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Behörden treiben Ermittlungen gegen Deutsche-Bank-Kunden voran

Veröffentlicht am 03.07.2019, 18:45
Aktualisiert 03.07.2019, 18:51
Behörden treiben Ermittlungen gegen Deutsche-Bank-Kunden voran
DBKGn
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- von John O'Donnell und Tom Sims

Frankfurt (Reuters) - Nach der Geldwäsche-Razzia bei der Deutschen Bank Ende November geraten die Kunden einer umstrittenen Offshore-Firma ins Visier der Ermittler.

Es stünden Durchsuchungen bei weiteren vermögenden Privatpersonen bevor, sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Person der Nachrichtenagentur Reuters. Bereits Mitte Mai hatten Ermittler bundesweit Privatwohnungen sowie Geschäftsräume von Vermögensverwaltern durchsucht. Im Fadenkreuz der Behörden waren damals acht vermögende Privatpersonen, die jeweils mit Hilfe einer ehemaligen Tochtergesellschaft der Deutschen Bank auf den Britischen Jungferninseln Gesellschaften in Steueroasen gegründet hatten, um Kapitalerträge vor dem deutschen Fiskus zu verbergen und somit Steuern zu hinterziehen.

Die Aktion stand im Zusammenhang mit der zweitägigen Razzia bei der Deutschen Bank Ende November. Dabei stießen die Ermittler auf die Kundenliste der ehemaligen Deutsche-Bank-Tochter Regula, auf der sich rund 900 Namen befanden, sagte der Insider. Die Staatsanwaltschaft Frankfurt hatte anlässlich der Razzia im November erklärt, dass Regula allein im Jahr 2016 über 900 Kunden mit einem Geschäftsvolumen von 311 Millionen Euro betreut habe. Die Ermittlungen richteten sich unter anderem gegen zwei Mitarbeiter der Deutschen Bank, hieß es damals.

Die Deutsche Bank (DE:DBKGn) wollte sich zu den Ermittlungen nicht äußern, verwies aber auf frühere Aussagen von Rechtsvorstand Karl von Rohr. Er hatte erklärt, die Deutsche Bank kooperiere mit den Behörden und habe keinerlei Hinweise auf ein Fehlverhalten der Bank oder seiner Mitarbeiter feststellen können. Seit 2015 habe das Geldhaus die Zahl der für die Geldwäsche-Bekämpfung zuständigen Mitarbeiter verdreifacht und seine Vorkehrungen verbessert.

Die Existenz von Regula, die die Deutsche Bank Anfang 2018 verkauft hatte, kam durch die sogenannten "Offshore Leaks" und die "Panama Papers" ans Licht. In den Dokumenten geht es zum einen um weltweite Geldschiebereien von teilweise prominenten Persönlichkeiten, zum anderen um den Verdacht der Geldwäsche und Beihilfe zur Geldwäsche. 2017 erwarben Hessen und das Bundeskriminalamt die "Panama Papers". Die Dokumente werden nun von Staatsanwälten in Frankfurt zusammen mit Spezialisten der hessischen Steuerbehörden und des Bundeskriminalamts ausgewertet.

UNGEMACH IN DEN USA

Auch in den USA droht der Bank neues Ungemach. "Die Deutsche Bank hat unsere Geldwäsche-Gesetze eklatant missachtet", sagte der demokratische Senator Chris Van Hollen zu Reuters. "Sie spielen in einer eigenen Liga." Man wolle wissen, wieso. Er und andere Kongressmitglieder haben dem Institut einen Fragenkatalog zu seinen Geldwäsche-Kontrollen geschickt.

Wegen mangelhafter Geldwäsche-Kontrollen ist die Deutsche Bank schon länger im Visier der Behörden in mehreren Ländern. In den USA stehen dabei die Russland-Geschäfte im Vordergrund. In einem Teilvergleich musste das Institut 2017 fast 700 Millionen Dollar zahlen. Das US-Justizministerium ermittelt nach wie vor.

Die Demokraten im US-Repräsentantenhaus fordern von der Deutschen Bank Auskunft über die Finanzen von US-Präsident Donald Trump, der ein Kunde des Geldhauses ist. Trump will eine Veröffentlichung seiner Finanzgeschäfte verhindern und ist deshalb vor Gericht gezogen. Zudem verlangen die Demokraten einem Insider zufolge Informationen über die Beziehungen der Bank zu wohlhabenden Russen und den Vorkehrungen des Instituts gegen Geldwäsche.

In Europa ist die Deutsche Bank wegen ihrer Verwicklung in den Geldwäsche-Skandal bei der Danske Bank unter Beschuss. Das Frankfurter Institut hatte für die estnische Danske-Filiale, die im Zentrum des Geldwäsche-Skandals steht, einen Großteil der Transaktionen mit verdächtigen Geldern abgewickelt. Die Deutsche Bank stellt sich auf den Standpunkt, man habe als Korrespondenzbank keine Kenntnis der Danske-Kunden und ihrer Machenschaften gehabt und auch nicht haben müssen.

Abgeordnete wollen die Deutsche Bank erneut vor das Europaparlament laden, um Auskunft über ihre Geldwäsche-Vorkehrungen zu erhalten. Die portugiesische Abgeordnete Ana Gomes und der Grünen-Europaabgeordnete Sven Giegold zeigten sich mit den bisherigen Auskünften unzufrieden. Im Februar hatte der Geldwäschebeauftragte der Deutschen Bank, Stephan Wilken, vor einem Sonderausschuss des Europaparlaments ausgesagt. Abgeordnete warfen dem Institut danach Informationsverweigerung vor und zeigten sich verärgert. Gomes beklagte, die Antworten deuteten nicht darauf hin, dass sich die Bank ändere.

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