Amazon (NASDAQ:AMZN) (WKN: 906866) konnte im letzten Quartal nicht überzeugen. Das Unternehmen konnte nur einen Umsatzanstieg um 15 % im Vergleich zum Vorjahresquartal verzeichnen. Aufgrund von Engpässen bei der Beschaffung von Arbeitskräften, höheren Lohnkosten, Problemen in den globalen Lieferketten und steigenden Fracht- und Versandkosten sind die Kosten im dritten Quartal stark gestiegen und werden voraussichtlich im vierten Quartal weiter steigen.
Gleichzeitig drückt Amazon bei den Investitionen weiterhin auf das Gaspedal. Dies führte dazu, dass der Tech-Gigant die Erwartungen der Analysten für den freien Cashflow und den Gewinn pro Aktie deutlich verfehlte. In einer ersten Reaktion auf die Zahlen fiel der Aktienkurs von Amazon deutlich. Ist dies gerechtfertigt oder ist jetzt eine gute Gelegenheit zum Einstieg?
Amazon bleibt der place to be Auch wenn die Wettbewerber Microsoft (NASDAQ:MSFT) (WKN: 870747) und Alphabet (NASDAQ:GOOGL) (WKN: A14Y6F) ähnlich wachsen, bleibt der Cloud-Dienst AWS der Marktführer. Das Unternehmen verzeichnete in der Sparte ein Umsatzwachstum von 39 % im Vergleich zum gleichen Quartal des Vorjahres. Die operativen Margen lagen bei 30 %. Immer mehr Unternehmen adaptieren die Cloud-Technologie und bei den Unternehmen, die die Technik bereits nutzen, steigt die Durchdringung.
Der starke Rückgang des Betriebsergebnisses im nordamerikanischen E-Commerce-Segment und das Abrutschen in die Verlustzone im internationalen Pendant wirkten sich negativ aus. Im Gegensatz zu den anderen amerikanischen Tech-Giganten ist Amazon durch sein physisches Geschäft stärker von wirtschaftlichen Rahmenbedingungen abhängig. Direkte Konkurrenten von Amazon im Versandhandel haben allerdings mit ähnlichen Einschränkungen zu kämpfen. Anders als der Marktführer verfügen sie aber oft nicht über die Ressourcen, um einen Margenrückgang über einen längeren Zeitraum zu verkraften.
Verschiedenen Quellen zufolge wird der Anteil von Amazon am gesamten E-Commerce-Markt in den USA im Jahr 2021 voraussichtlich über 40 % betragen. In Europa dominiert Amazon einzelne Märkte wie Deutschland, Spanien, Frankreich, Italien und das Vereinigte Königreich noch deutlicher. Dennoch dürfte es in den nächsten Jahren durch die stärkere Fokussierung auf einzelne Kategorien und eine höhere Durchdringung in noch eher schwächeren Ländern genügend Wachstumschancen geben.
Bringen dich kurzfristige Rückschläge aus der Ruhe? Bei Amazon kannst du derzeit beweisen, aus welchem Investorenholz du geschnitzt bist? Viele reden davon, sich von kurzfristigen Rückschlägen nicht aus der Ruhe bringen zu lassen. Bei kleinen Rückschlägen werfen sie eine Aktie dann doch aus dem Portfolio.
Amazon ist der Marktführer im Cloudbereich und der führende internationale Onlinehändler der Welt. Die langfristige Story bleibt für mich intakt. Das Unternehmen hat sich in so vielen Bereichen Wettbewerbsvorteile erarbeitet, die von der Konkurrenz kaum angreifbar sind.
Ich bespare die Aktie im Sparplan. Die Wall Street kann also gerne weiterhin das Potenzial von Amazon übersehen.
Der Artikel Amazon enttäuscht die Wallstreet – das ist jetzt deine Chance! ist zuerst erschienen auf The Motley Fool Deutschland.
Florian Hainzl besitzt Aktien von Alphabet und Amazon. Suzanne Frey arbeitet als Führungskraft bei Alphabet und sitzt im Board of Directors von The Motley Fool. John Mackey, CEO von Amazon-Tochter Whole Foods Market, sitzt im Board of Directors von The Motley Fool. Teresa Kersten arbeitet für LinkedIn und sitzt im Board of Directors von The Motley Fool. LinkedIn gehört zu Microsoft. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Alphabet (A- & C-Aktien), Amazon und Microsoft und empfiehlt die folgenden Optionen: Long January 2022 $1920 Call auf Amazon und Short January 2022 $1940 Call auf Amazon.
Motley Fool Deutschland 2021