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Aktien Frankfurt: Dax stoppt Höhenflug - Furcht vor höheren Zinsen

Veröffentlicht am 06.01.2022, 14:56
Aktualisiert 06.01.2022, 15:15
© Reuters.
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FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Angst vor schneller steigenden Zinsen in den USA hat den jüngsten Höhenflug des Dax (DAX) am Donnerstag vorerst abrupt beendet. Der deutsche Leitindex war im frühen Handel zwischenzeitlich um gut 1,5 Prozent abgesackt, bevor er sich etwas erholte. Am frühen Nachmittag stand noch ein Minus von 1,12 Prozent auf 16 089,47 Punkte zu Buche. Am Vortag hatte das Börsenbarometer ein Rekordhoch nur um wenige Punkte verfehlt.

Der MDax (MDAX) der mittelgroßen Unternehmen verlor am Donnerstag 1,42 Prozent auf 35 126,11Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) ging es um 1,33 Prozent nach unten.

Für Verunsicherung sorgten jüngste Aussagen der US-Notenbank (Fed). Wie aus dem am Vorabend veröffentlichten Protokoll der Dezember-Sitzung hervorgeht, sprachen sich einige ihrer Mitglieder dafür aus, schon kurz nach der ersten Zinserhöhung mit der Verringerung der Bilanzsumme der Notenbank zu beginnen. Damit würden auslaufende Anleihen nicht mehr ersetzt, was die Anleihenkurse drücken und die Renditen entsprechend erhöhen dürfte. Dies wiederum würde Aktien im Vergleich zu festverzinslichen Wertpapieren weniger attraktiv erscheinen lassen.

Zudem wurde wiederholt betont, dass sowohl die Wirtschafts- als auch die Inflationsentwicklung für einen rascheren Ausstieg aus der lockeren Geldpolitik sprächen. Eine schnellere Anhebung der Zinsen als zuvor erwartet könne gerechtfertigt sein, hieß es. Das Protokoll der Fed habe die Märkte überrascht, da es eine recht aggressive geldpolitische Sicht der Notenbanker offenbare, schrieb Analystin Birgit Henseler von der DZ Bank. "Angesichts der Lieferkettenproblematik, die sich nicht so schnell entspannen wird, sind die Risiken für anhaltend hohe Inflationsraten enorm."

Die Sorge vor unerwartet schnell steigenden Zinsen hatte vor allem an der US-Technologiebörse Nasdaq einen Ausverkauf ausgelöst. Die stark wachstumsorientierten Tech-Unternehmen gelten als besonders zinssensibel, weil mit höheren Zinsen auch die Finanzierungskosten steigen. Als besonders verwundbar dürften sich die am höchsten bewerteten Anlagen erweisen - zu denen nicht zuletzt die Tech-Aktien zählten, schrieb Analyst Jeffrey Halley vom Handelshaus Oanda.

Auch europaweit gerieten die Aktien technologieorientierter Unternehmen (STOXX Europe 600 Technology) stark unter Druck. Hierzulande fielen Infineon (4:IFXGn) im Dax um 2,6 Prozent. Im MDax büßten die Anteilsscheine von Teamviewer (4:TMV) und von Nemetschek (4:NEKG) 3,9 beziehungsweise 7,7 Prozent ein.

Zudem machten Anleger weiterhin einen großen Bogen um Aktien aus den Corona-Gewinnerbranchen. Im Dax etwa zählten die Anteilsscheine des Online-Händlers Zalando (4:ZALG) und die Papiere des Lieferdienstes Delivery Hero (4:DHER) mit Verlusten von 5,4 beziehungsweise 5,7 Prozent zu den schwächsten Werten. Hintergrund der Kursverluste bei den sogenannten "Stay-at-Home-Aktien" ist die Hoffnung, dass das Coronavirus bald keine relevante Bedrohung mehr für das Gesundheitssystem darstellt.

Die Anteilsscheine von Flatexdegiro (4:FTKn) knickten im Nebenwerteindex SDax (SDAX) um mehr als neun Prozent ein. Das vierte Quartal und der Ausblick des Online-Brokers auf das laufende Jahr hatten die Anleger enttäuscht.

Der Euro (EU0009652759) notierte zuletzt bei 1,1314 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuletzt am Mittwoch auf 1,1319 (Dienstag: 1,1279) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8835 (0,8866) Euro gekostet.

Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,23 Prozent auf minus 0,19 Prozent. Der Rentenindex Rex (DE0008469107) fiel um 0,12 Prozent auf 143,66 Punkte. Der Bund-Future sank um 0,14 Prozent auf 170,30 Punkte.

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