Für die Aktie des chinesischen Internetkonzerns Alibaba (NYSE:BABA) (WKN: A117ME) schien es in den vergangenen Wochen eigentlich zu laufen. Die aktuellen Quartalszahlen unterstrichen erneut ein überaus rasantes Wachstum und zeigten, dass der E-Commerce- und Cloud-Akteur trotz seiner bisherigen Größe noch immer für die eine oder andere Überraschung gut ist. Es lief operativ, trotz des weiterhin eskalierenden Handelskonfliktes.
Nichtsdestoweniger scheint momentan eine Meldung einige Investoren zu verunsichern, die mit dem geplanten Listing an der Börse Hongkong und vielleicht auch mit dem geplanten Aktiensplit zusammenhängen könnte. Lass uns daher im Folgenden einmal schauen, was Investoren diesbezüglich wissen müssen und wieso man sich um diesen Sachverhalt eigentlich kein größere Sorgen zu machen braucht.
Alibaba verschiebt Zweitlisting Wie Alibaba verkündete, habe man die aktuellen Pläne rund um einen zweiten Börsengang an der Hongkonger Börse zumindest für’s Erste auf Eis gelegt. Grund hierfür seien die aktuellen Ausschreitungen in Hongkong, die den Internetriesen zu diesem Umdenken veranlasst haben.
Es sei unklug, das Vorhaben jetzt oder in nächster Zeit durchzuziehen, so ein Insider, und man würde Peking mit Sicherheit verärgern, sofern man Hongkong in dieser Zeit ein solch großzügiges Geschenk anbieten würde.
Fraglich bleibt in diesem Kontext allerdings zunächst, wann ein solcher Schritt denn dann erfolgen soll. Zumindest mit einem Antragstermin an der Börse in Hongkong im August sei nun nicht mehr zu rechnen, möglicherweise könnte Alibaba allerdings immer noch in diesem Jahr den Antrag stellen, zumindest, sofern sich die Fronten in diesem aktuellen Konflikt ein wenig klären sollten.
Zudem bleibt fraglich, was mit dem geplanten Aktiensplitt im Verhältnis eins zu acht passieren wird. Dieser war ebenfalls als gewisse Vorbereitungsmaßnahme für ein Zweitlisting in Hongkong angedacht, um sich kurstechnisch den dortigen Gegebenheiten besser anzupassen.
Ein Schritt, der wenig verändert Auch wenn so mancher Investor möglicherweise auf ein Zweitlisting und den damit einhergehenden Aktiensplit spekuliert hat, sollten wir an dieser Stelle wohl besser noch einmal betonen, dass sich durch einen solchen Schritt nichts verändern würde.
Die Besitzverhältnisse blieben unverändert. Speziell der Aktiensplitt hat im Grunde genommen keinerlei Auswirkungen auf die Besitzstruktur. Zudem verfügt Alibaba – mit oder ohne Split und Zweitlisting – noch immer über die gleichen Chancen und Risiken wie vor der Verkündung dieser Maßnahme.
Lediglich die mittelbaren Auswirkungen bei einer Verärgerung Pekings könnten den Internetkonzern natürlich treffen. Allerdings scheint es ja gerade so, als wolle Alibaba durch die Verschiebung seiner aktuellen Pläne einer solchen Ungnade-Entwicklung aktiv entgegenwirken, was wohl im Interesse der Investoren liegt.
Was bleibt hier noch zu sagen? Um es daher an dieser Stelle einmal ganz klar zu formulieren: Weder das Zweitlisting noch die Pläne des Aktiensplits werden die Zukunft von Alibaba maßgeblich beeinflussen. Ja, nicht einmal Auswirkungen auf diese grundsätzlichen Chancen und Risiken haben. Einfach, weil sie mit dem Unternehmen selbst nichts zu tun haben, sondern lediglich mit der Aktienstruktur.
Nichtsdestoweniger scheint der Internetkonzern durch die Verschiebung dem Zorn der internetkritischen chinesischen Regierung entgehen zu wollen. Eine Sache, die langfristige Investoren durchaus begrüßen sollten. Auch wenn hier kurzfristige kosmetische Schritte bedingt durch Zweitlisting oder Aktiensplitt vielleicht noch ein bisschen länger auf sich warten lassen.
Vincent besitzt Aktien von Alibaba. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.
Motley Fool Deutschland 2019