei gut ins Jahr gestartet und habe die Erwartungen deutlich übertroffen, schrieb Analyst Martin Deboo vom Investmenthaus Jefferies. Die Aktie zog um 1,2 Prozent an.
Auch der Pharmasektor profitierte von guten Nachrichten aus der Schweiz. Novartis (SIX:NOVN) ist nach einem unerwartet starken ersten Quartal optimistischer für das Jahr geworden. Die Schweizer erwarten nun für 2023 ein Umsatzplus im mittleren einstelligen Prozentbereich. Das bereinigte operative Ergebnis soll um einen hohen einstelligen Prozentsatz wachsen. Die Aktie stieg um 2,3 Prozent.
Auch der Schweizer Industriekonzern ABB (SIX:ABBN) überzeugte mit einem zweistelligen Wachstum im ersten Quartal. Zudem konnte der Konzern die Profitabilität weiter verbessern. Die Aktie gewann 2,9 Prozent.
Doch nicht alle Schweizer Unternehmen glänzten. Die Großbank UBS (SIX:UBSG) verdiente im ersten Quartal deutlich weniger als im Vorjahreszeitraum. Grund war vor allem eine hohe Rückstellung für einen Rechtsfall in den USA. Die UBS verdiente in der Periode von Januar bis März 2023 unter dem Strich 1,03 Milliarden US-Dollar. Das waren gut die Hälfte weniger als im Vorjahreszeitraum. Die Aktie sank um 1,8 Prozent.
Aber nicht nur UBS waren für die Schwäche des europäischen Bankensektors verantwortlich. Ein enttäuschendes Ergebnis in Brasilien sowie im Quartalsvergleich sinkende Einlagen in Spanien hatten der Großbank Santander (BME:SAN) das erste Quartal verdorben. Das ließ nicht nur deren Aktie um 4,1 Prozent sinken, sondern belastete auch andere spanische Bankwerte.
Noch schwächer als die Banktitel tendierten lediglich die Rohstoffwerte. Neben Konjunktursorgen drückten auch enttäuschende Angaben von Anglo American (LON:AAL) zur Kupferproduktion den Sektor ins Minus.