Von Geoffrey Smith
Investing.com -- Die US-Aufsichtsbehörden beraten über den Aktien-Hype der letzten Tage, während die Anleger einer Flut von Firmenbilanzen entgegenfiebern, die mit Merck (DE:MRCG) und BMS losgeht und mit Peloton und Ford zu Ende geht. Die wöchentlichen Anträge auf Arbeitslosenunterstützung werden bekannt gegeben und der Dollar erreicht aufgrund der besseren Aussichten für die US-Wirtschaft ein Zweimonatshoch. Jetzt Börse Kompakt mit den fünf Dingen lesen, die für Anleger heute wichtig sind.
1. Yellen trifft Aufseher
Finanzministerin Janet Yellen trifft sich möglicherweise mit den US-Finanzaufsichtsbehörden, um die Auswirkungen des wilden Börsenhandels mit einer Handvoll stark geshorteter Aktien in den letzten Wochen zu diskutieren.
An dem Treffen sollen nach Reuters-Angaben die Leiter der Securities and Exchange Commission, der Federal Reserve, der Federal Reserve Bank of New York und der Commodity Futures Trading Commission teilnehmen. Es ist noch nicht bekannt, wann genau das Meeting beginnen wird.
Die Zusammenkunft erfolgt nach schweren Kursverlusten bei Aktien wie GameStop (NYSE:GME) und AMC Entertainment (NYSE:AMC), die mehr als 50% von ihren Höchstständen der letzten Woche gefallen sind.
Yellen bat zuvor die Ethik-Anwälte um Erlaubnis, die Sitzung zu leiten, da sie in der Vergangenheit 700.000 Dollar an Rednerhonoraren von Citadel erhalten hatte. Citadel ist einer der Hedgefonds, die im Zentrum des laufenden Konflikts zwischen Kleinhändlern und Wall-Street-Hedgefonds stehen, und pflegt eine umfangreiche Geschäftsbeziehung mit dem Online-Broker Robinhood, der seine Orders gegen Gebühr an Citadel weiterleitet.
2. US-Dollar steigt auf höchsten Stand seit zwei Monatne
Der Dollar erreichte seinen höchsten Stand seit zwei Monaten, da sich die Aussichten für die US-Wirtschaft verbesserten und die Anleiherenditen stiegen.
Am stärksten legte der Dollar gegenüber dem Euro zu, der unter die Marke von 1,20 fiel. Grund dafür war die Auffassung der Märkte, wonach die Verteilung von Impfstoffen und das Ausmaß der Lockdowns in den nächsten Monaten eine Outperformance der US-Wirtschaft mit sich bringen würden.
Der Dollar war auch gegenüber dem britischen Pfund stärker, das seine Gewinne vor der Sitzung des geldpolitischen Ausschusses der Bank of England reduzierte. Wie allgemein erwartet blieb die Geldpolitik der BoE unverändert.
3. Wall Street klettert weiter
Die US-Aktienmärkte dürften zur Börseneröffnung am Donnerstag und vor einem mit Spannung erwarteten Treffen von Yellen mit den Aufsichtsbehörden weiter steigen, wobei das Hauptaugenmerk zunächst auf den Zahlen zu den Arbeitslosenanträgen um 14.30 Uhr liegen dürfte.
Die Zahlen werden eine viel aktuellere Momentaufnahme der Lage auf dem Arbeitsmarkt bieten als der viel stärker als erwartet ausgefallene ADP-Bericht zu den Neueinstellungen im privaten Sektor im Januar, der lediglich den Zeitraum bis Mitte des Monats umfasst. Analysten erwarten einen Rückgang der Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung auf 830.000, was den niedrigsten Wert seit einem Monat darstellen würde. Die Auftragseingänge für langlebige Güter per Dezember sowie Daten zu den Lohnstückkosten und der Produktivität werden ebenfalls im Fokus stehen.
Gegen 12.35 Uhr notierte der Dow Jones Future um 29 Punkte oder 0,1% im Plus. Auch der S&P 500 und der Nasdaq-Future orientierten sich gen Norden.
4. Flut an Firmenbilanzen
Nach den starken Zahlen von PayPal (NASDAQ:PYPL) gestern im nachbörslichen Handel stehen heute die Geschäftsergebnisse von Merck (NYSE:MRK) und Bristol-Myers Squibb (NYSE:BMY), Beckton Dickinson und Amerisource Bergen, Cigna (NYSE:CI), Air Products (NYSE:APD) und InterContinental Exchange Group im Vordergrund. Tapestry (NYSE:TPR) und Ralph Lauren (NYSE:RL) fügen dem Zahlenregen noch etwas Stil hinzu.
Nach US-Börsenschluss gewähren Unternehmen wie T-Mobile, Gilead (NASDAQ:GILD), Ford Motor (NYSE:F), Activision Blizzard (NASDAQ:ATVI) und Peloton Interactive (NASDAQ:PTON) einen Blick in ihre Bücher.
PayPal und Qualcomm (NASDAQ:QCOM) legten am Mittwochabend vollkommen unterschiedliche Berichte vor. Der Chiphersteller steuert auf ein Minus von 6,7% zu, nachdem er die Umsatzerwartungen nicht erfüllen konnte, während der Zahlungsdienstleister im vorbörslichen Handel um mehr als 5% zulegen konnte, weil er die Erwartungen deutlich übertraf.
5. Ölpreise marschieren weiter gen Norden
Im Anschluss an ein OPEC-Treffen, das keine Überraschungen bezüglich der Förderpolitik des Ölkartells mit sich brachte, testeten die Ölpreise am Donnerstag neue Höchststände, ohne diese jedoch nachhaltig zu durchbrechen.
Gegen 12.40 Uhr stieg der Preis für die US-Sorte WTI-um 0,8% auf 56,83 Dollar pro Barrel, während die Nordseesorte Brent um 0,3% auf 58,84 Dollar zulegte.
Am Donnerstagmorgen meldete der britisch-niederländische Ölkonzern Royal Dutch Shell (LON:RDSa) zwar einen hohen Nettoverlust für das abgelaufene Geschäftsjahr und einen weiteren Anstieg des Verschuldungsgrads im Schlussquartal, doch das hielt das Unternehmen nicht davon ab, die Dividende für das erste Quartal des laufenden Jahres erneut zu erhöhen. Außerdem nähert sich das Unternehmen einem Punkt, an dem seine Nettoverschuldung niedrig genug ist, um eine neue Politik in Sachen Aktionärsrendite in Gang zu setzen.