NEW YORK (dpa-AFX) - Wieder deutlich rückläufige Ölpreise haben am Montag dem US-Aktienmarkt Auftrieb gegeben. Geopolitische Risiken nach dem moderater als erwartet ausgefallenen israelischen Vergeltungsschlag gegen den Iran würden wieder ausgepreist, hieß es an den Börsen.
Sinken die Ölpreise wieder spürbar, mindert dies den Inflationsdruck. Das könnte der US-Notenbank Fed mehr Spielraum für Zinssenkungen geben. So in etwa lauten derzeit wohl die Überlegungen von Börsianern. Zudem profitieren viele Unternehmen auf der Kostenseite von schwächeren Ölpreisen.
Der Dow Jones Industrial gewann rund zwei Stunden vor dem Börsenschluss 0,76 Prozent auf 42.436,26 Punkte. In der vergangenen Woche war der bekannteste Wall-Street-Index allerdings um fast drei Prozent abgesackt.
Für den marktbreiten S&P 500 , der in der Woche zuvor rund ein Prozent verloren hatte, ging es am Montag um 0,44 Prozent auf 5.833,41 Punkte nach oben. Der Technologiewerte-Index Nasdaq 100 , der sich in der Vorwoche gegen den negativen Trend stemmen und leicht zulegen konnte, stieg nun um 0,25 Prozent auf 20.402,87 Zähler. Er nimmt damit weiter Kurs auf sein Rekordhoch aus dem Monat Juli. Der Dow Jones war erst Mitte Oktober auf eine Bestmarke geklettert und hatte seither etwas geschwächelt.
Zunehmend in den Blick rücken zudem auch die Präsidentschaftswahl am Dienstag nächster Woche, weshalb allzu große Sprünge an den US-Börsen (ETR:SXR4) nicht erwartet werden. "In den vergangenen Handelstagen positionierten sich die Marktteilnehmer noch einmal stärker in Richtung eines Trump-Sieges: Die Renditen von Staatsanleihen stiegen deutlich an, die Aktienmärkte tendierten freundlich." Nun warteten alle ab, was am Wahltag geschehen wird.
Zu den Profiteuren des Ölpreisrutsches zählten die Papiere von Fluggesellschaften (NYSE:JETS), während Ölförderer wie Chevron (NYSE:CVX) und Exxonmobil (NYSE:XOM) leicht nachgaben. So zogen die Kurse von American Airlines (NASDAQ:AAL) , United Airlines (NASDAQ:UAL) und Delta Air Lines (NYSE:DAL) um jeweils um die drei Prozent an.
Boeing (NYSE:BA) waren mit minus 1,1 Prozent Schlusslicht im Dow. Die milliardenschwere Kapitalerhöhung des kriselnden US-Flugzeugbauers war bereits erwartet worden. Investoren hoffen auf einen Befreiungsschlag mit dem frischen Geld. Die vielen Milliarden Dollar will der Flugzeugbauer für generelle Zwecke einsetzen, darunter Schuldenabbau, Investitionen in Anlagen und Vorräte sowie Ausgaben bei den Töchtern.
Spitzenwert im Dow waren 3M (NYSE:MMM) mit plus 4,7 Prozent auf 130,60 US-Dollar. Analyst Stephen Tusa von JPMorgan (NYSE:JPM) schraubte nach soliden Quartalszahlen des Mischkonzerns sein Kursziel für die Aktie auf 165 Dollar nach oben und bestätigte sein Anlageurteil "Overweight". Damit geht er davon aus, dass sich die Aktie in den kommenden sechs bis zwölf Monaten besser als die Branche entwickeln wird.