FRANKFURT (dpa-AFX) - Die rekordfreudige Wall Street und der schwächelnde Euro haben den Dax (DAX) am Freitag weiter angetrieben. Der deutsche Leitindex durchbrach seinen jüngsten Abwärtstrend und zog bis zum Mittag um 1,14 Prozent auf 13 318,27 Punkte an. Der nachgebende Euro stützte vor allem die Aktien stark exportorientierter Unternehmen, da deren Produkte nun weniger kosteten.
Seit dem Rutsch bis auf 12 745 Punkte zum Jahresauftakt hat sich der Dax bereits wieder um rund 4,5 Prozent erholt. Damit steuert das Börsenbarometer auf ein Wochenplus von rund 3 Prozent zu.
Der MDax (MDAX) der mittelgroßen Unternehmen gewann am Freitag 0,45 Prozent auf 26 868,87 Zähler, während sich der Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) mit zuletzt plus 0,03 Prozent auf 2623,08 Punkte nur wenig bewegte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) wiederum stieg um rund 1 Prozent.
Am Donnerstag hatte die Neujahrs-Rally an der Wall Street den US-Leitindex Dow Jones Index (Dow Jones Industrial Average) erstmals über die Marke von 25 000 Punkten getrieben. Die Euphorie von der Wall Street sei dann nach Europa übergeschwappt, schrieb Marktanalyst Milan Cutkovic vom Handelshaus AxiTrader.
Am Nachmittag steht der US-Arbeitsmarktbericht für den Dezember im Fokus. Die Daten des Dienstleisters ADP hatten am Vortag bereits positive Signale aus der Privatwirtschaft gesendet. Hier waren im Vormonat mehr Arbeitsplätze geschaffen worden als erwartet.
In einem ansonsten nachrichtenarmen Umfeld bewegten vor allem Analystenkommentare die Kurse. So verteuerten sich die Aktien des Pharma- und Agrarchemiekonzerns Bayer (4:BAYGN) an der Dax-Spitze um gut 3 Prozent. Die Experten der Citigroup (NYSE:C) sehen die Chancen gestiegen, dass die Übernahme des Monsanto-Konzerns (112:MON) noch im ersten Quartal in trockene Tücher gebracht werden kann.
Unter den weiteren Favoriten im Dax zogen die Vorzugsaktien von Volkswagen (DE:VOWG) (VW) (4:VOWG_p) um gut 2 Prozent an. 2018 und 2019 dürften für den Autobauer wegen Erfolgen mit SUV-Modellen und einem möglichen Börsengang des Nutzfahrzeuggeschäfts zu idealen Jahren werden, schrieb Analyst Tim Rokossa.
Der Experte Jose Asumendi von der US-Bank JPMorgan (NYSE:JPM) meldete sich gleich zu vielen Werten aus der Automobilbranche zu Wort. Innerhalb des europäischen Sektors sieht er in diesem Jahr sehr gute Chancen für Wachstumsunternehmen, Restrukturierungsstories und mehrere defensive Zulieferer.
Zu den aussichtsreichsten Wachstumswerten zählt der Experte den Autozulieferer und Lichttechnikspezialisten Hella (4:HLE), dessen Aktien an der MDax-Spitze um knapp 5 Prozent in die Höhe schnellten. Zwischenzeitlich waren sie sogar auf ein Rekordhoch gesprungen.
Die wie Hella ebenfalls im MDax gelisteten Aktien von Uniper (4:UN01) zogen um fast 2 Prozent an. Die Schweizer Bank UBS (SIX:UBSG) hatte die Papiere zum Kauf empfohlen. Fortum habe gute Chancen, in diesem Jahr die Kontrolle bei dem deutschen Kraftwerksbetreiber zu übernehmen, schrieb Analyst Sam Arie. Die Aktionäre dürften dann eine Übernahmeprämie bekommen.
Im TecDax verloren die Anteilsscheine von Dialog Semiconductor (4:DLGS) mehr als 3 Prozent. Analyst Adithya Metuku von der US-Investmentbank Merrill Lynch bezifferte die Wahrscheinlichkeit, dass der Halbleiterhersteller den Technologiekonzern Apple (2:AAPL) als Kunden für seine Power-Management-Chips verlieren könnte, auf mittelfristig 50 Prozent. Um wieder mehr Vertrauen bei Investoren zu gewinnen, müsse sich Dialog bei der Kundenbasis breiter aufstellen.