von Geoffrey Smith
Investing.com - Der Coronavirus-Budgetentwurf des Senats in Höhe von mehr als 1 Billion US-Dollar bleibt angesichts der demokratischen Opposition stecken, während Präsident Trump sich über die extremen Auswirkungen von Stilllegungen auf die Wirtschaft beschwert. Aktien dürften angesichts der Verzögerung aus Frustration mit Verlusten in den Handel starten. Bundeskanzlerin Angela Merkel ist in Selbstisolation, aber ihre Regierung wird ein Jahrzehnt der Sparmaßnahmen mit einem Rekorddefizit in ihrem neuen Haushalt beenden. Forderungen an die Eurozone, eine Erhöhung der gemeinsamen Anleihen in Betracht zu ziehen, und die großen Ölkonzerne reduzieren ihre Anlageninvestitionen, nicht jedoch die Dividenden. Folgendes sollten Sie am Montag, dem 23. März, über das Geschehen an den Finanzmärkten wissen:
1. Demokraten im US-Repräsentantenhaus halten McConnells 1-Billion-Dollar-Paket auf
Das Phase-3-Paket des Senats mit Maßnahmen zur fiskalischen Unterstützung der US-Wirtschaft kam zum Stillstand, nachdem es bei den Demokraten im Repräsentantenhaus auf Widerstand gestoßen war. Eine prozessuale Abstimmung über das Paket, die ursprünglich für Sonntagabend geplant war, wurde dementsprechend nach verschiedenen Berichten auf die heute Mittag (US-Ostküste) verschoben.
Der Ergänzungshaushalt hat einen Umfang von weit über 1 Billion US-Dollar, einschließlich der 50 Milliarden US-Dollar, die Berichten nach für die angeschlagene Luftfahrtindustrie vorgesehen sind.
Am Sonntag sagte James Bullard, der Präsident der Fed von St. Louis, gegenüber Bloomberg, dass die US-Wirtschaftsleistung sich im zweiten Quartal halbieren könnte, als die Aktivität zum Erliegen kommt.
Präsident Donald Trump drückte erneut seine Ungeduld über die Folgen von Seuchenschutz-Maßnahmen auf die Wirtschaft aus und twitterte, dass "WIR KÖNNEN NICHT DIE HEILUNG SCHLIMMER ALS DAS PROBLEM SEIN LASSEN", und versprach eine Überprüfung der aktuellen Leitlinien der Administration innerhalb weniger Wochen.
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2. Eurozone diskutiert Corona-Bonds
Die EU-Finanzminister werden am Montag vor einem Treffen der Eurogruppe am Dienstag eine weitere Telefonkonferenz abhalten, angesichts lauter werdender Forderungen, dass die Währungsunion gemeinsame Schuldtitel ausgeben soll, um die Last der Unterstützung der Wirtschaft durch die Covid-19-Krise zu teilen.
Der Gouverneur der portugiesischen Zentralbank, Carlos Costa, forderte am Montag nach dem italienischen Premierminister Giovanni Conte den Block auf, gemeinsam garantierte Schulden zu emittieren, ein Vorschlag, dem sich in der letzten Eurokrise Deutschland und die Niederlande immer wieder entgegengestellt hatten.
Deutschland selbst wird diese Woche ein Jahrzehnt der Sparmaßnahmen mit einem neuen Notfallbudget beenden, das ein Defizit von rund 156 Milliarden Euro und Gesamtunterstützungsmaßnahmen für die Wirtschaft von über 1 Billion (1,07 Billionen US-Dollar) vorsieht.
Das Ifo-Forschungsinstitut schätzte den Schaden durch die Pandemie für die deutsche Wirtschaft auf rund 730 Milliarden Euro.
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3. Anzeichen für eine Verlangsamung der neuen Covid-19-Fälle in Europa - US-Bild unklar
Die Neuinfektionen mit Covid-19 in Europa scheinen sich zu verlangsamen, obwohl die Gesamtzahl der Infektionen und Todesfälle weiterhin alarmierend zunimmt.
Am Wochenende verhängte Europas größte Volkswirtschaft, Deutschland, ein zweiwöchiges Kontaktverbot für alle nicht dringenden Treffen von mehr als zwei Personen, während Bundeskanzlerin Angela Merkel sich nach einer Impfung bei einem Arzt, der anschließend positiv auf das Covid-19-Virus getestet wurde, vorsorglich in häuslicher Quarantäne begab.
Anderenorts verlängerte Spanien seinen Lockdown um weitere zwei Wochen bis Anfang April, während das Vereinigte Königreich Berichten zufolge strengere Maßnahmen zur Durchsetzung seiner bisher laxen Vorgehensweise zur Vermeidung von sozialen Kontakten erwägt.
Die Analysten von Pantheon Macroeconomics sagten, dass auch in den USA die Rate der Neuinfektionen auf den ersten Blick sich zu verlangsamen scheint, aber sie warnten davor, dass die Unvollständigkeit der Testdaten es unmöglich macht, dies mit Sicherheit zu sagen. Der Chefökonom Ian Shepherdson bemerkte, dass die Daten aus New York City wahrscheinlich zuverlässiger seien als nationale Daten. "Die Zahl der Fälle pro Million ist jetzt viel höher als in Italien, und mit 941 am gestrigen Tag wird sie bald über die 1.185 Fälle von Hubei schießen", schrieb er in einer Kundennotiz.
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4. Corona-Crash an der Wall Street geht weiter
Die US-Aktien werden aufgrund der Enttäuschung darüber, dass der Kongress das Hilfspaket nicht verabschiedet hat und wegen anhaltender Anzeichen von Liquiditätsengpässen in verschiedenen Anlageklassen niedriger eröffnen.
Der Dow Jones 30-Future fiel um 504 Punkte oder 2,7%, während der S&P 500-Future um 2,7% und der Nasdaq 100-Future um 2,3% zurückgingen.
Auch in Europa und Asien zeigen die Aktienkurse steil nach unten, aber die Kursrückgänge waren größtenteils geordnet.
Es gibt jedoch weiterhin Anzeichen für eine Dysfunktion der Märkte, da die Financial Times berichtete, dass Goldman Sachs (NYSE:GS) eingreifen musste, um die Liquidität von zwei seiner Geldmarktfonds zu unterstützen, während auch Berichte zirkulierten, wonach verschiedene skandinavische Fonds die Rückzahlungen ausgesetzt hätten.
Die Berichte deuten darauf hin, dass die Bemühungen der Zentralbanken in den letzten zwei Wochen, die Märkte funktionsfähig zu halten, nicht gänzlich erfolgreich waren.
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5. Ölgiganten ziehen die Reißleine
Royal Dutch Shell (AS:RDSa) und Total (PA:TOTF) setzten beide ihre Aktienrückkaufprogramme aus und kündigten große Kürzungen der Investitionsausgaben an, um Geld zu sparen.
Beide Unternehmen ließen jedoch ihre Dividenden vorerst unangetastet.
In den USA berichtete das Wall Street Journal, dass Occidental Petroleum zwei Vertreter des aktivistischen Investors Carl Icahn in den Vorstand berufen wird, was einen erbitterten Kampf um die Ausrichtung des Unternehmens beendet, das nach der Übernahme von Anadarko im vergangenen Jahr mit einer hohen Schuldenlast kämpft.
Die Ölpreise haben indes ihren Ausverkauf fortgesetzt: die US-Ölsorte WTI verlor 0,5% auf 22,50 Dollar je Barrel und Brent sank 4,1% auf 25,87 Dollar je Barrel.
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