PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Vor der Entscheidung von US-Präsident Donald Trump zum Atomabkommen mit dem Iran haben sich die Anleger an Europas Aktienmärkten etwas zurückgehalten. Die wichtigsten Aktienindizes gaben am Dienstag überwiegend nach.
So fiel der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) als Leitindex der Eurozone um 0,49 Prozent auf 3546,78 Punkte. Der CAC 40 (CAC 40) in Paris verlor 0,51 Prozent auf 5503,12 Punkte. Für den Londoner FTSE 100 (GB0001383545) ging es nach einer feiertagsbedingten Pause am Montag nun um 0,19 Prozent auf 7581,22 Punkte nach oben.
In Mailand sackte der Leitindex FTSE MIB (IT0003465736) um rund 2 Prozent ab. Die Aussicht auf baldige Neuwahlen in Italien mit einer ähnlichen Pattsituation wie aktuell verschreckte die Anleger. Während Staatspräsident Sergio Mattarella eine Übergangsregierung zur Verabschiedung eines Staatshaushalts und eines neuen Wahlgesetzes anstrebt, lehnen die populistische Bewegung Fünf Sterne und die rechte Partei Lega eine Übergangsregierung ab und sprechen sich für rasche Neuwahlen aus.
Trump will seinen Entschluss nach mitteleuropäischer Zeitrechnung gegen 20.00 Uhr bekanntgeben. Der US-Präsident sei gegenüber dem Iran extrem misstrauisch und ein Ausstieg aus dem Abkommen auch deshalb ziemlich wahrscheinlich, schrieb Milan Cutkovic, Analyst bei AxiTrader. Irans Präsident Hassan Ruhani hatte bereits am Vortag gewarnt, die USA begingen einen "historischen Fehler", sollten sie den Deal zum Platzen bringen.
Unter den Einzelwerten in Europa schnellten die Aktien von Shire (3:SHP) in London um rund 4,5 Prozent in die Höhe. Der japanische Pharmakonzern Takeda übernimmt nach langem Werben den irischen Konkurrenten. Der Kauf soll dabei in bar und in Aktien erfolgen.
In Zürich verloren die Papiere von LafargeHolcim (5:LHN) mehr als 3 Prozent. Beim Schweizer Zementriesen schlug der strenge Winter in Europa und Nordamerika auf die Bilanz.
Fast 6 Prozent büßten die Anteilsscheine von Adecco (5:ADEN) ein. Der Schweizer Personaldienstleister erzielte im ersten Quartal etwas weniger Umsatz und deutlich weniger Gewinn.
Branchenweit mussten Versorgeraktien (STOXX Europe 600 Utilities) mit minus 1,05 Prozent die größten Verluste hinnehmen. Favorit in der Branchenübersicht waren die Hersteller von persönlichen Gütern und Haushaltswaren mit einem Gewinn von 0,48 Prozent.