FRANKFURT/PARIS/AMSTERDAM (dpa-AFX) - Die ausgeprägte Kursschwäche an der US-Technologiebörse Nasdaq ist am Mittwoch auf die europäischen Märkte übergesprungen. Der Stoxx 600 Technology Index verlor am Vormittag 1,6 Prozent und ist mit minus 3,3 Prozent im gerade angelaufenen Börsenjahr der bislang schwächste Sektor. 2023 hatte der Sektorindex um fast ein Drittel zugelegt. In den USA war der Nasdaq 100 am Dienstag um 1,7 Prozent gefallen auf den tiefsten Stand seit Mitte Dezember. In der Weihnachtszeit hatte der Index ein Rekordhoch erreicht.
"In den USA startete das neue Börsenjahr mit Gewinnmitnahmen bei US-Technologieaktien", konstatierte Analyst Andreas Hürkamp von der Commerzbank (ETR:CBKG). Der Nasdaq 100 hatte 2023 um mehr als die Hälfte zugelegt und damit deutlich mehr als andere international bedeutende Indizes. Der Dax kam 2023 auf etwa 20 Prozent Plus und der Dow Jones Industrial auf weniger als 14 Prozent.
Weiter abwärts ging es am Mittwoch auch für einige deutsche Techwerte, die am Vortag schon Schwäche gezeigt hatten. Im Dax erwischte es die Papiere des Chip-Produzenten Infineon (ETR:IFXGn) mit einem Abschlag von 2,3 Prozent. Auch die Titel einiger Online-Werte, die in den USA an der Nasdaq dank Amazon (NASDAQ:AMZN) , Netflix (NASDAQ:NFLX) oder Meta (NASDAQ:META) gewichtig sind, folgten abwärts. Titel des Online-Händlers Zalando (ETR:ZALG) etwa sackten am Mittwoch um 2,5 Prozent ab. Delivery Hero (ETR:DHER) waren hier allerdings mit einer Erholung eine Ausnahme.
Anleger gehen nach der Jahresendrally im neuen Jahr vorsichtiger an Aktien heran. "Tech-Werte tragen die Hauptlast der Verluste", sagte Analyst Ricardo Evangelista vom Broker ActivTrades. Anleger warten gespannt auf Konjunkturdaten, die wichtig sind für den weiteren geldpolitischen Kurs. Sie entscheiden auch darüber, ob die eingepreisten Zinssenkungserwartungen gerechtfertigt sind. Wie es am Markt heißt, werden diese von Anlegern zuletzt bereits wieder heruntergeschraubt.
Am Nachmittag gibt es zunächst den Einkaufsmanagerindex für die US-Industrie, der vom US-Institut ISM veröffentlicht wird. Dieser wird am Abend ergänzt durch das Protokoll der US-Notenbank Fed, das Details aus der vergangenen Zinssitzung liefert. Laut der Commerzbank liegt der Fokus aber besonders stark auf Neuigkeiten zum US-Jobmarkt im Laufe der Woche, die am Freitag mit dem offiziellen Arbeitsmarktbericht gekrönt werden.
"Sollten die US-Beschäftigungszahlen eine weitere Verlangsamung des Arbeitsmarkts erkennen lassen, würde dies der Fed keine andere Wahl lassen, als im März bereits mit den Zinssenkungen zu beginnen", hieß es vom ActivTrades-Experten Evangelista.