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Aktien überbewertet! Bill Gross rät zu M&As und MLPs als Alternative

Veröffentlicht am 05.10.2023, 12:41
© Reuters.
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Investing.com - Die Aktienmärkte erlitten im September einen Ausverkauf in einer traditionell schwächeren saisonalen Phase. Der S&P 500 und der Nasdaq erlitten im Vormonat die größten prozentualen Verluste des Jahres. Alle drei großen Börsenindizes verzeichneten zudem ihren ersten Quartalsverlust im Jahr 2023. Im Quartalsverlauf verlor der S&P 500 3,6 %, der Dow 2,6 % und die Nasdaq 4,1 %. Im Laufe des turbulenten Septembers verlor der S&P 500 allein 4,9 %, der Dow Jones 3,5 % und die Nasdaq musste einen herben Verlust von 5,8 % verkraften. Doch die bange Frage, die sich nun viele stellen: Wie geht es weiter? Haben sich die Bewertungen vor dem Beginn der Berichtssaison für das dritte Quartal auf ein Niveau eingependelt, das uns wieder Hoffnung auf grünes Licht zum Kauf macht?

Ein Schwergewicht der Finanzwelt, Bill Gross, Mitgründer und ehemaliger Chief Investment Officer von Pacific Investment Management Co., meldet sich zu Wort und wirft einen Schatten auf die Aktienmärkte. Er ist unmissverständlich in seiner Einschätzung: Aktien sind "eindeutig überbewertet", und er argumentiert, dass die Anleiherenditen "deutlich" fallen müssen, um die derzeitigen Bewertungen an den Börsen zu rechtfertigen.

In einem Investmentausblick, der am Mittwoch veröffentlicht wurde, zitierte Bloomberg Gross mit den Worten, dass weder Anleihen noch Aktien derzeit attraktiv seien, selbst nach dem jüngsten Verkaufssturm. Der Grund für seine Skepsis liegt in der Tatsache, dass die Inflation der US-Notenbank nur wenig Spielraum lässt, die Zinsen von ihrem 22-Jahreshoch zu senken.

Gross drückt es unmissverständlich aus: "Ich würde Aktien und Anleihen hinsichtlich zukünftiger Gesamtrenditen links liegen lassen." Allerdings fügt er hinzu, dass Anleihen im Falle eines Konjunkturabschwungs oder einer Rezession ein "besseres Geschäft" darstellen würden als Aktien.

Seine "besten Wetten" für Anleger liegen derzeit im Bereich Fusionen und Übernahmen (M&A), wie etwa die gigantische Offerte von Microsoft (NASDAQ:MSFT) über 69 Milliarden Dollar für Activision Blizzard (NASDAQ:ATVI). Gross ist zuversichtlich, dass dieser Deal in etwa zwei Wochen in trockenen Tüchern sein wird. Ebenfalls auf seiner Favoritenliste stehen Pipeline Master Limited Partnerships (MLPs). MLPs sind eine spezielle Art von Unternehmensstruktur, die in den Vereinigten Staaten vor allem im Energie- und Rohstoffsektor weit verbreitet ist. MLPs sind eine spezielle Form von Limited Partnership (Kommanditgesellschaft) und sie sind so strukturiert, dass sie die steuerlichen Vorteile einer Partnerschaft mit der Kapitalmarktliquidität einer Aktiengesellschaft kombinieren. Die meisten MLPs sind an Börsen notiert, was es den Anlegern ermöglicht, Anteile an diesen Unternehmen wie Aktien zu handeln.

Die Renditen von 10-jährigen Staatsanleihen erreichten in dieser Woche den höchsten Stand seit 16 Jahren. Dieser Anstieg ist eine direkte Reaktion auf die Einsicht der Märkte, dass die US-Notenbank Fed die Kreditkosten für eine längere Zeit auf einem hohen Niveau halten wird.

Die Realrenditen, die vor nur zwei Jahren noch bei etwa minus 1 % lagen, haben mittlerweile einen Wert von 2,4 % erreicht. Hohe Realrenditen könnten sich negativ auf den Aktienmarkt auswirken, da sie die Attraktivität sicherer Anleihen mit höheren Renditen steigern. Dies könnte dazu führen, dass einige Anleger Kapital aus Aktien abziehen und in Anleihen umschichten, was den Druck auf den Aktienmarkt weiter verschärfen würde. Außerdem steigen die Finanzierungskosten für Unternehmen, was die Gewinnmargen belasten kann. Höhere Zinsen führen auch dazu, dass zukünftige Cashflows aus Aktien mit einem höheren Diskontsatz abgezinst werden, was den aktuellen Wert von Aktien senkt.

Normalerweise hätte ein derartiger Anstieg der Realrenditen das Kurs-Gewinn-Verhältnis des S&P 500, das derzeit bei 18 liegt, auf 12 gedrückt, wie Gross betont.

Dennoch gibt es Faktoren, die die Auswirkungen abmildern. Die Begeisterung für das Innovationspotenzial der künstlichen Intelligenz und die sprudelnden Staatsausgaben haben die negativen Auswirkungen bisher abgefedert, wie Gross hinzufügt.

Trotzdem bleibt die Frage im Raum: Können KI und ein Haushaltsdefizit von 2 Billionen Dollar tatsächlich garantieren, dass sich die Geschichte diesmal anders entwickelt? "Ich bin misstrauisch", resümierte Gross.

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