PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Starke Öl- und Immobilienaktien haben Europas Börsen am Dienstag gestützt. Verluste bei Rohstoff- und Finanztiteln standen allerdings einer allzu positiven Kursentwicklung im Wege. Weiter im Fokus stehen die erwarteten Folgen von Donald Trumps Überraschungssieg bei der US-Präsidentschaftswahl in der vergangenen Woche. Die Investoren setzen auf positive Auswirkungen der versprochenen Unternehmenssteuersenkung und höhere staatliche Infrastrukturausgaben zur Stützung der Konjunktur.
Am späten Vormittag trat der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) bei 3039,90 Punkten auf der Stelle. Am Montag hatte der Leitindex der Eurozone noch moderat zugelegt und damit nach den Verlusten vor dem Wochenende wieder den Weg nach oben gefunden. Der französische CAC-40-Index (CAC 40) gewann am Dienstag hingegen 0,30 Prozent auf 4521,86 Zähler und der britische FTSE-100-Index (ISE:UKX) rückte um 0,86 Prozent auf 6812,40 Punkte vor.
Favorit der Anleger waren die Anteilsscheine von Öl- und Gaskonzernen: Deren Subindex im marktbreiten Stoxx Europe 600 zog dank der Erholung der Ölpreise von ihrem August-Tief um über 2 Prozent an. Der Index der zuletzt abgeschlagenen Immobilientitel (DJX:SXRP) gewann 1,26 Prozent - auch gestützt auf erfreuliche Unternehmensnachrichten der deutschen Branchenvertreter Deutsche Wohnen (DE:DWNG) und Deutsche Euroshop (XETRA:DEQGn). Dagegen ging es für den Index der Rohstoffpapiere (DJX:SXPP) am Ende des Branchentableaus um mehr als 3 Prozent bergab.
Die Aktien von Nokia (HE:NOKIA) büßten am EuroStoxx-Ende 4,5 Prozent ein, nachdem der Netzwerkausrüster seine Anteilseigner auf weiter düstere Aussichten eingestimmt hatte. Die Umsätze in der wichtigsten Sparte mit Ausrüstung von Festnetz- und Mobilfunknetzwerken dürften im kommenden Jahr im niedrigen einstelligen Prozentbereich zurückgehen, bestätigte Nokia frühere Aussagen. Erst 2018 dürfte der für Nokia zugängliche Markt wieder wachsen.
Dagegen quittierten Vodafone-Titel die Vorlage von Halbjahreszahlen mit einem Plus von 1,5 Prozent. Der britische Mobilfunkkonzern bekam zwar die Pfundschwäche nach dem Votum der Briten für einen EU-Ausstieg im Sommer und die gesenkten Roaminggebühren in Europa zu spüren. Ohne Wechselkursschwankungen sowie Zu- und Verkäufe gerechnet legte der Serviceumsatz im zweiten Quartal dagegen überraschend deutlich zu.
Für die Aktien von Easyjet (ISE:LON:EZJ) ging es um knapp drei Prozent hoch, obwohl der britische Billigflieger im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Gewinnrückgang erlitten hatte. Schuld daran waren allerdings - ähnlich wie bei Vodafone (LON:VOD) - negative Währungseffekte. Die Zahl der Fluggäste war indes um 6,6 Prozent auf den Rekordwert von 73 Millionen gestiegen. Außerdem haben die Easyjet-Papiere seit Jahresbeginn bereits rund 40 Prozent an Wert verloren.
Deutlich gestiegene Oktober-Umsatzzahlen bescherten den Titeln des schwedischen Textilienhändlers Hennes & Mauritz (H&M) ein Kursplus von gut zwei Prozent.