FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax (DAX) hat seine zur Wochenmitte erzielten Gewinne ausgebaut. Der deutsche Leitindex zog bis zum frühen Donnerstagnachmittag um 0,79 Prozent auf 12 310,55 Punkte an, wenngleich der etwas stärkere Euro (EU0009652759) das Börsenbarometer zuletzt etwas bremste. Das Marktgeschehen stand ganz im Zeichen neuer geldpolitischer Beschlüsse der Europäischen Zentralbank (EZB). Bereits am Mittwoch war der Dax aus dem Abwärtstrend seit Ende Juni ausgebrochen.
Auch der MDax (MDAX) der mittelgroßen Werte präsentierte sich mit plus 0,44 Prozent auf 24 803,70 Punkte freundlich. Der Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) gewann 0,85 Prozent auf 2333,79 Zähler, nachdem er zwischenzeitlich den höchsten Stand seit mehr als 16 Jahren erreicht hatte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) ging es etwas weniger deutlich nach oben.
DRAGHI ÄUSSERT SICH ZUM STARKEN EURO
Europas Währungshüter hielten sich mit weiteren Hinweisen auf ein Ende der konjunkturstützenden Geldflut zurück, was sich generell positiv auf den Aktienmarkt auswirkt. Zudem hält die Zentralbank den Leitzins im Euroraum auf dem Rekordtief von null Prozent.
Ferner kommentierte der Präsident der Europäischen Zentralbank nach Wochen des Schweigens die Aufwertung des Euro. Die jüngsten Kursschwankungen der Gemeinschaftswährung erzeugten Unsicherheit, sagte Mario Draghi nach der Zinssitzung der Notenbank. Die EZB werde diese Volatilität beobachten. Der Euro stieg nach den Äußerungen Draghis über die Marke von 1,20 US-Dollar.
VERSORGER KLAR IM PLUS
Hierzulande griffen die Anleger vor allem bei den Aktien von Versorgern zu. Obwohl der spanische Konzern Iberdrola (11:IBE) ein von der Zeitung "Expansion" kolportiertes Interesse an dem Branchenkollegen Innogy (4:IGY) verneint hatte, lagen die Papiere der Ökostromtochter von RWE (4:RWEG) zuletzt noch knapp 2 Prozent im Plus.
Auch die Papiere von RWE waren gleichwohl gefragt und zogen als bester Dax-Wert um fast 4 Prozent an. Sie profitierten zudem von einer positiven Branchenstudie der Deutschen Bank (DE:DBKGn). Laut Analyst James Brand sollten Eon (4:EONGn), RWE und Innogy von steigenden Strompreisen, nachhaltigen Liquiditätszuflüssen, Refinanzierungen und einer Umstrukturierung des Sektors profitieren.
Die Aktien von Eon verteuerten sich denn auch um gut 2,5 Prozent. Im Kielwasser dessen stiegen die Papiere des von Eon abgespaltenen, konventionellen Stromproduzenten Uniper (4:UN01) um 2,41 Prozent. Sie waren zudem zwischenzeitlich auf ein Rekordhoch geschnellt.
KURSSPRUNG BEI AIXTRON
Klarer Favorit im TecDax waren die Anteilsscheine von Aixtron (4:AIXGn) mit einem Kursprung von rund 8,5 Prozent. Die Geschäftsaussichten des auf die Halbleiterindustrie spezialisierten Anlagenbauers seien weitaus besser als der Markt erwarte, schrieb Analyst Uwe Schupp von der Deutschen Bank.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 0,13 Prozent am Vortag auf 0,15 Prozent. Der Rentenindex Rex (DE0008469107) fiel um 0,12 Prozent auf 141,81 Punkte. Der Bund Future legte um 0,12 Prozent auf 162,50 Punkte zu. Der Euro notierte bei 1,2015 US-Dollar. Der Dollar kostete damit 0,8323 Euro. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Mittwoch auf 1,1931 (Dienstag: 1,1890) US-Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8382 (0,8410) Euro gekostet.