NEW YORK (dpa-AFX) - Die US-Börsen (ETR:SXR4) haben am Donnerstag nach einem verhaltenen Start spürbar zugelegt. Der Dow Jones Industrial kletterte wieder dicht unter die Marke von 35 000 Punkten. Im Blick der Anleger standen zum einen starke Konjunkturdaten aus der weltgrößten Volkswirtschaft, die Einfluss auf die Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed in der kommenden Woche haben könnten. Zum anderen zog der beeindruckende und auch bislang größte Börsengang 2023 des Chipdesigners Arm Aufmerksamkeit auf sich.
Der Dow zog rund zwei Stunden vor Handelsschluss um 1,00 Prozent auf 34 921,53 Punkte an, nachdem der bekannteste Wall-Street-Index am Vortag wieder geschwächelt hatte. Der marktbreite S&P 500 gewann 0,91 Prozent auf 4507,89 Punkte. Für den technologielastigen Nasdaq 100 ging es um 1,00 Prozent auf 15 502,40 Punkte hoch.
"Die Wall Street scheint mit dem Risiko einer weiteren Zinserhöhung durch die Fed zufrieden zu sein", sagte Edward Moya, Marktanalyst beim Broker Oanda. Im August legten die Umsätze im US-Einzelhandel das fünfte Mal in Folge zu und fielen zudem auch stärker als erwartet aus. Obendrein stieg die Zahl der wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe, die zuvor vier Mal in Folge rückläufig gewesen war, nicht so sehr wie erwartet. Dass die Erzeugerpreise im August dagegen stärker als erwartet stiegen, beunruhigte weniger, da der Anstieg größtenteils auf höhere Energiepreise zurückzuführen war.
Unternehmensseitig stand vor allem der Börsengang des Chipdesigners Arm im Fokus. Arm-Technologie steckt in praktisch allen Smartphones. Nachdem der Ausgabepreis je Aktie schon am oberen Ende der Spanne auf 51 US-Dollar festgelegt wurde, betrug der erste Kurs 56,10 Dollar. Inzwischen stieg die Aktie auf 60,20 Dollar, was im Vergleich zum Ausgabepreis ein Plus von 18 Prozent bedeutet.
Der Börsengang von Arm ist mit einem Börsenwert von 54,5 Milliarden Dollar der bislang größte in diesem Jahr. Dem japanischen Telekom- und Medienkonzern Softbank (TYO:9434) , der weiter 90 Prozent an Arm hält, fließen als Eigentümer damit knapp 4,9 Milliarden Dollar zu.
Nach Informationen des Finanzdienstes Bloomberg hatte der japanische Mischkonzern, der Arm 2016 für 32 Milliarden Dollar gekauft und von der Börse genommen hatte, ursprünglich eine Gesamtbewertung von 60 bis 70 Milliarden Dollar angestrebt. Ein Verkauf an den Chipkonzern Nvidia (NASDAQ:NVDA) war im vergangenen Jahr an Bedenken von Wettbewerbshütern und Arm-Kunden gescheitert.
Gefragt waren einmal mehr außerdem Bankaktien (NASDAQ:KBWB). Im Dow nahmen Goldman Sachs (NYSE:GS) die Spitze ein mit plus 2,6 Prozent. JPMorgan (NYSE:JPM) stiegen um 1,9 Prozent. Citigroup (NYSE:C) und Wells Fargo (NYSE:WFC) legten im S&P 100 jeweils um etwas mehr als zwei Prozent zu.
Die Aktien des Informationstechnik-Unternehmens HP Inc (NYSE:HPQ) , die seit Anfang September wieder deutlicher unter Druck stehen, sackten zeitweise auf den tiefsten Stand seit Januar. Zuletzt gaben sie um 2,6 Prozent nach. Die Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway (NYSE:BRKa) des bekannten Investors Warren Buffett gab den Verkauf von rund 5,5 Millionen Aktien bekannt.
Für die Aktien von AMC Entertainment (NYSE:AMC) ging es nach anfänglich deutlicheren Kursgewinnen um 1,3 Prozent abwärts. Der schwer angeschlagene Kinobetreiber verschaffte sich durch die Ausgabe neuer Aktien frisches Kapital.
Erst nach Börsenschluss rücken der Softwarehersteller Adobe (NASDAQ:ADBE) und der Baukonzern Lennar (NYSE:LEN) mit ihren Zahlen für das abgelaufene Quartal in den Blick. Aktuell geht es für die Adobe-Papiere um 0,2 Prozent abwärts und für Lennar um 1,1 Prozent nach oben.