PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die negative Entwicklung an den US-Börsen hat sich am Donnerstag an den europäischen Aktienmärkte fortgesetzt. Grund ist die Aussicht auf steigende Zinsen. Die teils kräftigeren Verluste zum Handelsauftakt verringerten sich allerdings im Handelsverlauf.
Der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50), der Leitindex der Eurozone, verlor gegen Mittag 0,43 Prozent auf 3415,53 Punkte. Der CAC 40 (CAC 40) in Paris sank um 0,31 Prozent auf 5285,74 Punkte. Der britische FTSE-100 ("Footsie") (GB0001383545) verlor 0,90 Prozent auf 7215,80 Punkte.
In den Vereinigten Staaten waren die Aktienkurse am Mittwoch nach der Bekanntgabe des Fed-Protokolls ins Minus gedreht, während die Renditen von US-Staatsanleihen deutlich angezogen. "Laut einer Mehrheit der Teilnehmer erhöht der stärkere wirtschaftliche Ausblick die Wahrscheinlichkeit für weitere graduelle Leitzinsanhebungen", hatte im Protokoll der US-Notenbank von Ende Januar gestanden. Das habe wieder die Sorgen über eine schnellere Straffung der Geldpolitik befeuert, kommentierten Marktbeobachter - auch wenn die Fed im selben Atemzug mitgeteilt habe, dass künftige Zinserhöhungen vergleichsweise langsam erfolgen würden. Steigende Marktzinsen machen Anleihen als Alternative zu Aktien attraktiver und können die Profitabilität von Unternehmen schmälern.
Unter den 19 Branchenindizes in Europa verzeichneten nur die Versorgerwerte (STOXX Europe 600 Utilities) moderate Gewinne, während sich der Bergbau- (Stoxx 600 Basic Resources PR) und der Haushaltsgütersektor besonders schwach zeigten mit jeweils fast 2 Prozent Verlust.
Unter den zahlreichen Unternehmen in Europa, die über ihr abgelaufenes Quartal berichteten, stachen die Anteile von Vallourec (9:VLLP) besonders heraus. Sie sackten um fast 12 Prozent ab auf den tiefsten Stand seit Mitte Dezember. Die Zahlen des Herstellers von Stahlrohren wurde am Markt zwar als weitgehend in Ordnung bezeichnet, doch die große Vorsicht des Managements über das laufende Jahr verunsicherte die Anleger.
Mit minus 4,8 Prozent waren in London auch die Aktien von BAT (3:BATS) nach der Bekanntgabe der Jahreszahlen des Tabakkonzerns besonders schwach. Die Analysten der kanadischen Bank RBC bemängelten insbesondere, dass die Margen hinter den Erwartungen zurückgeblieben seien.
Überzeugen konnten hingegen die beiden EuroStoxx-Mitglieder Axa (9:AXAF) und Telefonica (11:TEF) mit ihren Zahlenwerken und Ausblicken. Der französische Versicherer steigerte 2017 trotz zahlreicher Naturkatastrophen seinen Gewinn. Die Papiere von Axa gewannen knapp 1 Prozent.
Für die Aktie des spanischen Telekomunternehmens ging es um 3,4 Prozent nach oben. Telefonica überraschte positiv mit den wichtigsten Kennziffern für das Schlussquartal 2017. Im laufenden Geschäftsjahr will der Konzern mittels Preiserhöhungen auf dem Heimatmarkt zudem wieder zu Umsatzwachstum zurückkehren.