PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Dank der fortgesetzten Erholung an der Wall Street haben Europas Börsen am Mittwoch ebenfalls wieder Boden gut gemacht. Stützend wirkte zudem der schwächelnde Eurokurs (EU0009652759), der europäische Unternehmen beim Export in Länder außerhalb des Währungsraums unterstützen kann.
Der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) beendete den Handel mit einem Plus von 1,76 Prozent auf 3454,52 Punkte. Damit machte der Leitindex der Eurozone einen Teil seines Vortagesverlustes von 2,4 Prozent wieder wett. Für den französischen CAC 40 (CAC 40) ging es zur Wochenmitte um 1,82 Prozent auf 5255,90 Punkte hoch und der britische FTSE 100 gewann 1,93 Prozent auf 7279,42 Zähler. Der Eurokurs sank am Abend auf 1,2278 US-Dollar und auch das britische Pfund gab im Vergleich zum Greenback nach.
Bis zu ihren Niveaus vor Beginn der jüngsten Verlustserie haben die großen Indizes Europas noch ein gutes Wegstück vor sich. Und laut Analyst James Hughes vom Broker Axitrader ist es naiv, jetzt schon zu glauben, die Märkte seien in den Bullenmarkt-Modus zurückgekehrt.
Zudem dürften die Renditen an den Anleihemärkten als Alternative zu Aktien interessant bleiben oder zunehmend werden, insbesondere vor dem Hintergrund der erwarteten Leitzinsschritte der US-Notenbank. Zudem ist die Möglichkeit, dass die Fed angesichts der guten Wirtschaftslage die Zinsen schneller nach oben schrauben könnte als bislang gedacht, nicht vom Tisch.
An diesem Tag legten sämtliche Branchen in Europa wieder zu. Auch die wenigen Unternehmensnachrichten stießen überwiegend auf positives Echo. Der Windturbinenhersteller Vestas (15:VWS) erfreute mit seinen Jahreszahlen. Die Papiere verbuchten ein Plus von 4,17 Prozent. Der dänische Nordex-Konkurrent (4:NDXG) hatte zwar wegen des hohen Wettbewerbs- und Preisdrucks einen Umsatz- und Gewinnrückgang verzeichnet, sich aber besser geschlagen als Rivale Siemens Gamesa (11:GAM). Außerdem berichtete er über eine robuste Auftragslage.
Rio Tinto (3:RIO) hatte 2017 dank deutlich gestiegener Rohstoffpreise beim Gewinn kräftig zugelegt und will eine Rekorddividende zahlen. Analysten blieben dennoch gelassen, der Aktienkurs des Bergbaukonzerns gewann in London nach einem sehr festen Start am Ende nur unterdurchschnittliche 0,92 Prozent.
Der britische Pharmakonzern GlaxoSmithKline (3:GSK) hatte im Zusammenhang mit der US-Steuerreform im vierten Quartal zwar rote Zahlen geschrieben, doch alles in allem zeigten sich die Anleger zufrieden. Der Aktienkurs stieg um 3,43 Prozent. Bernstein-Analyst Tim Anderson sprach von "guten Zahlen", nannte den Ausblick 2018 aber "eher langweilig".
Die Papiere des Konkurrenten Sanofi (9:SASY) verloren hingegen 1,20 Prozent. Den Franzosen hatte im Schlussquartal 2017 der feste Eurokurs und das schwache Diabetes-Geschäft zu schaffen gemacht. Darüber hinaus musste der Konzern das Impfmittel Dengvaxia gegen Dengue-Fieber vom Markt nehmen, was den Gewinn zusätzlich belastete.
Mit minus 3,39 Prozent schlossen auch die Anteile der Bank ABN Amro (7:ABNd) schwach. Der Nettogewinn war im vierten Quartal zwar um mehr als 60 Prozent gestiegen und überraschte die Analysten positiv, doch die vorsichtigen Ausschüttungspläne enttäuschten.