Die Anleger sollten sich auf eine weitere volatile Handelswoche in den USA einstellen. Das Coronavirus breitet sich weiter aus, die Regierung bereitet einen massiven Stimulus vor, der den wirtschaftlichen Schock der Coronavirus-Pandemie begrenzen soll.
Die Verluste an den Aktienmärkten verschärften sich am Freitag bis zum Handelsende und bescherten dem Dow Jones Industrial Average die schlimmste Woche seit 2008. Der US-Leitindex fiel im Laufe der Woche um 4,6%, während der S&P 500 um 4,4% und der NASDAQ Composite um 3,8% nachgaben.
Die Zahl der Covid-19-Fälle in den USA ist auf über 27.000 gestiegen. Damit sind die Vereinigten Staaten von Amerika stärker von der Pandemie betroffen als Deutschland oder der Iran.
Medienberichten zufolge stellt die Trump-Regierung ein Konjunkturpaket zusammen, das sich auf über 2 Billionen Dollar belaufen könnte. Der Stimulus entspricht etwa 10% des US-Bruttoinlandsprodukts, also doppelt so viel wie die Mittel, die die Regierung erst vor einigen Tagen diskutiert hat.
In diesem äußerst unsicheren Umfeld werden wir uns in dieser Woche auf drei Aktien konzentrieren:
1. Boeing
Die Aktien von Boeing (NYSE:BA) (DE:BA) sind in der vergangenen Woche um 44% gefallen. Der US-Flugzeugbauer könnte in der kommenden Woche vor dem Hintergrund der schlimmsten Krise der globalen Luftfahrtindustrie seit Jahrzehnten eine staatliche Geldspritze erhalten.
Der US-Kongress wird über einen Vorschlag der Republikaner im Senat debattieren, bis zu 208 Milliarden Dollar an besicherten Krediten und Kreditbürgschaften für Unternehmen und Branchen bereitzustellen, die durch die Coronavirus-Pandemie gefährdet sind. Medienberichten zufolge will Boeing 60 Milliarden Dollar an Hilfsgeldern für die Luft- und Raumfahrt, hauptsächlich aber für sich selbst.
Um die Bedingungen für diese Rettungsaktion zu erfüllen, kündigte der in Chicago ansässige Flugzeugbauer am späten Freitag an, dass er die Dividende aussetzen und die Aktienrückkäufe pausieren werde. Boeing hatte seine Aktienrückkäufe im vergangenen Jahr gestoppt, nachdem die Aufsichtsbehörden das Flugzeug 737 MAX - die wichtigste Einnahmequelle - nach zwei tödlichen Abstürzen des Flugzeugs aus dem Verkehr gezogen hatten.
Die globale Pandemie hat den weltweiten Flugverkehr zum Erliegen gebracht und die Finanzen von Boeing zusätzlich unter Druck gesetzt, zumal das Unternehmen viel Geld investierte, um seine Zulieferer vor dem zur Jahresmitte geplanten Comeback der 737 MAX über Wasser zu halten.
Die Aktie schloss am Freitag mit 95,01 Dollar auf dem niedrigsten Stand seit fast sieben Jahren. Seit ihrem Hoch im Jahr 2020 sind die Aktien im letzten Monat um 73% gefallen. Dabei wurde ein Marktwert von 142 Milliarden Dollar vernichtet.
2. Nike
Nike (NYSE:NKE) (DE:NKE) wird am Dienstag, den 24. März, nach US-Börsenschluss seine Finanzergebnisse für das dritte Quartal veröffentlichen. Im Durchschnitt erwarten die Analysten, dass der Sportartikelgigant bei einem Umsatz von 9,8 Milliarden Dollar einen Gewinn je Aktie von 0,60 Dollar erzielen wird.
Nike ist der erste Bluechip-Wert der seit der verheerenden Coronavirus-Pandemie seine Quartalsergebnisse vorlegen wird. Der Adidas-Konkurrent (DE:ADSGN) schloss aufgrund der Krankheit seine Läden und verließ sich auf seine Online-Vertriebs-Kanäle.
Die Umsätze im zurückliegenden Quartal und die Aussichten des Unternehmens für die kommenden Quartale werden den Investoren eine Vorstellung davon vermitteln, wie sehr das Virus verbraucherorientierte Unternehmen belastet. Nike hat seine Geschäfte in China wieder eröffnet, nachdem sie während der strikten Abschottung des asiatischen Landes geschlossen wurden. Der Coronavirus-Ausbruch in China begann bereits im Dezember.
Das Unternehmen sagte am 4. Februar, dass es wesentliche Auswirkungen auf seine Geschäftstätigkeit in dem Land erwarte, ohne weitere Einzelheiten zu nennen.
China gilt seit langem als Nikes stärkster Wachstumsbereich. Das Unternehmen erzielte in der Region im vergangenen Jahr einen Umsatz von 6,2 Milliarden Dollar, nach 2,6 Milliarden Dollar im Jahr 2014. Die Nike-Aktie schloss am Freitag mit 67,45 Dollar gut 4% tiefer. Der Anteilsschein ist gegenüber seinem Hoch vom 22. Januar um 36% eingebrochen.
3. Micron Technology
Der Chiphersteller Micron Technology (NASDAQ:MU) (DE:MU) wird am Mittwoch, den 25. März, nach US-Börsenschluss seine Ergebnisse für das zweite Quartal 2020 bekannt geben. Der Hersteller von Speicherchips hat schätzungsweise 0,37 Dollar Gewinn pro Aktie bei einem Umsatz von 4,67 Milliarden Dollar erzielt.
Micron gab in seinem Earnings Call im Dezember eine starke Umsatzprognose für das vergangene Quartal ab. Das Unternehmen sagte den Anlegern, dass es die schlimmste Phase des Einbruchs im Speicherchip-Sektor überstanden habe. Vor dem Ausbruch des Coronavirus prognostizierte die Wall Street eine Erholung der Nachfrage, da der Markt für Computer- und Smartphone-Komponenten wieder wachsen werde.
Doch die Ergebnisse von Micron, dem größten US-Hersteller von Speicherchips, könnten diese Hoffnungen zerplatzen lassen, da die Weltwirtschaft vor einer Rezession steht, die durch den Covid-19-Ausbruch ausgelöst wurde. Die Aktie schloss am Freitag bei 36,11 Dollar, im letzten Monat war sie um mehr als 38% abgesackt.
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