Man muss schon sagen, dass Baidu (NASDAQ:BIDU) (WKN: A0F5DE) es gerade nicht leicht hat. Das Umsatzwachstum hat sich drastisch verlangsamt und die Margen sinken. Dann wäre da noch das allgemeine Wirtschaftsklima. Wenn staatliche Investoren sich schon auf eine mögliche Rezession vorbereiten und sich über die Folgen eines Handelskrieges mit China Sorgen machen, kann man sich ja vorstellen, welchen Bammel Privatanleger haben.
Die Aktie von Baidu erreichte Anfang August ein Sechsjahrestief und war zum ersten Mal seit Juli 2013 wieder zu zweistelligen Preisen zu haben. Der ehemalige Dotcom-Darling mit Chinas führender Suchmaschine sollte dann durchwachsene, aber letztendlich gut angenommene Ergebnisse für das Q2 veröffentlichen. Die Zeiten sind hart für China im Allgemeinen und für Baidu im Besonderen, aber jetzt könnte ein guter Zeitpunkt sein, um das Tief zu nutzen und sich die Aktien von einem der stärksten internationalen Anbieter im Internet zu schnappen.
Wird es so wie früher? Baidu hat Investoren einst mit zweistelligem und dreistelligem Umsatzwachstum begeistert, sodass es erschütternd war, im Bericht zum zweiten Quartal ein langsames organisches Wachstum von gerade mal 6 % zu sehen. Das mag trotzdem wie ein kleiner Sieg erscheinen, da es Baidus eigene Guidance sowie die Erwartungen der Analysten der Wall Street übertraf, aber es ist verständlich, wenn dies nicht die Art von Steigerung ist, die man mit einem Wachstumswert verbindet. Erschwerend kommt hinzu, dass das zentrale Werbegeschäft rückläufig ist. Es sind die aufstrebenden Dienste von Baidu, die die Gesamtergebnisse zum Positiven gewendet haben.
Die schlechten Nachrichten hören da nicht auf. Die Rentabilität geht nach wie vor in die falsche Richtung. Das bereinigte Ergebnis fiel, allerdings hatten Analysten noch Schlimmeres erwartet. Baidu erwartet auch nicht, dass es besser wird. Die Prognose sieht vor, dass sich das Umsatzwachstum im laufenden Quartal weiter verlangsamt.
Wenn dies nicht gerade toll aussieht, sollten wir allerdings mal das Jahr 2016 zurate ziehen. Das war bisher das einzige Jahr, in dem Baidu kein mindestens zweistelliges Umsatzwachstum erzielt hat. Baidus Umsatz stieg 2016 lediglich um 6 %, also identisch mit dem vergangenen Quartal. Allerdings war das damals noch ein anderes Baidu. Chinesische Regulierungsbehörden bestanden darauf, dass Baidu und seine kleineren Kollegen nach einem Skandal die Veröffentlichung von lukrativen, aber dubiosen Anzeigen für Gesundheitsdienstleister zurückschrauben.
Davor stand die Aktie wieder 2013 so tief. Die Anleger waren besorgt, dass Baidu es nicht schaffen würde, aufs Smartphone zu setzen. Damals war man größtenteils eine Desktop-basierte Plattform, konnte dann aber durch Zukäufe rasant das Mobilthema besetzen.
Wir können das noch nicht wirklich als Muster bezeichnen, aber es sieht so aus, als hätte Baidu alle drei Jahre ein paar Probleme. Die gute Nachricht für Investoren ist, dass die Probleme von heute eher das Ergebnis der chinesischen Wirtschaft sind. Es ist nichts, woran Baidu direkt oder die Branche insgesamt zu knapsen hätte. Baidu erwirtschaftet auch heute weitaus mehr Umsatz als beim letzten Mal, als es zu den jetzigen Preisen gehandelt wurde.
Wir waren nicht sicher, ob Baidu sich vom Desktop würde lösen können. Das hat dann aber geklappt. Wir wussten nicht, ob bezahlte Suchanzeigen die chinesische Zensur überleben würde. Das hat es. Es ist sicherlich nicht ganz so unwahrscheinlich, dass Chinas Wirtschaft am Ende wieder auf Kurs kommt und Kunden ihre Werbeausgaben wieder erhöhen können. Die Aktie wird sich wieder erholen. Zu diesen Tiefpreisen ist Baidu ein Kauf.
The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Baidu. Rick Munarriz besitzt keine der angegebenen Aktien. Dieser Artikel erschien am 29.8.2019 auf Fool.com und wurde für unsere deutschen Leser übersetzt.
Motley Fool Deutschland 2019