FRANKFURT (dpa-AFX) - Sorgen vor einem weiter schwelenden Handelsstreit zwischen den USA und China haben den deutschen Aktienmarkt am Dienstag belastet. Dank der stabilen Wall Street machte der deutsche Leitindex Dax (DAX) aber zwischenzeitliche Verluste von rund 1,5 Prozent teilweise wett und fiel am Ende noch um 0,78 Prozent auf 12 002,45 Punkte.
Als wichtigster Grund für die Verluste gilt, dass China als Reaktion auf die von den USA verhängten Zölle einige US-Einfuhren mit höheren Abgaben belegen will. Die Auswirkungen davon gelten zwar als nicht übermäßig groß, nährten aber Befürchtungen bezüglich einer weiteren Zuspitzung des Handelsstreits. "Die Spirale könnte sich schon diese Woche weiter drehen", kommentierten die Experten der Raiffeisen Bankengruppe.
Wenig ermutigende Einkaufsmanagerindizes aus der Eurozone trübten ebenfalls die Stimmung. Im Sog dieser Entwicklungen büßte der MDax (MDAX) der mittelgroßen Werte 0,99 Prozent auf 25 337,99 Punkte ein. Für den Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) ging es um 1,10 Prozent auf 2467,02 Zähler nach unten.
Der Rutsch der US-Technologiewerte machte sich nun auch bei europäischen Branchenvertretern (STOXX Europe 600 Technology) negativ bemerkbar. Im Halbleiterbereich sorgte ein Bericht für Abwärtsruck, wonach Apple (2:AAPL) ab dem Jahr 2020 eigene Prozessoren in seinen Mac-Computern einsetzen will.
Am Dax-Ende wurden die Infineon-Papiere (4:IFXGn) mit rund 2 Prozent Minus in Mitleidenschaft gezogen. Im TecDax setzten die Aktien des Chipherstellers Dialog Semiconductor (4:DLGS) ihre jüngste Talfahrt mit einem Abschlag von 3,55 Prozent fort. Sie erreichten ihr tiefstes Niveau seit 2014.
Positiv ragten im Technologiewerte-Index die Aktien des Bausoftware-Anbieters RIB Software (4:RIB) mit einem Plus von fast 18 Prozent heraus. Hier war nach einem tagelangen Kurssturz offenbar ein Erholungsversuch angesagt.
Die Papiere des Windkraftanlagen-Herstellers Nordex (4:NDXG), erholten sich mit einem Plus von fast 5 Prozent von ihrem Fünfjahrestief. Als Anlass galten hier Aufträge von wichtigen Bestandskunden aus der Türkei.
Kursbewegendes zu Einzelwerten war ansonsten Mangelware. An der Dax-Spitze gewannen die Vorzugsaktien von Volkswagen (4:VOWG_p) gut ein halbes Prozent. Die Kernmarke VW (DE:VOWG) des Automobilkonzerns hatte im vergangenen Monat beim Absatz auf dem US-Markt einen Satz nach oben gemacht.
Die Aktien der Deutschen Bank (4:DBKGn) dagegen blieben mit rund 1,5 Prozent auf Talfahrt. Bei dem Bankhaus reißen die Diskussionen um den Chef nicht ab. Die Unsicherheiten haben die Anteilscheine seit Jahresbeginn rund 30 Prozent an Wert gekostet. Mit dem neuerlichen Abschlag nähern sich die Papiere ihrem tiefsten Stand seit November 2016.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) verlor 0,43 Prozent auf 3346,93 Punkte. Der französische CAC-40-Index (CAC 40) und der britische FTSE 100 (GB0001383545) gaben ebenfalls etwas nach. Der US-Leitindex Dow Jones Industrial (Dow Jones Industrial Average) hingegen stand zum europäischen Handelsschluss rund 0,5 Prozent im Plus.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 0,31 Prozent am vergangenen Donnerstag auf 0,33 Prozent. Der Rentenindex Rex (DE0008469107) legte um 0,05 Prozent auf 140,42 Punkte zu. Der Bund-Future (DE0009652644) büßte 0,03 Prozent auf 159,32 Punkte ein. Der Kurs des Euro gab nach und notierte zuletzt bei 1,2260 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,2308 (Donnerstag: 1,2321) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8125 (0,8116) Euro gekostet.